Krimi um den Aufstieg: Osnabrück braucht Sieg und Tore gegen BVB II
Es ist angerichtet für einen denkwürdigen "Brückentag": Mit einem Sieg gegen Borussia Dortmund II kann Fußball-Drittligist VfL Osnabrück heute an der Bremer Brücke den direkten Zweitliga-Aufstieg perfekt machen. Dafür braucht er aber am besten auch viele Tore.
Die Tabellenkonstellation vor dem letzten Saisonspiel am Sonnabend (13.30 Uhr) gegen die U23 des BVB sieht die drittplatzierten Niedersachsen zwar in der "Pole Position" für den direkten Aufstieg (Freiburg II als Zweiter darf nicht hoch). Doch der punktgleiche SV Wehen Wiesbaden, der Halle empfängt, ist in der Tordifferenz nur einen Treffer schlechter als der VfL und könnte mit einem höheren Sieg noch vorbeiziehen.
Läuft es dumm für die Lila-Weißen, können sie auch noch ganz aus den Aufstiegsrängen herauspurzeln. Denn auch der 1. FC Saarbrücken (empfängt Viktoria Köln) und Dynamo Dresden, das Absteiger Oldenburg zu Gast hat, sind im Kampf um den direkten Aufstiegsplatz und die Teilnahme an der Relegation noch im Rennen.
Schweinsteiger: "Überragende Leistungen"
Vor allem finanziell wäre eine Rückkehr in die Zweite Liga für die Niedersachsen von großer Bedeutung. "Bei den Fernsehgeldern geht es da um den Faktor zehn", sagte VfL-Geschäftsführer Michael Welling. In der Dritten Liga kassiert der VfL knapp 890.000 Euro aus den TV-Erlösen, in der Zweiten Liga wären es rund neun Millionen.
"Wir haben uns alle gewünscht, dass es am letzten Spieltag noch spannend ist. Jetzt wollen wir dafür sorgen, einen Moment zu kreieren, von dem wir noch lange zehren können", sagte Trainer Tobias Schweinsteiger am Freitag. Schon jetzt sei die Saison als Erfolg zu bewerten. "Die Mannschaft hat überragende Leistungen gebracht und sich super entwickelt."
Meppen, der Osnabrücker Aufstiegsmacher?
Fünf Siege und ein Remis aus den vergangenen sechs Spielen haben die Brust der Osnabrücker breit gemacht und den Grundstein für die gute Ausgangslage gelegt. Darüber hinaus haben die Niedersachsen eine wohl noch nie dagewesene Schützenhilfe aus dem Emsland bekommen. Der SV Meppen, der selbst den bitteren Gang in die Regionalliga antreten muss, hat in den vergangenen Wochen Dresden, Saarbrücken und Wiesbaden geschlagen. Auch dem VfL trotzte der SVM einen Punkt ab.
"Wenn ihr in Osnabrück aufsteigt, was ich euch wünsche, weil ihr es verdient habt, dann wird die Stadt brennen." Ex-Osnabrücker Marcos Alvarez
Dabei mitgeholfen hat auch der Ex-Osnabrücker Marco Alvarez, der seinen ehemaligen Teamkollegen vor dem Aufstiegs-Showdon einen speziellen Gruß zukommen ließ. "Wir haben alles Mögliche getan, jetzt seid ihr an der Reihe", sagte der Stürmer. "Wenn ihr in Osnabrück aufsteigt, was ich euch wünsche, weil ihr es verdient habt, dann wird die Stadt brennen", versprach Alvarez. "Also haut alles rein, genießt es und habt einfach Spaß."
Bremer Brücke platzt zum 90. Geburtstag aus allen Nähten
Die VfL-Fans sind für das große "Brückentag"-Fest schon in Vorleistung getreten. Die altehrwürdige Bremer Brücke, die am vergangenen Montag ihren 90. Geburtstag gefeiert hat, wird am Sonnabend aus allen Nähten platzen. Die rund 16.000 Plätze sind restlos ausverkauft. Der Club hätte wohl das Doppelte an Karten absetzen können und warnte seine Fans vor der Partie gegen BVB II vor den zahlreichen Schwarzmarkt-Angeboten. Immerhin ging auch der komplette Gästeblock an den VfL, sodass Kunze und Co. wohl ein lila-weißes Wunderland erwarten wird.
Die mangelnde Nachfrage tief aus dem Ruhrpott verwundert kaum, da Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund am Sonnabend zu Hause gegen Mainz die Meisterschaft gewinnen kann (das Finale um die deutsche Meisterschaft ab 15.30 Uhr im NDR Livecenter).
Die vollbesetzte Bremer Brücke kann ein Pfund im Kampf um einen hohen Sieg sein, das weiß auch VfL-Mitteldspieler Lukas Kunze. "Wir müssen ab der ersten Minute zeigen, dass wir total heiß darauf sind und die Fans mitziehen", sagte der 24-Jährige. "Dann wird das sehr positiv enden und die Stunden und Tage danach werden in Erinnerung bleiben."
Kapitän Heider vor dem Abschied
Für einen Spieler könnte die Partie eine ganz besondere werden. Spielen die Osnabrücker keine Relegation, ist die Begegnung gegen Dortmund II die letzte für Kapitän Marc Heider. "Wir wollen dieses Spiel mit aller Macht auf unsere Seite ziehen und dann etwas Großes feiern", sagte der 37 Jahre alte Stürmer der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Dann sehe ich meinen VfL da, wo ich ihn sehen will, und dann kann ich meine Schuhe auch gepflegt an den Nagel hängen."