Sieg gegen Paderborn - Hannover 96 verteidigt Platz sechs
Hannover 96 ist nach vier sieglosen Partien in Folge wieder ein dreifacher Punktgewinn gelungen. Im sportlich bedeutungslosen Duell mit dem SC Paderborn behielten die Niedersachsen am Sonntag mit 3:2 (3:2) die Oberhand und verteidigten damit den sechsten Tabellenplatz in der 2. Liga.
Lars Gindorf (6.), Andreas Voglsammer (11.) und Nicolo Tresoldi (18.) waren in einer insbesondere im ersten Abschnitt wilden Begegnung für die "Roten" erfolgreich. Koen Kostons (27.) sowie Raphael Obermair (40.) trafen für Paderborn, das mit einem Erfolg in der Tabelle an Hannover vorbeigezogen wäre. Aus dem Aufstiegskampf hatten sich beide Mannschaften bereits zuvor verabschiedet.
"Für uns Trainer war es ein wildes Spiel, für die Zuschauer natürlich ein Spektakel. Es gab unheimlich viele Torraumszenen, dann wieder individuelle Fehler auf beiden Seiten, die zu Toren führten. Für uns war wichtig, dass wir das Heimspiel gewinnen, dass sich die Jungs auch ordentlich für die Leistung belohnen", sagte 96-Trainer Stefan Leitl dem NDR.
Hannover führt nach 18 Minuten mit 3:0
Das Spiel um die berühmte "Goldene Ananas" war von Beginn an ein Offensivspektakel. Paderborn lief Hannover extrem früh und aggressiv an. So generierten die Ostwestfalen zwar viele Ballgewinne und kamen zu Chancen. Doch für 96 ergaben sich eben auch Räume, in die das Team von Coach Stefan Leitl immer wieder geschickt hineinstieß. Die Anfangsphase stand aus Sicht der "Roten" unter dem Motto "Toreschießen leicht gemacht". So profitierte Gindorf beim 1:0 von einem kapitalen Fehlpass von Visar Musliu. Der Rest war für den etatmäßigen Kapitän von Hannovers U23 Formsache.
Auch das 3:0 von Tresoldi leitete der SCP in Person von Marcel Hoffmeier durrch einen missglückten Rückpass selbst ein. Zwischendurch hatte Voglsammer - ausnahmsweise ohne direkte Paderborner Hilfe - das 2:0 erzielt.
Paderborn schüttelt Frust aus den Kleidern und trifft doppelt
Bereits nach 18 Minuten schien die Partie damit entschieden. Zumal die Körpersprache der Gäste nach dem dritten Gegentreffer nicht ansatzweise darauf hinwies, dass sie noch einmal zur Aufholjagd würden blasen wollen. Aber nachdem sich die Elf von Coach Lukas Kwasniok kurz geschüttelt hatte, setzte sie zur nächsten Pressing-Offensive an.
Und diesmal mit Erfolg: Kostons gelang nach einem Patzer von Keeper Ron-Robert Zieler, der einen Schuss von Ilyas Ansah nur zur Seite hatte abwehren können, der Anschlusstreffer. Und kurz vor der Pause konnte Obermair nach einem schönen Spielzug sogar auf 2:3 verkürzen.
Pfosten rettet Hannovers Sieg
Die zweite Hälfte verlief dann vergleichsweise ereignisarm. Beide Teams schienen nun ihrem hohen Tempo aus den ersten 45 Minuten etwas Tribut zu zollen. Hin und wieder gab es für die Schaulustigen im WM-Stadion am Maschsee aber noch interessante Strafraumszenen zu begutachten. Beispielsweise in der 60. Minute, als Paderborn gleich dreimal den Ausgleich auf dem Fuß hatte, den Ball aber nicht über die Linie bekam. Auf der Gegenseite vergab Cedric Teuchert unbedrängt aus guter Abschlussposition das mögliche 4:2 (81.).
Die letzte Torgelegenheit des Spiels besaßen schließlich die Gäste: Muslias Kopfball prallte an den Innenpfosten (87.). Somit blieb es beim knappen Erfolg von 96, das am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) beim Karlsruher SC zum letzten Auswärtsspiel der Saison antritt. Eine Woche später empfangen die Niedersachsen dann Holstein Kiel. "Jetzt sind noch sechs Punkte zu holen. Und die wollen wir auch holen", sagte Coach Leitl.
Leitl wehrt sich gegen Gesellschafter-Kritik
Der 46-Jährige wehrte sich zugleich gegen Kritik von 96-Gesellschafter Gregor Baum sowie Hannovers Profiboss Martin Kind, die ihm unter der Woche via "Bild" vorgeworfen hatten, nicht risikobereit genug zu sein. Das Duo monierte, dass die Mannschaft zu häufig unentschieden spielen würde.
"Mich lässt das komplett kalt, weil du diese Situationen auch erklären kannst. Und ich kann mit Mut und Risiko wenig anfangen. Wenn wir von Mut und Risiko sprechen, dann kann ich dem entgegnen, dass heute fünf U23-Spieler von Beginn an gespielt haben. Ich glaube, das zeugt von Risiko. Wir sind immer noch in einem Entwicklungsprozess. Und den treiben wir voran. Wir setzen das um, was wir kommunizieren - mit aller Konsequenz", erklärte Leitl dem NDR.
Ob er seinen noch bis 2025 datierten Vertrag erfüllen darf, scheint in Anbetracht der Kritik der Geldgeber aber zumindest fraglich. Er sei in guten Gesprächen, "im Super-Austausch" mit Sportdirektor Marcus Mann, sagte der Trainer. Nach den verbleibenden beiden Saisonspielen soll dann offenbar eine Entscheidung fallen. Leitl kündigte jedenfalls an: "Dann werden wir weitersehen."