Hannover 96 mit müder Nullnummer gegen Hertha BSC
Hannover 96 hat sich mit einem torlosen Remis gegen Hertha BSC aus dem Fußball-Jahr 2024 verabschiedet. Die Niedersachsen zeigten gegen die Berliner nur im ersten Abschnitt einen vernünftigen Auftritt und verpassten den Sprung auf einen Aufstiegsplatz.
Allerdings mussten die "Roten" am Sonntagnachmittag nach einer Gelb-Roten Karte gegen Fabian Kunze (57.) auch lange in Unterzahl spielen. In der Schlussphase bewahrte Torhüter Ron-Robert Zieler Hannover vor der zweiten Heimniederlage in dieser Saison. Obwohl der Rückstand von 96 auf einen direkten Aufstiegsplatz nach der Hinrunde lediglich zwei Zähler beträgt, könnte es in der Winterpause im chronisch unruhigen Umfeld des Clubs Diskussionen um Coach Stefan Leitl geben.
Denn nach nur einem Erfolg in den vergangenen sechs Partien könnte die Sportliche Leitung Zweifel daran bekommen, ob der 47-Jährige der richtige Mann für das Ziel Bundesliga-Aufstieg ist. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Die Spieler, so versicherte Kapitän Zieler im NDR Interview, arbeiten gerne mit dem Trainer zusammen: "Die Mannschaft ist intakt - das funktioniert."
"Ich stehe zu meinen Jungs. Wir haben ein gutes Verhältnis." Hannovers Trainer Stefan Leitl
Auch Leitl betonte, mit seinen Schützlingen zu harmonieren. "Ich stehe zu meinen Jungs, wir haben ein gutes Verhältnis", sagte er. Dass er nun um seinen Job bangen muss, glaubt der Fußballlehrer nicht: "Wir sind zwei Punkte von einem Aufstiegsplatz weg, dementsprechend beantwortet sich die Frage selbst."
Lee und Nielsen vergeben 96-Führung
Hannover war das Bemühen, sich für den schwachen Auftritt in der Vorwoche bei der SpVgg Greuther Fürth (0:1) zu rehabilitieren, von Beginn an anzumerken. Die Leitl-Elf war griffig in den Zweikämpfen und bemüht, die Spielkontrolle zu erlangen. Und auch wenn fußballerisch bei den "Roten" einiges Stückwerk blieb, war 96 in den ersten 45 Minuten die bessere Mannschaft mit zwei Riesenmöglichkeiten zum 1:0. Zunächst schoss Hyun-ju Lee den Ball freistehend einen Meter über das Gehäuse (19.), dann scheiterte Havard Nielsen aus beinahe identischer Position im Strafraum am herausstürzenden Keeper Tjark Ernst (33.).
Mehr nennenswerte Abschlüsse gab es vor der Pause nicht. Berlin war in puncto Torschüssen noch geiziger. Mehr als ein Versuch von Derry Scherhant, den Sei Muroya mit einer formvollendeten Grätsche zur Ecke klärte (13.), sprang aus den Bemühungen der Equipe von Christian Fiél in Hälfte eins nicht heraus.
"Ich finde, dass wir eine sehr, sehr gute erste Halbzeit gespielt haben. Leider haben wir uns nicht belohnt." 96-Kapitän Ron-Robert Zieler
Hannovers Kunze sieht "Gelb-Rot"
Es war also noch viel Luft nach oben bei der "Alten Dame", die dann auch beschwingter aus der Kabine kam. Ausnahmetalent Ibrahim Maza schickte lediglich 30 Sekunden nach dem Wiederbeginn eine "Grußkarte" in Richtung 96-Tor. Der Ball zischte knapp am rechten Pfosten vorbei. Hernach sahen die Zuschauenden eine zerfahrene Partie, bis der Ellenbogen von Kunze in einem Laufduell mit Smail Prevljak im Gesicht des Bosniers landete. Dafür wurde der bereits verwarnte Hannoveraner von Referee Daniel Schlager (Hügelsheim) mit der "Ampelkarte" des Feldes verwiesen.
Zieler pariert zweimal prächtig
Anschließend änderte sich die Statik des Spiels grundlegend. Die bis dahin harmlose Hertha riss in Überzahl das Zepter an sich und hatte jetzt auch Torchancen. Scherhant und Michael Cuisance scheiterten kurz nacheinander an Zieler (63.), bevor Scherhant mit einer Direktabnahme nur um Haaresbreite das Ziel verfehlte (69.).
Und 96? Die Niedersachsen standen tief in der eigenen Hälfte und lauerten auf Konter. Für die Gegenstöße schickte Leitl in Jessic Ngankam einen früheren Herthaner aufs Feld, der seine Schnelligkeit allerdings nicht mehr entscheidend zur Geltung bringen konnte. Kurz vor Ultimo sah auch noch Berlins Márton Dárdai wegen unsportlichen Verhaltens die Gelb-Rote Karte (89.). Das war es aber auch an aufregenden Szenen in einer insgesamt langatmigen Begegnung.