Rote Karte, zwei Elfmeter verschuldet: Eintracht Braunschweig verliert bei Hertha
Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig ist knapp zwei Wochen nach dem Derbysieg gegen Hannover 96 hart gelandet. Bei Hertha BSC verloren die "Löwen" am Freitagabend mit 1:3 (1:0) - durch erhebliches Eigenverschulden. Torwart Lennart Grill sah früh die Rote Karte, das Team kassierte zwei Gegentore per Foulelfmeter.
BTSV-Trainer Daniel Scherning wirkte schon Minuten vor dem Schlussspfiff konsterniert. Seine Mannschaft hatte sich in der Hauptstadt um alle Chancen gebracht. Es war nach einem gelungen Start letztlich ein gebrauchter Abend für die Norddeutschen. Die Lage in der Tabelle bleibt prekär: Braunschweig hängt nach der sechsten Saisonniederlage weiterhin im Keller fest.
"Fühlt sich brutal an, auf diese Art und Weise zu verlieren." Eintracht-Trainer Daniel Scherning
"Mehr als die Tatsache, dass Hertha dieses Spiel gewonnen hat, haben wir es verloren", sagte Scherning. "Fußball ist manchmal sehr hart. Ich bin schon lange Trainer, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich je ein Spiel so mit solchen individuellen Fehlern verloren habe. Rote Karte und Elfmeter war natürlich der Worst Case. Dadurch war das Spiel komplett auf den Kopf gestellt."
Eintracht-Profi Robin Krauße war ebenfalls bedient. "Tja, Elfmeter gegen uns, Rote Karte, dann ein paar Minuten später noch ein Elfmeter gegen uns - und dann ist das Spiel gekippt", sagte der Mittelfeldspieler im Interview mit dem NDR. "Bis dahin waren wir sehr gut im Spiel. Letztlich war es dann sehr, sehr bitter, und das tut auch weh heute."
Szabo bringt Eintracht in Führung
Scherning setzte erneut auf jene elf Spieler, die auch beim Erfolg gegen Hannover 96 begonnen hatten. Aus den Reihen der Derbysieger bekam Torhüter Grill als Erster die Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Der 25-Jährige wehrte einen Schuss von Kevin Sessa stark ab (11.). Aber auch die "Löwen" hatten bald darauf eine gute Gelegenheit zur Führung. Nach einer Balleroberung lief Angreifer Rayan Philippe, der gegen Hannover seinen vierten Saisontreffer erzielt hatte, auf das Hertha-Tor zu und zog flach ab. Der Ball zischte ganz knapp am rechten Pfosten vorbei (25.).
In der 38. Minute aber durften die Eintracht-Fans jubeln. Fabio Kaufmann hatte sich auf der rechten Außenbahn gegen den Berliner Marton Dardai behauptet und die Kugel scharf in die Mitte gepasst, wo der ungarische Stürmer Levente Szabo zur Stelle war und in die linke untere Ecke traf - 1:0 für die Eintracht. Mit der Führung ging es in die Pause.
Rot für Grill - Hertha gleicht per Foulelfmeter aus
Der Wiederbeginn missriet gründlich, weil Grill schlimm patzte. Der Torhüter eilte aus seinem Strafraum heraus, verfehlte aber den Ball im Sprung. Und dann nahm das Unheil seinen Lauf: Für seinen Catcher-Griff gegen Michael Cuisance, durch den er den Berliner an der Strafraumgrenze zu Fall brachte, sah er zunächst die Rote Karte (50.). Und auf Geheiß des Video-Schiedsrichters gab es dann auch noch Foulelfmeter. Der Gefoulte trat selbst an und traf zum 1:1 (54.).
Eintracht-Ersatzkeeper Marko Johansson, den Scherning für Kevin Ehlers eingewechselt hatte, ahnte zwar die Ecke, konnte den Schuss aber nicht abwehren.
Auch Bell Bell verschuldet Strafstoß - BTSV gerät in Rückstand
Und der nächste Fauxpas der Braunschweiger ließ nicht lange auf sich warten. Nach verunglückter Ballannahme mit der Brust wollte Leon Bell Bell den Ball wegschlagen, doch er traf im Strafraum den Fuß von Hertha-Joker Florian Niederlechner. Klarer Fall: nächster Foulelfmeter! Ibrahim Maza trat an, der 18-Jährige verlud Johansson - und der BTSV lag mit 1:2 hinten (72.).
Ging da noch etwas für die dezimierten Gästen nach diesen beiden schwerwiegenden Fehlern? Nein! Nach Balleroberung durch Sessa zog Niederlechner davon und erzielte in der 83. Minute das 3:1 für die Hertha. Letztlich konnte das Scherning-Team sogar froh sein, dass es nicht noch deutlicher wurde.