Kampf im Keller: Osnabrück will Braunschweig distanzieren
Der VfL Osnabrück empfängt Eintracht Braunschweig heute zum Zweitliga-Kellerduell. Für die Lila-Weißen ist es der Auftakt einer englischen Woche, in der die Weichen in Richtung Klassenerhalt gestellt werden könnten.
Nach der Partie gegen den punktgleichen BTSV (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) stehen für den VfL die Nachholbegegnung am kommenden Mittwoch gegen Jahn Regensburg (18.30 Uhr) sowie das Spiel am darauffolgenden Sonntag gegen Fortuna Düsseldorf (13.30 Uhr) auf dem Programm. Der Heimspiel-Dreierpack wäre in Vor-Corona-Zeiten, als die Fans das Team regelmäßig nach vorne peitschten, ein Riesenvorteil gewesen. Vor Pandemie-bedingt leeren Rängen hat die Bremer Brücke ihren Schrecken für die Gegner derweil verloren: Osnabrück verlor zuletzt neunmal in Folge im eigenen "Wohnzimmer".
Keeper Kühn: "Haben den Bock umgestoßen"
Doch jede Serie endet bekanntlich irgendwann, wie Osnabrücks kickendes Personal am vergangenen Sonnabend erfreut feststellte. Das 1:0 beim Karlsruher SC war der erste Erfolg nach zuvor elf sieglosen Partien. Und er war ein Brustlöser, wie Keeper Philipp Kühn versicherte: "Das kann noch mal ein paar Prozente bei jedem Einzelnen lösen. Jetzt muss jeder automatisch selbstbewusst sein. Wir haben den Bock umgestoßen."
Feldhoff trifft offenbar den richtigen Ton
Großen Anteil daran hat laut dem Schlussmann der neue Coach Markus Feldhoff. "Unser Trainer hat wieder Selbstvertrauen reingebracht", sagte der 28-Jährige. Viel Lob also für den Nachfolger von Marco Grote, der gegen Braunschweig zum vierten Mal für die Lila-Weißen verantwortlich sein wird. Der Fußballlehrer hat offenbar die richtigen Worte gefunden, um seine zuvor verunsicherten Spieler wieder aufzubauen. Und er bekräftigte vor der Eintracht-Partie auch öffentlich noch einmal, dass er große Stücke auf seine Kicker hält: "Wir sind grundsätzlich gut. Wenn wird das auf den Platz bringen, können wir in jedem Spiel erfolgreich sein in dieser Liga."
Winterzugang Grot vor VfL-Debüt
Gegen Braunschweig soll der KSC-Sieg vergoldet werden. "Das ist ein extrem wichtiges Spiel für uns, eine Riesengelegenheit, einen Gegner zu distanzieren", sagte Feldhoff. Dabei helfen könnte der in der Winterpause vom englischen Premier-League-Club Leeds United verpflichtete Stürmer Jay-Roy Grot. "Er wird erstmals im Kader stehen", kündigte Osnabrücks Coach an. Grot konnte bis dato wegen Knieproblemen noch in keinem Pflichtspiel für die Niedersachsen auflaufen.
Während der Niederländer vor seinem VfL-Debüt steht, ist Routinier Kevin Wolze (fünfte Gelbe Karte) gegen Braunschweig zum Aussetzen gezwungen. Für den 31-Jährigen wird der etatmäßige Angreifer Marc Heider im linken Mittelfeld auflaufen, wie Feldhoff verriet.
Trio kehrt in Eintracht-Kader zurück
Während Osnabrück seine Negativ-Serie am vergangenen Spieltag beenden konnte, kassierte Braunschweig im Nordduell beim FC St. Pauli (0:2) die erste Niederlage nach zuvor fünf ungeschlagenen Partien. Der BTSV trat in Hamburg allerdings extrem ersatzgeschwächt an, was den schwachen Auftritt relativierte. Fünf Profis fehlten, von denen die gegen den Kiezclub gesperrten Verteidiger Brian Behrendt und Danilo Wiebe sowie der angeschlagene Stürmer Dong-won Ji nun wieder einsatzbereit sind.
Nikolaou muss länger in Quarantäne bleiben
Auch Fabio Kaufmann, dessen Corona-Quarantäne am Sonnabend endet, sei wieder eine "Kaderoption", wie Coach Daniel Meyer erklärte. Im Falle von Jannis Nikolaou besteht hingegen keine Hoffnung auf einen Einsatz. "Er war der Spieler mit dem Erstkontakt, bei dem sich auch Symptome entwickelt haben. Bei ihm wird sich das Ganze noch etwas nach hinten verschieben", sagte Braunschweigs Coach, der ebenfalls noch in Selbstisolation ist. "Bei mir wird es ganz knapp. Es kann sein, dass es für Sonntag klappt", so der 41-Jährige.
Meyer: "Wollen Schicksal in unsere Hände nehmen"
Meyer, der im Spiel gegen St. Pauli von Co-Trainer Thomas Stickroth vertreten wurde, weiß um die Bedeutung des Niedersachsen-Duells: "Osnabrück hat das bessere Torverhältnis und das Nachholspiel als Faustpfand in der Hinterhand." Und so ließ der Coach keine Zweifel daran, an der Bremer Brücke voll auf Sieg spielen zu lassen. "Wir wollen unser Schicksal in unsere Hände nehmen und drei Punkte in Osnabrück holen."
Dass er den zuletzt kaum noch berücksichtigen einstigen Sturm-Hoffnungsträgern Suleiman Abdullahi und Martin Kobylanski Einsätze von Beginn an in Aussicht stellt ("Ich traue beiden einen Startelf-Einsatz in Osnabrück zu) verdeutlicht, wie offensiv es die "Löwen" gegen den VfL wohl angehen werden.
Mögliche Aufstellungen:
VfL Osnabrück: Kühn - Gugganig, Trapp, Beermann, Ajdini - Taffertshofer, Heider, Reis, Bapoh - Kerk, Santos
Eintracht Braunschweig: Fejzic - Wiebe, Behrendt, Diakhité, Schlüter - Ben Balla, Wydra, Kroos, Bär, Ji - Proschwitz