Hansa will im Ostsee-Derby gegen Kiel "Finger in die Wunde legen"
Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock steht nach vier Pleiten in den vergangenen fünf Partien heute im Ostsee-Derby gegen Holstein Kiel unter Zugzwang. Das Duell mit der KSV hat für die Mecklenburger möglicherweise schon richtungsweisenden Charakter.
Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Diese Frage lässt sich im Falle des FC Hansa nur schwer beantworten. Noch stehen die Hanseaten mit zwölf Zählern aus neun Begegnungen zwar im gesicherten Mittelfeld. Aber zuletzt gab es eben auch vier Pleiten in fünf Spielen. Dementsprechend sind bei den Rostockern die Sinne geschärft.
"Es sollte uns allen klar sein, dass es nur um den Klassenerhalt geht, darum, Hansa Rostock in der Zweiten Liga zu etablieren. Und das ist uns in der Mannschaft bewusst", sagte Linksverteidiger Alexander Rossipal bei "Hansa-TV". Die bisherige Ausbeute sei zwar "okay", die jüngste Pleitenserie aber eben auch "ein bisschen enttäuschend".
Hansa droht weiteres Abrutschen in der Tabelle
Ein weiterer Rückschlag heute (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) gegen Kiel könnte für die Rostocker zur Folge haben, in der Tabelle wieder ins ungebliebte letzte Drittel zu rutschen. Ein Sieg gegen den auswärtsstarken Nordrivalen, der in der Fremde bereits acht Zähler holte, würde hingegen gewiss für viel Selbstvertrauen und ein zumindest erst einmal beruhigendes Punktepolster sorgen.
Schwartz warnt vor Kieler Umschaltspiel
Coach Alois Schwartz hat sich bereits einen Plan zurechtgelegt, wie er Holstein in die Knie zwingen will. "Wir dürfen nicht den Fehler machen, ihnen zu viel Feld zu geben. Denn sie haben schnelle Umschaltspieler - da sind sie gut", sagt der Trainer-Routinier, der auf den verletzten Sapreet Singh verzichten muss, mit Blick auf die bereits 15 erzielten Treffer der KSV.
"Sie sind sehr torgefährlich, aber sie haben auch schon mal ihre Probleme hinten. Und in die Wunde müssen wir den Finger legen", ergänzte der 56-Jährige und spielte damit auf die 15 Gegentore an, die Kiel bereits zuließ.
Holstein trotz großen Umbruchs im Spitzenfeld
Schwartz traut dem im vergangenen Sommer neu formierten Nordrivalen zu, "eine Überraschungsmannschaft" zu werden. Eine Einschätzung, die viele Fußball-Experten inzwischen teilen. Denn trotz des riesigen personellen Umbruchs (neun externe Neuverpflichtungen/13 Abgänge) haben die Schleswig-Holsteiner spielerisch und taktisch einen Schritt nach vorn gemacht und gefallen zudem durch ihr geschlossenes Auftreten.
Die bemerkenswerte Entwicklung wird - wenn überhaupt - nur ein wenig ob einiger unnötiger Punktverluste wie zuletzt gegen die SV Elversberg (1:1) oder zuvor gegen Hertha BSC (2:3) getrübt. Mit etwas mehr Konzentration hätten die "Störche" jetzt vier Zähler mehr auf dem Konto - und wären Tabellenführer!
KSV-Coach Rapp stapelt weiter tief
Eim Umstand, der zum Träumen verleiten könnte. Davon aber ist Trainer Marcel Rapp noch weiter entfernt als sein Geburtsort Pforzheim von seinem aktuellen Arbeitsplatz an der Förde. "Wir haben schon Ziele. Und das oberste Ziel ist immer, das nächste Spiel zu gewinnen. Da geht es immer um die Frage, wie schafft man das? Und was dann am Schluss dabei rauskommt, wird man sehen", erklärte der Ex-Profi.
Understatement in Reinkultur also aus dem Mundes des Mannes, der den Umbruch bis dato perfekt moderiert hat und dafür jüngst mit der Verlängerung seines Kontrakts belohnt wurde. Mutig spielen lässt der Coach ja fraglos. Mutige Aussagen sind vom 44-Jährigen aber wohl erst einmal nicht zu erwarten.
Immerhin gestand Rapp auf seine bescheidene Art und Weise dann noch ein, dass Holsteins Höhenflug kein Zufall ist und durchaus anhalten könnte: "Ich glaube, wenn wir so weitergehen, wie wir den Weg begonnen haben, dann werden wir noch einige Punkte holen."
Mögliche Aufstellungen:
Hansa Rostock: Kolke - van der Werff, Roßbach, Rossipal - Strauß, Dressel, Vasiliadis, Schumacher, Ingelsson - Brumado, Kinsombi
Holstein Kiel: Weiner - Becker, Johansson, Kleine-Bekel - Ivezic, Porath, Remberg, Sander, Rothe - Pichler, Machino