Holstein Kiel: Probleme im Angriff, Sorgen um Skrzybski und Geschwill
Bis zum 4. August holt sich Bundesliga-Aufsteiger Holstein Kiel im österreichischen Seefeld den Feinschliff für die kommende Saison. Bisher verläuft die Vorbereitung holprig, Trainer Marcel Rapp gibt sich trotz dürftiger Testspiel-Resultate und Verletzungssorgen zufrieden.
Sein Team sei schon jetzt bereit für das Abenteuer Erste Liga: "Grundsätzlich bin ich zufrieden. Wir haben einen Kader, der könnte morgen anfangen zu spielen", sagte der 45-Jährige im NDR Interview.
Stimmt das? Weder gegen Sönderjyske Fodbold (0:0), gerade frisch in die erste dänische Liga aufgestiegen, noch gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern (0:1), noch gegen den neuen Liga-Konkurrent Borussia Mönchengladbach (0:1) gelang den "Störchen" ein Treffer. Dreieinhalb Wochen vor dem Auftakt bei der TSG Hoffenheim (24. August, 15.30 Uhr) scheint der erste Bundesligist aus Schleswig-Holstein noch nicht komplett erstligareif.
Zwar betont Rapp die Flexibilität seiner vorhandenen Profis, wünscht sich aber noch Verstärkungen. "Wir haben in der Breite jetzt noch nicht den Riesenkader, es ist immer noch Platz für ein oder zwei Spieler."
Skrzybski und Geschwill angeschlagen
Insbesondere, wenn sich aus dem aktuellen Team Spieler verletzen. So geschehen beim jüngsten Test am Montag in Rottach-Egern gegen Gladbach. Steven Skrzybski (Muskelverletzung in der Wade) und Neuzugang Max Geschwill (Schlag auf den Fuß) humpelten mit Blessuren vorzeitig vom Platz.
Vor allem beim im Sommer aus Sandhausen verpflichteten Innenverteidiger ist die Sorge groß, scheint er sich doch am gerade erst verheilten linken Mittelfuß verletzt zu haben. "Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist", erklärte Sportchef Carsten Wehlmann dem NDR.
Kommt Murkin? Wehlmann hält sich bedeckt
Natürlich würden sich die Kieler weiterhin auf dem Transfermarkt umsehen, erklärte der 52-Jährige: "Es ist ja kein Geheimnis, dass wir auf der linken Abwehrseite noch was suchen. Das hat derzeit oberste Priorität." Medienberichten zufolge soll Derry Murkin von Schalke 04 der Wunschkandidat sein, der 25-Jährige bei der KSV einen Vierjahresvertrag erhalten.
Scheitern könnte der Transfer allerdings noch am Veto von Schalke. Bei den Gelsenkirchenern hat der Abwehrspieler noch einen bis 2026 gültigen Kontrakt. Ein erstes Kieler Angebot über 1,5 Millionen Euro für Murkin soll der Zweitligist abgelehnt haben. Wehlmann hielt sich bedeckt: "Derry ist ein interessanter Spieler für uns. Aber es ist wie immer auch so, dass viele Faktoren stimmen müssen. Deswegen kann man sich nicht nur auf einen festlegen."
Drei Testspiele ohne Torerfolg
Verstärkung in der Defensive ist das eine, aber auch offensiv dürften die Kieler noch nachlegen müssen: Das 0:1 gegen Mönchengladbach war schon das dritte Testspiel in Folge ohne eigenen Treffer. Für Rapp aber noch kein Anlass zur Sorge: "Das ist die Kragenweite, die künftig auf uns zukommt, für uns ist das ein gutes Learning", erklärte der Coach nach der Niederlage gegen den künftigen Ligakonkurrenten Gladbach.
"Wir haben alle Lust drauf, die Jungs haben Lust drauf, und deshalb freuen wir uns, dass es bald losgeht." KSV-Coach Marcel Rapp
Dass im Kieler Kader wenig Bundesliga-Erfahrung vorhanden ist, stört Rapp ebenfalls nicht: "Das war in der vergangenen Saison bei Heidenheim genauso." Es sei klar, dass ein Verein wie Holstein Kiel nicht einen Stürmer verpflichten könne, "der pro Saison 20 Tore schießt". Es käme daher darauf an, die vorhandenen Spieler "dahin zu entwickeln". Im vergangenen Jahr habe das ganz gut geklappt: "Und dieses Jahr ist es genauso: Wir haben Spieler, die sehr viel Potenzial haben - auch für die Bundesliga."