Osnabrück-Coach Grote: "Werde mich nicht verbiegen lassen"
Der VfL Osnabrück hat zuletzt sechs Zweitliga-Spiele in Folge verloren - und ist in der Tabelle bis auf Rang 15 durchgereicht worden. Trainer Marco Grote platzte ob der Kritik der vergangenen Wochen der Kragen.
Äußerlich wirkte der 48-Jährige bei der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei Darmstadt 98 heute (13.30 Uhr/im NDR Livecenter) ganz ruhig. Doch die Worte Grotes hätten nicht deutlicher sein können. Was in den vergangenen Wochen nicht zuletzt von Seiten der Fans auf ihn eingeprasselt ist, sei schon "extrem gewesen". Und dann betonte der Fußball-Lehrer: "Öffentlich, medial werde ich mittlerweile schon in Frage gestellt. Aber ich werde mich nicht verbiegen lassen und wir als Gruppe ganz sicher auch nicht. Ich bin nach wie vor ziemlich überzeugt davon, dass das - und nichts anderes - der richtige Weg ist, um mit dem VfL insgesamt erfolgreich zu sein."
Aus der Spitzengruppe in den Abstiegskampf gestürzt
Der bis dato letzte Sieg der Lila-Weißen datiert vom 3. Januar. Mit 22 Punkten hatten die Niedersachsen zu diesem Zeitpunkt noch doppelt so viele wie der SV Sandhausen auf dem Relegationsplatz. Von St. Pauli und Würzburg am Tabellenende ganz zu schweigen.
Doch der Vorsprung der Osnabrücker, die in der Hinrunde sogar einige Zeit in der Spitzengruppe der Zweiten Liga mithielten, ist zusammengeschrumpft. Gerade mal noch vier Punkte trennen den VfL von der Abstiegszone. Der FC St. Pauli, zu Jahresbeginn noch selbst auf Rang 17, ist vorbeigezogen.
Grote fordert differenzierte Betrachtung
Grote ist überzeugt, dass jeder sehen könne, dass die Mannschaft lebt, "dass wir auf dem Platz mit allem dabei sind, was machbar ist". Er habe Verständnis für jeden Fan des VfL, der Siege möchte und nicht sechs Niederlagen. "Man kann aber nicht nur pauschal gucken, sondern muss differenzieren, was passiert aktuell und was ist tatsächlich für diesen Verein mit seiner Art und Weise und mit dem, wie man zusammen auftritt, möglich", forderte Grote.
Zu dieser Betrachtungsweise gehört sicherlich, dass der VfL fünfmal nur mit einem Tor Unterschied verloren hat. In der Hinrunde punkteten die Niedersachsen in knappen Spielen. "Wir haben in der Rückrunde teilweise besser gespielt", stellte Grote fest. Nur die Ergebnisse hätten nicht gestimmt.
"Es ist absolut möglich, schnellstmöglich zu punkten"
Das Team sei auf dem richtigen Weg, auch wieder Spiele zu gewinnen. "Ich bin nach wie vor ganz, ganz sicher, dass es einerseits nötig, andererseits aber absolut auch möglich ist, dass wir schnellstmöglich wieder punkten und unsere Ziele auch weiterhin untermauern können", betonte der Trainer. Am besten soll schon Darmstadt - der Tabellennachbar war zuletzt auch nicht gut drauf - zum Wendepunkt werden.
Allerdings war die Vorbereitung alles andere als normal. Montag und Dienstag blieben die Spieler ob des Wintereinbruchs zu Hause, Mittwoch und Donnerstag ging es in die Soccerhalle. Das Abschlusstraining fand am Sonnabend in Mainz statt.
Mögliche Aufstellungen
Darmstadt: Schuhen - Bader, Höhn, Mai, Holland - Palsson - Kempe, Mehlem, Clemens - Dursun, Honsak
Osnabrück: Kühn - Ajdini, Beermann, Trapp, Engel - Blacha, Taffertshofer - Müller, Reis, Kerk - Ihorst