Hansa in Stuttgart: Wieso Brinkmann gut sortierte "Handwerker" will
Am Sonnabend startet der FC Hansa Rostock beim VfB Stuttgart II in die Drittliga-Rückrunde. Trainer Daniel Brinkmann möchte mit dem Team "dort weitermachen, wo wir aufgehört haben" - und hat für die taktische Entwicklung seiner Mannschaft eine "handfeste" Analogie parat.
In Rostock waren sie der Zeit vor einigen Tagen mal kurz voraus. "Das erste Heimspiel des Jahres steht bevor", postete das Social-Media-Team der "Kogge" auf verschiedenen Kanälen unter Verweis auf die Zahl der bereits verkauften Karten (19.000). Klare Sache, der Ticketverkauf soll angekurbelt werden. Sportlich betrachtet aber steht noch der Rückrunden-Auftakt bei VfB Stuttgart II am Sonnabend an (14 Uhr, im NDR Livecenter), bevor es am 25. Januar zu Hause gegen den SV Wehen Wiesbaden geht.
Nach dem emotionalen Last-Second-Sieg gegen Hannover 96 II kurz vor Weihnachten, als Christian Kinsombi mit seinem 1:0 fast dafür sorgte, dass das Dach vom Ostseestadion fliegt, ist die Vorfreude auf das nächste Heimspiel verständlich. Davor aber steht die Begegnung bei den Schwaben.
Brinkmann erwartet "ähnliches Spiel wie gegen Hannover"
Und die wird, das zeigte nicht zuletzt das maue 1:1 zu Saisonbeginn, kein Selbstläufer. Im vergangenen Sommer war das Spiel gegen die Stuttgarter der erste Stein des Stolperstarts, der den damals neuen und mittlerweile schon wieder länger ehemaligen Trainer Bernd Hollerbach den Job kostete. Und dessen Nachfolger sieht auch in der Partie am Sonnabend eine "Herausforderung". Die U23 des VfB sei sehr laufstark, Brinkmann erwartet "ein ähnliches Spiel wie gegen Hannover".
Verzichten muss der 38-Jährige auf den gegen Hannover schwer verletzten Jonas Dirkner, zudem werden Dario Gebuhr und Dominik Lanius fehlen. Dirkner zu ersetzen, sei nicht einfach, Benno Dietze aber eine der möglichen Optionen.
Hansa "körperlich in einem guten Zustand"
Mit der kurzen Vorbereitung zeigte Brinkmann sich zufrieden. Weil die Testspiele - ein 2:1 gegen den dänischen Zweitligisten Hillerød Fodbold sowie ein 2:0 gegen Regionalligist Phoenix Lübeck - positiv stimmen, vor allem aber, weil "die Mannschaft jetzt in einem körperlich guten Zustand ist", sagte Brinkmann. "Fußballerisch haben wir an dem einen oder anderen gearbeitet, da sind wir aber noch nicht hundertprozentig da, wie ich mir das wünsche." Das sei aber ohnehin "ein Prozess".
In dem gehe es unter anderem um ein Mehr an taktischer Flexibilität. Darum, sich gemeinsam mehr Lösungen zu erarbeiten, zum Beispiel gegen gegnerisches Pressing. Das sei ein wenig "wie bei einem Handwerker, der weiß, wo sein Werkzeug ist und das richtige rausgreift. Das gibt dir ein gutes Gefühl. Wir haben die Möglichkeit, andere Optionen zu wählen, weil wir sie trainiert haben."
Brinkmann: "Machen da weiter, wo wir aufgehört haben"
Überhaupt wolle er "nur das spielen, was wir trainiert haben". Zum Ende der Hinrunde habe sich das Team in dieser Hinsicht "stabilisiert". Das gelte es nun zu bestätigen: "Wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben." Etwaigen Ambitionen nach oben erteilte er, trotz nur vier Punkten Rückstand auf den 1. FC Saarbrücken auf Relegationsrang drei, eine Absage.
Dafür, so Brinkmann, reiche ein Blick auf die Partie beim Zweiten Energie Cottbus (1:3), wo die Mecklenburger trotz eines guten Spiels aufgrund der schlechten Chancenverwertung am Ende mit leeren Händen dastanden: "Da hat man gesehen, wie eine Spitzenmannschaft eine Mannschaft schlägt, die eigentlich besser war."
"Training und Testspiele sind im Dienst der Sache, richtig Bock hat da keiner drauf."
Brinkmann sieht noch einiges an Arbeit vor sich und dem Team: "Wollen wir in diese Spitzengruppe irgendwann mal reinkommen, müssen wir beispielsweise diese Tore machen." Vielleicht ja schon in Stuttgart. Es wäre ein nächster Schritt.
Der Hansa-Coach jedenfalls ist froh, dass es wieder losgeht. "Training und Testspiele sind im Dienst der Sache, richtig Bock hat da keiner drauf", sagte er: "Wir wollen im Stadion spielen, um Punkte und Platzierungen spielen. Dementsprechend ist die Vorfreude." Auch wenn es zunächst ein Auswärtsspiel ist.