Höchste Saisonpleite: Hansa Rostock geht bei Hertha BSC unter
Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock hat im Kampf um den Klassenerhalt einen herben Rückschlag erlitten. Die Norddeutschen unterlagen am Freitagabend bei Hertha BSC mit 0:4 (0:2). Immerhin: Auf einen direkten Abstiegsrang wird der FCH an diesem 29. Spieltag nicht abrutschen.
Die SpVgg Greuther Fürth hat dabei mitgeholfen. Da der 1. FC Kaiserslauteren, einer von Rostocks Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, mit 1:2 beim "Kleeblatt" unterlag, bleibt der FCH mit seinen 31 Punkten in der Tabelle vor dem FCK (29) stehen. Allerdings könnte am Sonntag noch der aktuell Drittletzte Eintracht Braunschweig (30) am Team von Hansa-Trainer Mersad Selimbegovic vorbeiziehen. Dafür reicht dank der besseren Tordifferenz schon ein Remis im Niedersachsenderby gegen Hannover 96.
Hansa-Kapitän Kolke: Rückschlag ist "nicht so groß
Für Rostock war das 0:4 indes die höchste Saisonniederlage. Hansa-Keeper Markus Kolke sprach im Interview mit dem NDR von einem "nicht so großen Rückschlag. Es ist aber ganz gut, dass wir jetzt ein bisschen länger Pause haben bis zum nächsten Spiel und es ein bisschen verdauen können." Der Schlussmann nannte den Support der Fans, inbesondere nach dem Abpfiff, "einen Wahnsinn". Kolke: "Es ist unfassbar. Sie haben uns komplett aufgebaut. Wenn du 0:4 verlierst, wirst du normalerweise rundgemacht. Sie geben uns genügend Selbstvertrauen."
Blauer Rauch im Olympiastadion
Der Anpfiff des Hochrisikospiels in Berlin verzögerte sich aber gleich einmal um zehn Minuten. Einige unter den 20.000 Hansa-Anhängern, die sich auf zwei große Blöcke im Olympiastadion verteilt hatten, zündeten Böller und Rauchtöpfe und sorgten so dafür, dass sich vom Gästebereich aus dichter blauer Rauch über das gesamte Stadioninnere ausbreitete.
Harmlose Rostocker geraten in Rückstand
Nachdem die Schwaden abgezogen waren, ertönte vor 62.177 Zuschauern endlich der Anpfiff - und die Rostocker sahen sich schnell in der Defensive gefordert. Bei einem Schuss von Haris Tabakovic nach Vorarbeit von Palko Dardai (6.), einem der Söhne von Hertha-Trainer Pal Dardai, kamen die Mecklenburger ebenso noch mit dem Schrecken davon wie zwei Minuten darauf, als Palko Dardai nach Pass seines Bruders Marton knapp das Tor verfehlte.
Nach einer guten Viertelstunde war es dann so weit: Der FC Hansa kassierte fast schon folgerichtig das Gegentor. Eine Flanke von Marten Winkler köpfte Palko Dardai ein - ungehindert, weil Hansa-Verteidiger Jonas David auf den Ball gewartet hatte, anstatt der heranfliegenden Kugel entgegenzukommen (18.).
Auch in der Folgezeit herrschten klare Verhältnisse: Hertha war bestimmend, Hansa viel zu harmlos. In der 27. Minute verhinderte Rostocks Keeper Kolke mit einer starken Aktion noch das 0:2. Schon wenig später aber war der Routinier machtlos.
Hansa-Keeper bei Reeses Handelfmeter machtlos
Da Simon Rhein im eigenen Strafraum einen Schuss des Berliners Jonjoe Kenny mit dem rechten Arm geblockt hatte, zeigte Schiedsrichter Robin Braun auf den Punkt. Hertha-Kapitän Fabian Reese trat an. Der ehemalige Spieler von Holstein Kiel guckte Kolke aus und schoss ins linke untere Eck - 2:0 für die Gastgeber (31.). Zwar legte der FCH in der Schlussphase der ersten Hälfte zu und wurde mutiger, doch zu einer echten Torchance reichte es im gesamten ersten Durchgang nicht.
Mutigere Rostocker werden ausgekontert
Die ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte waren aus Sicht der Norddeutschen vielverpsrechend. Nach einem guten Steilpass von Dennis Dressel prüfte der eingewechselte John-Patrick Strauß mit einem Flachschuss Berlins Keeper Tjark Ernst (52.), und wenig später sorgte Junior Brumados Pass im Hertha-Strafraum für Gefahr. Das zarte Pflänzchen Hoffnung verdorrte jedoch schnell.
Berlin konterte die Gäste gnadenlos aus - nach Vorarbeit von Winkler sorgte Palko Dardai mit seinem zweiten Tor an diesem Abend für das 3:0 (59.). Damit war die Partie früh de facto entschieden. Der Glaube an einen Punktgewinn war bei den Gästen nach dem dritten Gegentor nicht mehr vorhanden. Und es kam noch schlimmer für die Rostocker: Tabakovic erhöhte für Hertha sogar noch auf 4:0 (86.).