Hansa-Keeper Kolke überragend - 0:0 zwischen Osnabrück und Rostock
Der VfL Osnabrück und der FC Hansa Rostock haben sich am Sonntag im Kellerduell der 2. Liga torlos getrennt. Das 0:0 an der Bremer Brücke hilft keinem der beiden Nordclubs im Kampf um den Klassenerhalt weiter. Beide beenden den Spieltag auf einem direkten Abstiegsplatz.
Dass beide Mannschaften - die Niedersachsen auf dem 18., die Mecklenburger auf dem 17. Rang - dort durchaus zurecht stehen, war über weite Teile der Partie überdeutlich zu sehen. Es war ein insbesondere im ersten Durchgang torloses Remis der schlechteren Art: kaum Spielfluss, wenig Chancen, viel Kampf und Krampf. Also genau so, wie es Hansa-Coach Mersad Selimbegovic vor der Partie prognostiziert hatte ("Ich kann mir nicht vorstellen, dass da ein Fußball-Leckerbissen oder sonstiges entstehen kann.").
Osnabrück deutlich besser, doch Rostock hat Kolke
Osnabrück war das deutlich bessere und engagiertere zweier insgesamt verkrampfter Teams. Die Rostocker konnten sich im zweiten Durchgang bei ihrem Keeper Markus Kolke, der mehrmals überragend parierte, bedanken, dass sie einen Punkt mit an die Ostsee nehmen konnten. Ein Punkt, der angesichts des erneuten Braunschweiger Sieges am Sonnabend (2:0 gegen Karlsruhe) aber eigentlich zu wenig ist. Die "Kogge" hat mit 21 Punkten zwei Zähler Rückstand auf die Eintracht.
Noch düsterer sieht es für die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat aus, die nach dem fünften Remis aus den jüngsten sechs Partien mit jetzt zwölf Punkten weiter abgeschlagener Letzter ist.
Koschinat: "Das ist ein brutal positiver Ansatz"
Selimbegovic zeigte sich nach dem Spiel geschafft: "Ich habe schon viele Punkte gewonnen, aber heute war es der glücklichste." Angesichts großer personeller Probleme und Ausfälle während des Spiels fand der Fußball-Lehrer aber auch positive Worte: "Wir haben hinten alles investiert, mit einem guten Torwart und viel Fortuna, dass wir den Punkt mitnehmen."
Ganz anders sein Pendant Koschinat, der es nicht fassen konnte, dass sich sein Team trotz einer "riesigen Zahl" an Torchancen wieder nicht belohnt hatte. Er lobte aber auch: "Es ist ein brutal positiver Ansatz. Ich sehe, dass die Mannschaft lebt." Seine Spieler könnten viele Mannschaften in der Zweiten Liga dominieren. Das helfe allerdings nicht weiter. "Wir sind abgeschlagen Letzter." Da helfen nur Punkte.
Conteh und Junior Brumado lassen beste Chancen aus
Die Partie hatte nach einigen Minuten des Abtastens eigentlich gut begonnen. Eine Standardsituation sorgte erstmals für Gefahr - und hätte die Osnabrücker Führung bringen müssen. Stürmer Christian Joe Conteh aber setzte nach einer Ecke von der rechten Seite seinen Volleyschuss vom linken Eck des Fünfmeterraums neben das Rostocker Gehäuse (9.).
Noch dicker war die Gelegenheit für Rostocks Junior Brumado wenige Sekunden später: Sarpreet Singh eroberte auf der linken Seite den Ball und passte scharf in die Mitte. Dort brachte der Hansa-Angreifer es allerdings fertig, das verwaiste Tor aus fünf Metern zu verfehlen.
Kaum Spielfluss, keine Chancen
Nach diesen zwei Riesen-Chancen verflachte die Begegnung immer mehr, auch weil sie durch Fan-Proteste gegen den geplanten DFL-Investoren-Deal ab der zwölften Minute immer wieder unterbrochen werden musste. Die Gastgeber waren das aktivere Team und hatten deutlich mehr Ballbesitz, der FCH aber stand tief und verteidigte diszipliniert.
Spielerisch blieb Vieles Stückwerk: Nur selten gelang es einem der Teams, den Ball über mehrere Stationen laufen zu lassen, immer wieder landeten lange Schläge im Niemandsland. Die Folge: akute Tempo- und Chancenarmut. Halbzeit.
Kolke rettet zweimal stark
Es konnte nur besser werden - und es wurde besser. Zumindest ein wenig. Und das lag vor allem am Tabellenletzten. Dass die Niedersachsen in den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff aber nicht in Führung gingen, lag an Kolke. Der Hansa-Torhüter parierte in der 53. und 54. stark. Erst kratzte er einen Conteh-Kopfball aus dem Winkel, dann entschärfte er einen tückischen Aufsetzer von VfL-Außenverteidiger Florian Kleinhansl.
Eine Minute später wäre auch der 33-Jährige geschlagen gewesen, der Kopfball von Erik Engelhardt rauschte aber über die Latte. Von den Gästen kam weiter erschreckend wenig - und nach vorne fast gar nichts. Immerhin schafften sie es in der Folge wieder besser, das Anrennen der Osnabrücker zu verteidigen.
Auch Niemann und Wriedt scheitern
Koschinat wechselte offensiv und brachte unter anderem Noel Niemann und Kwasi Okyere Wriedt. Doch auch den beiden Einwechselspielern gelang es nicht, den Balll im Rostocker Tor unterzubringen: Kolke parierte stark gegen Niemann (86.) und Wriedt verpasste eine Flanke um Zentimeter (87.). So blieb es beim torlosen Remis, das keinem der beiden Teams im Abstiegskampf wirklich weiterhilft.