Hannover 96 - Eintracht Braunschweig: Zweikampf zwischen Bright Arrey-Mbi (Hannover 96 04) und Fabio Kaufmann (Eintracht Braunschweig, 37) endet
mit Auseinandersetzung. © imago / Eibner

Braunschweig - Hannover: Viel Brisanz im Niedersachsen-Derby

Stand: 14.04.2024 07:00 Uhr

Für die ewigen Rivalen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 steht heute (13.30 Uhr) im Derby viel auf dem Spiel. Die "Löwen" brauchen im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga jeden Punkt, so wie auch die "Roten" für das Ziel Aufstieg. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Um reichlich Prestige geht es immer. Diesmal sorgt aber auch die Tabellenkonstellation dafür, dass das Niedersachsen-Derby heute für Eintracht Braunschweig und Hannover 96 (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) enorm wichtig ist. Keiner der beiden Kontrahenten hat etwas zu verschenken. Die "Roten", die nach dem Hinspielerfolg doppelter Derbysieger in dieser Saison werden können, träumen noch vom Aufstieg in die Bundesliga. Die "Löwen" hoffen auf den Ligaverbleib.

Erstes Niedersachsenderby für BTSV-Coach Scherning

Eintracht-Trainer Daniel Scherning steht dabei vor einer Premiere. "Das ist das erste Spiel dieser Kategorie, das ich als Trainer erlebe. Es gibt keine größeren Derbys in diesem Land. Das ist auch für mich etwas Außergewöhnliches", sagte der frühere Coach des VfL Osnabrück und von Arminia Bielefeld. "Da gibt es ein Lied über unsere Stadt, in dem besungen wird, dass sie schöner ist als eine andere Stadt - das kann ich mittlerweile auch singen. Und meine Kinder auch."

Der 40-Jährige hatte die Braunschweiger unmittelbar nach der 0:2-Niederlage in Hannover übernommen, als das Team in der Tabelle noch abgeschlagen auf dem letzten Platz stand und er selbst noch als Zuschauer auf der Tribüne saß. "Der erste Eindruck war nicht so gut", sagte er seinerzeit ganz ehrlich über sein neues Team.

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Rudelbildung beim Spiel Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig © picture alliance / osnapix

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Unter Scherning schaffte die Eintracht aber den Anschluss an die Konkurrenten. Die Eintracht geht als Drittletzter in den 29. Spieltag. "Wir haben gezeigt, dass wir in der Liga bestehen können. Wir haben seitdem 25 Punkte geholt. Da wächst etwas mit allen - in der Gruppe, im Verein, mit den Fans. Wir wollen am Sonntag etwas zurückgeben für diese Unterstützung."

"Ich erwarte keine feine Klinge." 96-Trainer Stefan Leitl

Darauf stellt sich auch sein Trainerkollege aus Hannover ein. "Der Gegner steht mit dem Rücken zur Wand, sie müssen punkten", sagte Stefan Leitl. "Ich erwarte keine feine Klinge, sondern ein Spiel, das sehr kampfbetont und intensiv sein wird." Mit Blick auf die eigene Marschroute betonte er: "Wir sollten schon versuchen, bei uns zu bleiben." Die Herausforderung dabei sei, "einerseits den Kampf anzunehmen und keinem Zweikampf aus dem Weg zu gehen, aber gleichzeitig auch unsere Stärken aufs Feld zu bringen".

96 droht Ausfall von Ex-Braunschweiger Nielsen

Erschwerend für den Tabellenfünften: Es droht der Ausfall von bis zu sieben Spielern - unter ihnen auch der norwegische Stürmer Havard Nielsen. "Hinter ihm steht ein großes Fragezeichen. Er ist heute zwar im Training gewesen, hat aber Probleme am Sprunggelenk. Wir müssen sehen, wie sich das entwickelt", sagte Leitl am Freitag.

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Gesichter des Abstiegskampfes (v.l.): Oumar Diakhité vom VfL Osnabrück, die Rostocker Nico Neidhart und Markus Kolke sowie Eintracht Braunschweigs Maurice Multhaup © Imago Images

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Nielsen spielte von Januar 2014 bis Juni 2015 für die Braunschweiger und schoss beim Bundesliga-Derby im April 2014 ein Tor gegen Hannover. 2022 wechselte er zusammen mit Leitl von der SpVgg Greuther Fürth zu den 96ern und traf in der vergangenen Saison beim 1:1 in Hannover gegen die Eintracht. "Derby-Spiele sind immer etwas Außergewöhnliches. Ich habe des Öfteren in Derbys und gegen ehemalige Clubs getroffen. Es wäre schön, wenn es wieder klappt", sagte der Stürmer erst in dieser Woche.

Mehr als 1.000 Polizeikräfte im Einsatz

Beim Aufeinandertreffen der ewigen Rivalen geht es immer auch um das Thema Sicherheit. Nach Angaben der Polizei Braunschweig werden Polizeikräfte im unteren vierstelligen Bereich das Spiel absichern. Das seien etwas weniger als beim Derby vor einem Jahr in Braunschweig, teilte ein Sprecher mit.

Zudem werde die Hamburger Straße vor dem Stadion heute wieder gesperrt. Oberstes Ziel sei es, die Fans zu trennen. Beim Hinspiel im November in Hannover hatten Anhänger im Stadion massiv verbotene Pyrotechnik gezündet und randaliert. Bei einer Rangelei im Heimbereich war ein Polizist schwer verletzt worden.

Scherning hält nichts von Idee der Innenministerin

Von einer Idee der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens hält Eintracht-Coach Scherning dennoch wenig - das stellte er am Freitag klar. Die SPD-Politikerin hatte in einem Interview der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" in den Raum gestellt, solche Hochrisikospiele künftig als letzte Maßnahme vor leeren Fanblöcken austragen zu lassen, falls es heute im Eintracht-Stadion wieder zu ähnlichen Ausschreitungen wie im November beim Hinspiel in Hannover kommen sollte.

"Ich hoffe, dass es friedlich bleibt und nicht eskaliert", sagte Scherning. "Aber Fußball ohne Fans ist scheiße - das haben wir während der Coronazeit gemerkt. Ich glaube, dass es auch andere Wege geben muss." Die Braunschweiger fühlen sich nach eigenen Angaben "sehr gut vorbereitet" auf dieses besondere Zweitliga-Duell. "Wir haben uns intensiv ausgetauscht mit der Polizei und der Politik."

Mögliche Aufstellungen:

Eintracht Braunschweig: Hoffmann - Ivanov, Bicakcic, Kurucay - Rittmüller, Krauße, Donkor - Kaufmann, Helgason - Ujah, Philippe
Hannover 96: Zieler - Neumann, Halstenberg, Arrey-Mbi - Muroya, Leopold, Christiansen, Dehm - Teuchert - Nielsen, Tresoldi

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 12.04.2024 | 22:50 Uhr

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