Holstein Kiel: Auch bei Aufstieg kein großer Umbruch
Holstein Kiel steht kurz davor, der erste Fußball-Bundesligist aus Schleswig-Holstein zu werden. Der NDR hat den Geschäftsführer Sport gefragt, was das für die Zusammenstellung des Teams bedeuten würde.
Carsten Wehlmann gibt sich entspannt und noch ziemlich zurückhaltend, wenn es um das Thema Bundesliga-Aufstieg geht. Vielleicht, weil er die Situation schon kennt, er hat sie im vergangenen Jahr genau so mit seinem ehemaligen Verein Darmstadt 98 erlebt. Aber vor allem, weil der 51-Jährige den Fokus auf die nächsten Aufgaben auf dem Rasen lenken möchte, bis die Kieler auch rechnerisch durch sind.
Junge Spieler sollen weiter im Fokus stehen
Im Hintergrund aber dürften die Planungen auf Hochtouren laufen. Den grundsätzlichen Kurs wird der Verein dabei unabhängig von der Liga nicht verändern, sagt Wehlmann: "Holstein wird immer den Weg gehen müssen, junge Spieler zu holen, die Spieler zu entwickeln."
In dieses Schema passt auch der bisher einzige externe Neuzugang für die kommende Saison. Der 21-jährige Flügelstürmer Andu Kelati wechselt aus der U23 der TSG Hoffenheim an die Förde. Auch der eigene Nachwuchs soll weiter die Chance bekommen, bei den Profis vorzuspielen. Zwischen der zweiten Mannschaft der KSV in der Regionalliga und der ersten Mannschaft würden im Aufstiegsfall drei Spielklassen liegen.
Bundesliga-Erfahrung verteilt sich auf wenige Spieler
Dennoch, betont Wehlmann, gehe es immer darum, den Kader anzupassen und zu optimieren. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Kieler sich auch mit Spielern beschäftigen, die bereits Erfahrung in der ersten Liga mitbringen. Die gibt es Stand heute vor allem in Person von Mittelfeldspieler Lewis Holtby, der bisher auf 200 Einsätze im deutschen Oberhaus kommt. Mit großem Abstand folgen Steven Skrzybski (36 Einsätze) und Timo Becker (30 Einsätze).
Team-Gefüge soll nicht durcheinander gebracht werden
Auch eine zweite Leitplanke soll bei möglichen Transfers beibehalten werden: Neue Spieler müssen menschlich in die Gruppe passen. "Es wird so sein, dass wir über das Kollektiv kommen müssen, durch die mannschaftliche Geschlossenheit, den Teamgeist“, erklärt Wehlmann. Aus der aktuellen Mannschaft und deren Umfeld ist immer wieder zu hören, wie gut die Stimmung ist. Das dürfte einer der Gründe für den Erfolg sein. Einen größeren Umbruch wie vor dieser Spielzeit schließt der Geschäftsführer Sport aus. Wie viel Geld für Spielerkäufe zur Verfügung stehen würde, will er noch nicht sagen. Das Budget stehe erst fest, wenn auch die Ligazugehörigkeit klar sei.
Der Kapitän geht wohl von Bord - Fragezeichen bei Rothe
Aber nicht nur mit Neuzugängen müssen sich die Verantwortlichen beschäftigen, sondern auch mit Abgängen. Mittelfeldmann und Kapitän Philipp Sander wird die KSV aller Voraussicht nach per Ausstiegsklausel Richtung Mönchengladbach verlassen. Die offizielle Bestätigung fehlt noch.
Außerdem ist unklar, wie es mit Linksverteidiger Tom Rothe weitergeht. Der 19-Jährige ist bis zum Saisonende von Borussia Dortmund ausgeliehen. Eine Tendenz, ob eine Verlängerung möglich ist, kann Wehlmann nicht abgeben, Hoffnung hat er aber durchaus: "Es ist kein Geheimnis, dass wir Tom gerne hierbehalten möchten. Dazu gehören aber auch Borussia Dortmund und der Spieler."
Mehrere Verträge laufen aus
Die Zukunft von Verteidiger Mikkel Kirkeskov sowie den Offensivspielern Joshua Mees und Holmbert Fridjonsson ist ebenfalls offen, ihre Verträge enden nach der Saison. Entscheidungen sind laut Wehlmann noch nicht gefallen. Die Ausgangslage: Kirkeskov hat sich in der Rückrunde als zuverlässige Alternative in der Defensive erwiesen, Mees und Fridjonsson kommen im üppig besetzten Angriff kaum zum Zug.
Die Leihen von Ba-Muaka Simakala (1.FC Kaiserslautern) und Kwasi Wriedt (VfL Osnabrück) laufen aus, sie dürften vorerst nach Kiel zurückkehren. Es erscheint aber unwahrscheinlich, dass sie vor allem in der Bundesliga Aussicht auf Spielzeit haben.