Holstein Kiel - Regensburg: Vorletzter Schritt zum Aufstieg?
Fußball-Zweitligist Holstein Kiel kann heute das Tor zur Bundesliga ganz weit aufstoßen. Gelingt ein Sieg gegen Regensburg, wäre zumindest der Relegationsplatz schon sicher.
Gleichwohl hätten die "Störche" am Himmelfahrtstag lieber woanders gespielt, nämlich abends im Berliner Olympiastadion. Doch der Pokalfinal-Traum zerplatzte vor eineinhalb Wochen durch die 0:5-Niederlage beim BVB. Nicht wenige Anhänger befürchteten danach einen psychologischen Knacks für die Corona-geplagten und im Drei-Tages-Rhythmus spielenden Kieler. Doch die KSV ließ dem Pokal-Debakel ungerührt drei Siege ohne Gegentor folgen und klopft nun vehementer denn je ans Tor der Bundesliga. Anpfiff der Partie gegen Regensburg ist um 15.30 Uhr (im Liveticker bei ndr.de) - ein bisschen Erstliga-Feeling für die "Störche", handelt es sich doch um eine der klassischen Anstoßzeiten für Spiele in der Beletage.
KSV-Coach Werner: "Nervös wird hier keiner"
Die entscheidende Frage wird sein, wie die KSV-Profis das schwer erkämpfte 1:0 gegen Hannover vor zwei Tagen aus den Beinen kriegen. Man werde "alles Mögliche tun, um zu regenerieren. Wir sind auf einem guten Weg. Aber man hat gesehen, dass wir langsam auf der letzten Rille laufen", hatte Siegtorschütze Fin Bartels nach der Partie am Montag bereits eingeräumt.
"Wenn einer einen Feiertagsspaziergang macht und eine Trillerpfeife mit hat, kann er sie gerne benutzen. Aber bitte mit Abstand." KSV-Coach Ole Werner hofft auf Fan-Unterstützung
KSV-Trainer Ole Werner erwartet, dass sein Team "über den Schmerzpunkt hinweg" gehen müsse, um den Kraftverlust auszugleichen: "Da wird sicher der Kopf eine große Rolle spielen. Aber wenn die Mannschaft diesen unbedingten Willen nicht hätte", wäre sie derzeit auch nicht Tabellenzweiter, sagte Werner am Mittwoch bei einer Online-Medienrunde zum Regensburg-Spiel.
"Nervös wird hier keiner", versprach der 33-Jährige und ergänzte: "Wir verspüren keinen Druck. Das hat viel damit zu tun, dass wir wissen, was wir in diesem Jahr schon geleistet haben und unter welchen Umständen wir das geleistet haben. Ich glaube, der Druck liegt bei anderen Vereinen, die unterm Strich bessere Bedingungen hatten als wir, wenn ich an das Corona-Thema denke."
Erfolgsformel lautet "Zwei aus drei"
Für das große Ziel Bundesliga lautet die einfache Kieler Erfolgsformel "Zwei aus drei": Zwei Siege in den drei verbleibenden Partien gegen Regensburg, am Sonntag beim Karlsruher SC und eine Woche später gegen Darmstadt 98 würden für den Aufstieg reichen, ein Sieg zur sicheren Teilnahme an der Relegation. Der große Vorteil für die "Störche": Zwei Spiele finden im Holstein-Stadion statt, wo die Kieler mit sechs Heimsiegen in Serie ihren Zweitliga-Vereinsrekord von 1978/1979 bereits überboten haben.
Abläufe trotz Quarantäne möglichst wenig ändern
Dass Holstein Kiel - wie alle anderen Vereine der Ersten und Zweiten Liga - bis zum Saisonende erneut in Quarantäne muss, soll nicht ins Gewicht fallen. An den Abläufen wird möglichst wenig geändert: Trainiert wird weiter auf der eigenen Anlage in Projensdorf, logiert in einem Hotel in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt.
"Das ist keine Klassenfahrt", sagte Werner. Wegen der strengen Corona-Maßnahmen dürfen die Spieler an den ersten Tagen nur zum Essen und zum Training ihre Zimmer verlassen. Auch verletzte Spieler sind mit im Hotel. Unter anderen Ahmet Arslan, der sich im Hannover-Spiel einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. "Das ist überragend und ein Zeichen an die anderen Spieler, dass es jetzt heißt zusammenzustehen", erklärte der KSV-Coach.
Mögliche Aufstellungen:
Holstein Kiel: Dähne - Dehm, Wahl, Lorenz, van den Bergh - Mühling, Meffert, Lee - Bartels, Reese - Serra
Jahn Regensburg: Meyer - Heister, Kennedy, Wekesser, Beste - Besuschkow, Moritz, Schneider, Vrenezio - Caliskaner, Albers