Magdeburgs Jason Ceka (vorne) im Duell mit Rostocks Dennis Dressel © picture alliance / DPA

Hansa Rostock in Magdeburg: Duell der Formschwachen an der Elbe

Stand: 12.11.2023 09:05 Uhr

Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock gastiert heute beim alten Ost-Rivalen 1. FC Magdeburg. Beide Teams eint vor dem direkten Duell eine ausgeprägte Formkrise und die Sorge vor dem weiteren Abrutschen in der Tabelle.

von Tobias Knaack

Zwei Monate ist es her, da stand der FC Hansa mit neun Zählern aus fünf Partien auf Rang fünf der Tabelle. Das Team von Trainer Alois Schwartz hatte zwar gerade beim damaligen Spitzenreiter HSV 0:2 verloren, aber ein gutes Spiel gemacht - und überhaupt einen starken Saisonstart hingelegt.

Magdeburg und Hansa mit Negativläufen

Ebenfalls zwei Monate ist es her, da hatte der FCM mit elf Punkten sogar zwei Zähler mehr als die "Kogge" auf dem Konto und belegte Rang drei. In dem bisher herausragenden Spiel der Saison hatte das Team von Trainer Christian Titz gerade Bundesliga-Absteiger Hertha BSC mit 6:4 abgefertigt. Dass die Magdeburger als Geheimfavorit auf den Aufstieg galten, an diesem Wochenende spätestens schien das gerechtfertigt.

Heute, acht Wochen später, haben beide Teams 13 Zähler, sind als 13. und 14. Nachbarn im unteren Drittel der Tabelle - und der Blick beider Mannschaften geht seit Wochen nur noch nach unten. In Zahlen: Magdeburg ist in der Liga seit sieben Spielen sieglos, Hansa seit vier und hat nur eine der vergangenen acht Partien für sich entscheiden können (ein spätes 1:0 gegen Schlusslicht Braunschweig).

"Nach den guten Starts haben sich beide vielleicht in anderen Tabellenregionen gesehen." Nils Butzen, ehemaliger FCM- und Hansa-Profi

Wer also nach einer Definition für Formschwäche sucht, der sollte heute den Blick nach Magdeburg richten, wenn der FC Hansa zum FCM reist (13.30 Uhr, im NDR Livecenter).

Nils Butzen, heute Spieler bei Regionalligist FC Carl Zeiss Jena, war sowohl beim Aufstieg der Magdeburger 2018 als auch bei dem der Rostocker 2021 dabei. "Nach ihren guten Saisonstarts haben sich beide Vereine langfristig vielleicht schon in anderen Tabellenregionen gesehen. Jetzt ist das eine ganz tückische Situation", sagt der 30-Jährige und ergänzt: "Obwohl die geografische Nähe nicht gegeben ist, gibt es ein echtes Derby-Feeling. Die Fans werden noch mal eine Schippe drauflegen, da sind mehr Emotionen drin als bei anderen Spielen."

Beide brauchen ein Erfolgserlebnis

Eine Schippe drauflegen, das werden auch die Protagonisten auf dem Rasen wollen. "Beide Mannschaften brauchen ein Erfolgserlebnis", sagte Hansa-Trainer Alois Schwartz, "und unsere Jungs arbeiten jeden Tag hart daran, dieses Ergebnis einzufahren."

Magdeburg sei zwar gerade in einer schwierigen Phase, "trotzdem wissen wir, was auf uns zukommt: Ein Gegner mit viel Ballbesitz, der uns müde spielen will. Wir werden am Sonntag auch mal leiden müssen."

Abwehrsorgen bei Hansa Rostock

Zusätzlicher Anreiz ist, dass die Rostocker den alten Rivalen und Aufstiegs-Geheimfavoriten mit einem Dreier ernsthaft mit in den Abstiegskampf hineinziehen können. Doch hat Coach Schwartz zwei Ausfälle zur Unzeit zu beklagen. Beim 0:0 gegen Hertha BSC stellte er am vergangenen Wochenende erfolgreich auf eine Viererabwehrkette um, die das Team sichtlich stabilisierte.

In Magdeburg fallen mit Nico Neidhart und John-Patrick Strauß nun aber zwei Spieler verletzt aus, die für dieses System besonders geeignet sind. "Auf der rechten Verteidigerposition müssen wir natürlich umbauen", sagte Schwartz.

Der vom HSV ausgeliehene Jonas David könnte in der Innenverteidigung eine Option sein, auch wenn der Trainer sich nicht in die Karten schauen lassen will: "Ob das die Rückkehr zur Dreierkette bedeutet oder wir eine andere Lösung finden, werden wir dann am Spieltag sehen."

Anknüpfen an Stärken des Saisonstarts

Ein weiteres Problem des FC Hansa liegt in der Offensive: Seit jenem Wochenende Anfang September stottert der Angriffsmotor der "Kogge" gewaltig: Nur vier eigene Tore gelangen seither in der Liga, einzig beim unglücklichen Pokal-Aus in Nürnberg (2:3 nach Verlängerung) war ein wenig Esprit von der Abteilung Attacke zu sehen.

Ansonsten gelingt es den Mecklenburgern mit zunehmendem Saisonverlauf immer schwerer, aus einer defensiven Grundordnung heraus und über gut ausgespielte Umschaltmomente Chancen zu erspielen. Gegen den FCM, der seit Anfang September in der Liga fast zwei Gegentore im Schnitt kassiert, wäre am Sonntag ein guter Zeitpunkt für eine Rückbesinnung auf das, was den FC Hansa zum Ende der vergangenen und zu Beginn dieser Saison so stark gemacht hat.

Mögliche Aufstellungen:

1. FC Magdeburg: Reimann - Piccini, Hoti, Heber - Bockhorn, Gnaka, Krempicki, Bell Bell - Ceka, Schuler, Atik
FC Hansa Rostock: Kolke - van der Werff, David, Roßbach, Rossipal - Dressel, Vasiliadis - Fröling, Ingelsson, Kinsombi - Junior Brumado

Weitere Informationen
Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 12.11.2023 | 19:30 Uhr

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