St. Pauli: Für Luhukay ist nach Saisonende offenbar Schluss
Fußball-Zweitligist FC St. Pauli wird sich laut Medienberichten nach Saisonende von Trainer Jos Luhukay trennen. Für den Niederländer, der am Millerntor nie richtig Fuß gefasst hat und stark in der Kritik steht, ist damit nach dem letzten Saisonspiel am kommenden Sonntag in Wehen Wiesbaden die Zeit in der Hansestadt nach rund einem Jahr beendet.
Zwar steht der Klassenerhalt des Kiezclubs seit diesem Wochenende vorzeitig fest, doch im Laufe einer enttäuschenden Spielzeit war viel Porzellan zu Bruch gegangen. Der "Kicker" und die "Hamburger Morgenpost" hatten bereits am Sonntagabend über eine bevorstehende Trennung berichtet, andere Medien zogen am Montag nach.
Luhukay: "Mannschaft nicht gegen den Trainer"
Luhukay nimmt für sich in Anspruch, immer "geradeaus und ehrlich" zu sein. Dass er so regelmäßig den Verein, die Mannschaft insgesamt oder auch einzelne Spieler öffentlich an die Wand nagelte, stärkte die Position des Niederländers nicht gerade. Mit der jüngsten Medienschelte hatte er zudem eine weitere Baustelle aufgemacht, die sein Trainer-Leben nicht einfacher machte. Intern hatte er nie den nötigen Rückhalt, um erfolgreich zu sein. Nach dem 1:1 gegen Regensburg wehrte sich der Niederländer indes erneut gegen die anhaltende Kritik: "Man hat heute gesehen, dass die Mannschaft nicht gegen den Trainer und der Trainer nicht gegen die Mannschaft ist."
Göttlich: "Es gibt keinen Trainer ohne Team"
Dass Luhukay mit seiner barschen Art das Tischtuch zwischen sich und einigen Profis zerschnitten hat, ist auch Sportchef Andreas Bornemann nicht entgangen, der "zu gegebener Zeit" eine grundlegende Analyse des insgesamt enttäuschenden Saisonverlaufs vornehmen will. "Jos ist ein erfahrener Trainer. Er muss selbst entscheiden, was er sagt. Er wird seine Gründe dafür gehabt haben", sagte Bornemann vor dem Regensburg-Spiel. Auch Oke Göttlich, der es eigentlich gut findet, dass einer wie Luhukay den Finger schon mal in die Wunde legt, ging auf Distanz und forderte ein Miteinander: "Es gibt keinen Trainer ohne Team und kein Team ohne Trainer", sagte der Clubchef.
Keine Zeit für scheidenden Kalla
Luhukay lieferte auch am Sonntag noch einmal den Beweis, nur bedingt teamfähig zu sein. Zwar gewährte er St.-Pauli-Urgestein Jan-Philipp Kalla noch einen letzten Kurzauftritt am Millerntor. Als alle Mann nach dem Match den "Fußball-Gott" feierten, der nach 17 Jahren als Fußballer bei St. Pauli künftig eine andere Aufgabe im Verein erhalten soll, fehlte Luhukay jedoch. Er habe mit Co-Trainer Markus Gellhaus besprochen, wie man die letzte Trainingswoche absolvieren wolle, erklärte er dazu.