Holstein Kiel besiegt Schalke und überholt den HSV
Holstein Kiel hat die Patzer der Konkurrenz genutzt und ist wieder gut im Bundesliga-Aufstiegsrennen dabei. Das Team von Trainer Marcel Rapp besiegte am Sonntag Schalke 04 mit 1:0 (0:0) und sprang in der 2. Liga wieder auf Tabellenplatz zwei.
Der Herbstmeister war mit drei sieglosen Spielen ins neue Jahr gestartet. Leise war an der Förde schon von einer Krise die Rede - zumal Rapp mit Personalproblemen konfrontiert ist. Besonders der lange Ausfall von Torjäger Fiete Arp schwächte die Schleswig-Holsteiner. Doch gegen Schalke war davon rein gar nichts zu sehen. Von Beginn an überlegen war der KSV eigentlich nur die schlechte Chancenverwertung vorzuwerfen. Der 1:0-Sieg war am Ende hochverdient. Und bemerkenswert: Die Partie kam ohne Unterbrechungen durch Fanproteste aus.
"Ich freue mich riesig, dass wir mal wieder ein Spiel zu null gespielt haben", sagte Torschütze Steven Skrzybski, der damit die ganze Mannschaft in den Fokus gerückt wissen wollte. Auf einen Jubel hatte der Ex-Schalker ohnehin verzichtet. Die Sehnsucht nach einem Sieg sei riesig gewesen, genauso aber auch der Glaube der Mannschaft, es gegen die Gelsenkirchener zu schaffen.
Tabellenspitze wieder in Reichweite
Bereits am Freitagabend hatte der HSV zu Hause 3:4 gegen Hannover verloren. Und weil am Sonnabend dann auch Spitzenreiter FC St. Pauli gegen Magdeburg seine erste Saisonniederlage kassiert hatte, haben die "Störche" sogar nur noch drei Zähler Rückstand auf Platz eins.
"Für mich ist wichtig, dass wir gewonnen haben. Das ist alles, was zählt", betonte Rapp. "Wir hatten in den ersten Rückrundenspielen ein bisschen Pech. Heute haben die Jungs alles auf dem Platz gelassen." Zur Tabellensituation wollte sich der 44-Jährige nicht äußern.
Kiel überlegen, aber nicht zwingend genug
Die Kieler hatten nach dem Motto "Angriff ist die beste Verteidigung" begonnen. Nach gut einer Minute hätte Shuto Machino schon das 1:0 erzielen können. Aber der Japaner schoss nur ans Außennetz. Fünf Minuten später landete eine Hereingabe von Finn Porath bei Joshua Mees. Der Aushilfsangreifer schoss jedoch zentral vor dem Tor aus wenigen Metern deutlich drüber. In der Anfangsviertelstunde hatte Holstein knapp 70 Prozent Ballbesitz, doch Zählbares sprang nicht heraus.
Weiner riskiert die "Familienplanung"
Erst nach 23 Minuten kamen die Schalker erstmals gefährlich vors Tor. Dann aber musste Keeper Timon Weiner gegen Derry Murkin die "Familienplanung" riskieren, um das 0:1 zu verhindern. An der grundsätzlichen Überlegenheit der "Störche" änderte die Szene nichts, sie wurden bis zur Pause aber nicht mehr zwingend genug.
Skrzybski fasst sich ein Herz und trifft volley
Das änderte sich erst kurz nach Wiederanpfiff, als Mees seinen Gegenspieler super versetzte, aber dann an Schalkes Keeper Marius Müller scheiterte (54.). Die darauffolgende Ecke führte aber zum Erfolg: Schalke klärte nur halbherzig - und mit umso mehr Herz jagte Skrzybski den Ball vom Sechzehner per Volleyabnahme zum 1:0 in die Maschen (56.). Keine zwei Minuten später kam dann wieder Machino zum Abschluss, doch statt das mögliche 2:0 zu machen, schoss der Japaner den Ball Richtung Eckfahne.
So blieb die Partie offen, zumal Schalke ohnehin zielstrebiger agierte als noch vor der Pause. Aber die Kieler blieben ihrem Anfangsmotto treu und hielten die Gäste durch eigene Offensivaktionen meist gut vom eigenen Tor fern. Nach starker Einzelleistung von Tom Rothe hätte auch Mees in der Schlussphase noch den zweiten Treffer nachlegen können, verpasste aber ebenfalls die Entscheidung. Doch am Sieg der KSV änderte sich nichts mehr.