Hansa Rostock geht gegen Fortuna Düsseldorf unter
Der FC Hansa Rostock steht erstmals in dieser Saison auf einem direkten Abstiegsplatz. Das 2:5 (0:3) am Sonntag gegen Fortuna Düsseldorf war die sechste Niederlage im achten Rückrundenspiel. Alles andere als eine Beurlaubung von Trainer Patrick Glöckner wäre wohl eine Überraschung.
Martin Pieckenhagen vermied nach der Pleite ein Bekenntnis zu Glöckner: "Es ist für uns alle schwierig. Im Moment fehlen uns allen die Worte. Wir haben uns viel vorgenommen und nichts umgesetzt und am Ende völlig zu Recht in der Höhe verloren", bilanzierte der Sportvorstand, der auch wegen seiner Transferpolitik selbst in die Kritik geraten ist.
"Im Moment fehlen uns allen die Worte. Wir schlafen eine Nacht darüber." Martin Pieckenhagen
"Es ist nach so einem Spiel mit sehr vielen Emotionen auf dem Spielfeld und auf den Rängen zu früh, über solche Geschichten nachzudenken. Wir lassen es erst mal sacken. Wir schlafen eine Nacht darüber und dann werden wir uns in Ruhe zusammensetzen und die Situation analysieren." Doch ob Pieckenhagen diese Entscheidung noch selbst treffen darf, ist ebenso fraglich wie Glöckners Verbleib. Er hatte den für viele überraschenden Trainerwechsel seinerzeit vorangetrieben. Scheitert der Coach, ist somit auch er gescheitert.
Mannschaft ohne Glöckner nach Berlin
Am Montagmorgen brach die Mannschaft am Ostseestadion auf, um ein Testspiel gegen Bundesligist Union Berlin zu bestreiten. Coach Glöckner saß nicht mit im Mannschaftsbus.
Glöckner kurz angebunden: "Rechne mit gar nichts"
Glöckner, unter dem die Mecklenburger seit seinem Amtsantritt im November gerade einmal acht Punkte verbuchten, reagierte nach dem Debakel auf die Frage nach seiner Zukunft kurz angebunden: "Das müssen Sie die Verantwortlichen fragen. Ich rechne mit gar nichts, ich muss das Spiel verarbeiten." Die heimischen Zuschauer im Ostseestadion hatten ihrem Unmut da schon längst Luft gemacht. Mit Pfiffen quittierten die Fans den Auftritt ihres phasenweise völlig überforderten Teams, das sich nach nur einem Sieg in diesem Jahr auf Tabellenplatz 17 wiederfindet.
Fortuna-Doppelschlag binnen acht Minuten
Düsseldorf gab von Beginn an den Takt vor. Michal Karbownik (3.) und Dawid Kownacki (4.) scheiterten zunächst noch knapp vor dem Tor von Hansa-Schlussmann Markus Kolke. In der zwölften Minute konnten die Hausherren den Gegentreffer aber nicht verhindern: Karbownik marschierte auf der linken Seite und spielte dann scharf ins Zentrum. Dort wartete Kownacki und musste nur noch einschieben. Acht Minuten später lag der Ball erneut im Tor der Rostocker: Außenbahnspieler Felix Klaus fand im Zentrum Rouwen Hennings, der zum 2:0 für die Fortuna einnetzte (20.). Es war sein 50. Zweitliga-Treffer im Trikot der Düsseldorfer.
Hansa überfordert, Düsseldorf mit der Vorentscheidung
Zwar kamen die Mecklenburger danach besser ins Spiel und durch Dennis Dressel zu Gelegenheiten (34., 39.), jedoch sorgten die Gäste noch vor der Pause für die Vorentscheidung. Matthias Zimmermann fackelte nach einem weiten Einwurf nicht lang und zog direkt ab (41.). Das 0:3 war auch der Halbzeitstand. "Nach dem ersten Gegentor haben wir gebraucht uns zu schütteln, dann kam schon das zweite und dritte und dann bist du erstmal raus", sagte Glöckner.
Nach dem Seitenwechsel machten beide Teams zunächst da weiter, wo sie im ersten Abschnitt aufgehört hatten. Rostock, sichtlich überfordert mit der Schnelligkeit und Effizienz der Gäste, kassierte nur drei Minuten nach Wiederanpfiff den nächsten Gegentreffer. Kownacki spielte im Zentrum liegend einen Ball nach außen, der startende Zimmermann ließ sich nicht zweimal bitten und erhöhte auf 4:0 (48.).
"So ein Ergebnis bei einem Heimspiel ist nicht der Plan gewesen und auch nicht das, was in der Mannschaft steckt." Patrick Glöckner
Rostocker Comeback bleibt aus
Mit dem Mut der Verzweiflung kam Rostock jetzt immer besser ins Spiel und arbeitete durch Treffer von Kai Pröger (57.) und Kevin Schumacher (78.) am Comeback. Nur drei Minuten später beendete Düsseldorf dann aber endgültig die Rostocker Hoffnungen. Christoph Klarer stieg zum Kopfball hoch und sorgte mit dem 5:2 in der 82. Minute auch gleichzeitig für den Endstand.
Seit dem 17. September (3:1 gegen Magdeburg) hat Rostock daheim nicht mehr gewonnen. In der aktuellen Verfassung wird der Club die Klasse kaum halten können. Wie kann der Ausweg aus der Misere aussehen? "Wir müssen mit dem Spielermaterial, das wir haben, weiter gut arbeiten und hoffen, dass wir dann irgendwann ein Spiel auf unsere Seite ziehen", so Glöckner.