Derby: Eintracht Braunschweig verurteilt "hemmungslosen Vandalismus"
Eintracht Braunschweigs Geschäftsführer Wolfram Benz hat sich in einer Stellungnahme "entsetzt" von den Vorfällen rund um das Niedersachsenderby am Sonntag bei Hannover 96 gezeigt. Die Forderung nach einer Kostenübernahme von Polizeikosten bei Risikospielen lehnt der Club allerdings ab.
"Wir sind absolut entsetzt darüber, dass Pyrotechnik als Mittel der Gewalt eingesetzt worden ist", sagte Benz nach dem Derby, das Hannover 96 am Sonntag mit 2:0 gegen die Eintracht gewonnen hatte. "Die Sicherheit der Zuschauer im Stadion hat oberste Priorität. Besonders das Abfeuern von Raketen und Bengalos auf das Spielfeld sowie das Werfen von Böllern sowie Bengalos in Richtung gegnerischer Fans sind extrem gefährlich, absolut inakzeptabel."
Clubchef Benz kündigt Aufarbeitung an
Während der Partie hatten beide Fanlager massiv Pyrotechnik abgebrannt. Braunschweiger Anhänger rissen zudem mehrere Sitzreihen aus der Verankerung und beschädigten Absperrungen. "Wir verurteilen in aller Schärfe den hemmungslosen Vandalismus, der seinen traurigen Ausdruck im Herausreißen und Werfen vieler Sitze und dem Zerstören von WC-Einrichtungen und Blocktrennungen fand", so Benz. Der Clubchef kündigte eine gemeinsame Aufarbeitung der Geschehnisse "mit unseren Fanorganisationen wie auch mit den beteiligten Netzwerkpartnern" an.
Tätern drohen bundesweite Stadionverbote
Wie die Eintracht mitteilte, sollen Personen, die von der Polizei zweifelsfrei beim Begehen der genannten Taten identifiziert werden könnten, vom gastgebenden Verein mit einem bundesweiten Stadionverbot belegt werden.
Nach den Vorfällen im und um das Stadion von Hannover 96 herum hatte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) das Thema einer Beteiligung der Fußballclubs an den Zusatzkosten der Polizeieinsätze bei Risikospielen wieder ins Gespräch gebracht.
Eintracht offen für einen Dialog mit Innenministerin Behrens
"Dieser hohe Polizeieinsatz ist sicherlich auf Dauer so nicht zu leisten, ohne dass wir uns mit den Vereinen über eine Kostenerstattung unterhalten müssen", hatte die SPD-Politikerin einen Tag nach dem Derby gesagt. Am Montag bekräftigte sie gegenüber dem NDR in Niedersachsen den Gesprächsbedarf mit den Cubs. "Die Polizei ist nicht auch noch dafür zuständig, im Stadion für Sicherheit zu sorgen - das musste sie aber gestern. Und daher möchte ich mich gern mit den Vereinen zum Thema Hochrisikospiele unterhalten", sagte Behrens.
"Die Forderung nach einer Kostenübernahme von Polizeikosten bei Risikospielen lehnen wir ab." Eintracht Braunschweigs Geschäftsführer Wolfram Benz
Eintracht Braunschweig erteilte diesem Ansinnen eine klare Absage, zeigte sich aber gesprächsbereit. "Die Forderung nach einer Kostenübernahme von Polizeikosten bei Risikospielen lehnen wir ab", sagte Benz. "Auf die Ausübung von Gewalt im öffentlichen Raum haben wir keinen Einfluss. Der Schutz des öffentlichen Raums bei einer Großveranstaltung ist eine hoheitliche Aufgabe, die nicht auf den Veranstalter bzw. die Vereine umgelegt werden darf. Für einen Dialog mit der Landesinnenministerin stehen wir jederzeit gern zur Verfügung."