Kampf um drei Titel: VfL-Frauen wollen "entscheidenden Punch setzen"

Stand: 10.02.2025 11:28 Uhr

Das 0:0 in Köln zum Start in die englische Woche war unglücklich, doch die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg müssen das Spiel schnell abhaken. Im Pokal bei der TSG Hoffenheim am Mittwoch und in der Bundesliga gegen Spitzenreiter Eintracht Frankfurt am Sonntag geht es um die Saisonziele.

von Florian Neuhauss

Sportschau-Expertin Almuth Schult redet nicht lange um den heißen Brei herum: "Es kann passieren, dass man in allen drei Wettbewerben bis zum Schluss dabei ist. Es kann aber auch sehr, sehr schnell vorbei sein."

Nach dem Remis beim 1. FC Köln haben Schults ehemalige Mitspielerinnen beim VfL drei Zähler Rückstand auf Frankfurt und die punktgleichen Münchnerinnen auf Rang zwei. Schon in den vergangenen beiden Jahren hatte der FC Bayern in der Meisterschaft vor Wolfsburg die Nase vorn. Und weil der letzte Titel in der Champions League von 2014 datiert, waren die Erfolge im Pokal umso wichtiger. Seit 2015 haben die "Wölfinnen" jedes Jahr das Finale in Köln gewonnen.

Schult muss kurz überlegen: "Die letzte titellose Saison war 2011/2012. Da muss man ihnen großen Respekt zollen." Und das Team von Trainer Tommy Stroot setzt alles daran, dass die Serie fortgesetzt wird.

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Stroot: "Wir haben uns auf die Spannung gefreut"

Den überraschend engen Bundesliga-Vierkampf, in dem das junge Team aus Leverkusen auch nur zwei Punkte hinter dem VfL liegt, findet Stroot gut: Es gebe eine "gewisse Spannung in der Liga, auf die wir uns alle gefreut haben", sagte der Trainer im NDR Sportclub. Nach Jahren des Zweikampfes mit Bayern München sorgen Frankfurt und Leverkusen "für einen neuen Wettbewerb".

"Mit der Situation umgehen zu können, auch jetzt in der Primetime, wo es um alles, um die Titel gehen wird, ist der entscheidende Faktor." VfL-Trainer Tommy Stroot

Wobei es laut dem Fußball-Lehrer "eher überraschend" sei, "dass die Frankfurter in den letzten ein, zwei Jahren noch nicht bis zum Ende oben mitgekämpft haben, weil die Voraussetzungen schon auch da waren". Als "etwas Besonderes" bezeichnet der 36-Jährige den Leverkusener Erfolg. Wobei Stroot von einer "sehr guten Hinrunde" spricht. Die Werkself droht nach dem 1:1 gegen die SGS Essen doch schnell den Anschluss zu verlieren.

Sein Team müsse dem Druck standhalten, "auch jetzt in der Primetime, wo es um alles, um die Titel gehen wird, ist das der entscheidende Faktor".

VfL-Frauen vor Wochen der Wahrheit

Die erste Chance, die eigene Nervenstärke zu beweisen, ist das DFB-Pokal-Viertelfinale bei der TSG Hoffenheim am Mittwoch (18.30 Uhr, im NDR Livecenter). Am Sonntag (16.45 Uhr) steht dann das Topspiel gegen Frankfurt an. "Wir haben ein Heimspiel in der Arena, auf das wir uns extrem freuen. Wir wissen, dass wir in der Lage sind, sehr gute Ergebnisse zu holen - wie als Beispiel in der Hinserie in München", erinnert Stroot. Vor mehr als 17.000 Zuschauenden gewann Wolfsburg am 12. Oktober mit 2:0 (1:0).

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Zum Rückspiel in München kommt es am 14. März - und damit unmittelbar vor den Viertelfinalduellen in der Champions League mit dem FC Barcelona und der langjährigen VfL-Torjägerin Ewa Pajor. "Ich habe nach der Auslosung direkt eine Nachricht von Ewa bekommen, die sich sehr über das Wiedersehen freut", berichtet Stroot. "Ich freue mich genauso, ich habe ihr aber auch mitgeteilt, dass es unsere Aufgabe ist, ihr wehzutun und dafür zu sorgen, dass wir am Ende den Platz als Gewinner verlassen und ins Halbfinale einziehen."

Eine "perspektivische Entscheidung" gegen Frohms

In den großen Spielen erst mal nicht mehr zu sehen sein wird Merle Frohms. Die ehemalige Nationaltorhüterin war vor Beginn der Rückrunde zur Nummer zwei degradiert worden. Dass zuvor publik geworden war, dass Frohms ihren im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird, soll damit nichts zu tun haben.

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Stroot erklärte nun: "Es ist meine Aufgabe, genau hinzuschauen und zu schauen: Was ist perspektivisch gesehen im Rahmen der Rückserie vielleicht das Beste für diese Mannschaft?" Anders als Frohms wird Anneke Borbe als neue Nummer eins mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit über die Saison hinaus in Wolfsburg spielen.

Schult bezeichnete die Entscheidung trotzdem als "überraschend. Borbe ist eigentlich vor der Winterpause noch als Nummer drei gelaufen (Anm.d.Red.: Hinter Frohms und Lisa Schmitz)." Plötzlich ist sie die Nummer eins. Für Schult ein Beweis, dass der Wettbewerb intakt ist. Und sie hat erkannt: "Es wirkt, als ob sie sich nicht so einen großen Kopf macht."

Stroot: Wolfsburg mit den Gegnern "auf Augenhöhe"

Stroot sieht seine Mannschaft vor den Wochen der Wahrheit auf jeden Fall sehr gut aufgestellt. "Wir sind auf Augenhöhe. Wir haben alle Voraussetzungen", sagte der gebürtige Niedersachse mit Blick auf das Meisterrennen. Die Tagesform werde in den Duellen entscheidend sein.

Die Spielerinnen haben seiner Einschätzung nach in der Vorbereitung sehr gut gearbeitet. "Wir haben Abläufe, auf die wir uns verlassen können. Auch, wenn es darum geht, den entscheidenden Punch zu setzen - genau in diesen großen Spielen, die jetzt kommen."

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 09.02.2025 | 22:50 Uhr

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