Hansa Rostock: Mit breiter Brust ins Saisonfinale
Hansa Rostock scheint im Kampf gegen den Abstieg noch die Kurve zu kriegen. Erstmals seit Anfang März stehen die Norddeutschen wieder über dem Strich und haben zwei Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang. Im Restprogramm geht es ausnahmslos gegen die direkte Konkurrenz.
Torschütze Kai Pröger strahlte über das ganze Gesicht, Trainer Alois Schwartz war stolz auf sein Team und Abwehrchef Rick van Drongelen vergaß wahrscheinlich sogar seine Schmerzen. Hansa Rostock genoss den 1:0-Auswärtssieg beim 1. FC Kaiserslautern, der die Hoffnung auf den Verbleib in der zweiten Fußball-Bundesliga nährte, gemeinsam mit den mehr als 2.000 mitgereisten Anhängern auf dem Betzenberg in vollen Zügen.
"Das ist ein geiler Sieg - sehr wichtig für uns in dieser Phase." Hansa-Abwehrchef Rick van Drongelen
Am ersten Auswärtssieg seit Anfang Februar hatte van Drongelen gehörigen Anteil. Schon nach zwölf Minuten durch eine blutende Augenbrauenverletzung gehandicapt, hielt der kantige Niederländer das Rostocker Abwehrbollwerk zusammen, bis er das Spielfeld nach 82 Minuten verletzungsbedingt verlassen musste. "Wir haben die Ordnung gehalten und die Box extrem gut verteidigt", lobte Trainer Schwartz seine starke Defensive. Und wenn doch mal etwas durchkam? "Dann hatten wir mit Markus Kolke einen tollen Torhüter, der zweimal richtig gut gehalten hat", befand der 56-Jährige treffend.
Pröger: Torgarant im Abstiegskampf
Das zweite Spiel ohne Gegentor in Folge war die Basis dafür, dass Hansa wieder Mut schöpfen kann im Abstiegskampf. Die hintere Null wäre aber nicht viel wert gewesen, wenn auch vorne eine gestanden hätte. Das tat sie aber nicht. Kai Pröger machte die hanseatischen Glücksgefühle mit seinem achten Saisontreffer perfekt. "Es war kein schönes Spiel, aber wir nehmen die Punkte mit nach Rostock. Das ist das Wichtigste", sagte er.
Pröger schilderte die Entstehung des spielentscheidenden Tores, das sehr schön anzuschauen war, eher bescheiden. "Der Ball ist mir vor die Füße gefallen. Ich bin froh, dass er über die Linie gegangen ist", sagte der 30-Jährige, der für Hansa im Abstiegskampf so wichtig ist. Neben acht Toren hat der gebürtige Wilhelmshavener fünf weitere aufgelegt, so viele wie kein anderer in der so schwächelnden Rostocker Abteilung Attacke.
Jetzt wartet die direkte Konkurrenz
Der Dreier-Doppelpack gegen Greuther Fürth und in Kaiserslautern hat Hansa in eine Ausgangsposition für das Ligafinale gebracht, die noch vor zwei Wochen wohl nur die kühnsten Optimisten für möglich gehalten hätten. "Wir können jetzt mit breiter Brust in die letzten vier Spiele gehen", sagte van Drongelen völlig zu Recht mit Blick auf das Restprogramm.
Zurücklehnen dürfen sich die Hanseaten in den Partien gegen die ebenfalls gefährdeten Rivalen Jahn Regensburg (Heim), SV Sandhausen, 1. FC Nürnberg (beide auswärts) und Eintracht Braunschweig (Heim) allerdings nicht. "Wir dürfen in den kommenden Wochen keinen Schritt weniger machen, es gehört weiter viel Kampf dazu", forderte Pröger.