Hansa in Cottbus: Hält Rostocks Lauf auch bei Spitzenreiter Energie?
Der FC Hansa Rostock gastiert am Sonntag bei Aufsteiger und Tabellenführer FC Energie Cottbus. Es sei "kein Spiel wie jedes andere", sagt Trainer Daniel Brinkmann. Und das nicht nur, weil es ein brisantes Ostduell, sondern auch das Aufeinandertreffen von zwei der aktuell formstärksten Drittligisten ist.
Drei Siege aus den vergangenen fünf Partien (zehn Punkte) hat der Spitzenreiter aus der Lausitz geholt. Die Cottbuser spielen bislang eine starke Saison und schicken sich an, in die Fußstapfen des SSV Ulm 1846 und des SC Preußen Münster zu treten, denen in der Vorsaison als Drittliga-Aufsteiger der direkte Durchmarsch in die 2. Liga gelang.
Doch der Weg ist für alle Teams noch ein weiter - und die Konkurrenz groß. Das beste Beispiel dafür liefert der FC Hansa, der unter den Interimstrainern Simon Pesch und Marcus Rabenhorst sowie Neu-Coach Brinkmann zuletzt noch besser unterwegs war als Energie - vier Siege, zuletzt drei Erfolge am Stück, gab es in den jüngsten fünf Begegnungen in der 3. Liga.
Kann Hansa mit einem Sieg an Energie ranrücken?
Brinkmann, der zu Beginn der Woche seine Abschlussprüfung zur Trainer-Pro-Lizenz des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) absolvierte, hat die "Kogge" nach dem schwachen Saisonstart damit nicht nur zügig in ruhigere Fahrwasser, sondern auf eine regelrechte Erfolgswelle geführt. Und die wollen die Mecklenburger auch am Sonntag (13.30 Uhr, im NDR Livecenter) in Cottbus weiterreiten. In Rostock ist das Selbstvertrauen nach den guten Ergebnissen und starken Leistungen zuletzt groß.
Es wird wieder zaghaft geträumt an der Ostsee. Und das sicher noch mehr, sollte gegen die Lausitzer ein Sieg gelingen. Bei einem Erfolg würde der Rückstand auf die Mannschaft von Trainer Claus-Dieter Wollitz nur noch fünf Zähler betragen.
Energies Topstürmer Thiele fällt aus
Einfach wird das allerdings nicht, schließlich trifft der FCH in Cottbus auf den mit 38 Treffern besten Angriff der Liga. Zupass kommen könnte der Abwehr um Alexander Rossipal allerdings, dass der bislang treffsicherste Lausitzer Stürmer Timmy Thiele "zu 150 Prozent" (Wollitz) krankheitsbedingt ausfällt. Der 33-Jährige hat bislang bereits zehn Tore auf dem Konto.
Blenden lassen sollten sich die Rostocker vom Ausfall des gebürtigen Berliners allerdings nicht, da ihm Tolcay Cigerci, in der Jugend einst beim HSV und in Wolfsburg, mit bislang acht Treffern und zwei Vorlagen in nichts nachsteht.
Cottbus - Rostock zuletzt vor sechs Jahren
Die Vorfreude auf das Duell war in Rostock schon am vergangenen Wochenende nach dem 1:0-Sieg über den SV Sandhausen lautstark zu hören: "Auswärtssieg, Auswärtssieg, Auswärtssieg", skandierten die Anhänger des FCH im Ostseestadion mit Blick auf die Begegnung in Cottbus.
Die jüngsten Duelle der beiden Traditionsvereine liegen immerhin auch schon sechs Jahre zurück. In der Drittliga-Spielzeit 2018/2019 gab es für die "Kogge" gegen Energie allerdings nichts zu holen - in Cottbus setzte es am ersten Spieltag ein 0:3, im Rückspiel in Rostock ein 0:2. Der bislang letzte FCH-Sieg datiert aus dem Jahr 2016 (1:0-Auswärtssieg im Stadion der Freundschaft, Torschütze: Stephan Andrist).
"Ich erwarte eine sehr ansprechende, aber auch hitzige Stimmung." Hansa-Trainer Daniel Brinkmann
Das wollen Brinkmann und sein Team am Sonntag ändern. Und die ohnehin spannende 3. Liga im oberen Tabellendrittel noch ein wenig weiter zusammenschieben. "Das ist ein Spiel, auf das man sich aus purer Fußball-Romantik freut", hatte Hansa-Trainer Brinkmann bereits nach dem Sandhausen-Spiel gesagt.
Der 38-Jährige hat von 2012 bis 2014 selbst seine Fußballschuhe für Cottbus geschnürt, weiß also, was auf sein Team zukommt. Er erwarte "eine sehr ansprechende, aber auch hitzige Stimmung" im Stadion der Freundschaft, sagte Brinkmann am Freitag. "Es ist kein Spiel wie jedes andere, das wir definitiv gewinnen wollen."
Brinkmann will "Derbycharakter auf den Platz bringen"
Für ihn und die Mannschaft sei es "wichtig, den Derbycharakter auf den Platz zu bringen". Energie sei "unheimlich eingespielt" und sein Pendant Wollitz könne "Mannschaften ordentlich heiß machen", so Brinkmann. Man selbst fahre nach den Erfolgen der vergangenen Wochen aber "mit breiter Brust nach Cottbus". Auf der prangt nun erstmals das mecklenburgische Unternehmen BauPunkt Flügel. Der Getränkehersteller Splendid Drinks hatte vor Saisonbeginn den Hauptsponsorenvertrag gekündigt. Der FC Hansa will dagegen gerichtlich vorgehen.
Personell muss Brinkmann neben den Langzeitverletzten Dario Gebuhr und Dominik Lanius nur auf Jonas Dirkner verzichten, "ansonsten werden wir aus dem Vollen schöpfen können". Die Voraussetzungen dafür, den Lauf auch in der Lausitz fortzusetzen, könnten schlechter sein.