Dämpfer zum Abschluss: VfL Wolfsburg unterliegt Borussia Dortmund
Der VfL Wolfsburg hat in der Fußball-Bundesliga zum Jahresausklang eine bittere Pleite kassiert. Gegen Borussia Dortmund wachten die Niedersachsen zu spät auf und verloren nach einer im ersten Durchgang indiskutablen Vorstellung mit 1:3 (0:3).
Zu große Abstände, zu wenig Energie, zu geringes Tempo: Aufgrund des extrem schwachen Auftritts in den ersten 45 Minuten ging die Wolfsburger Niederlage gegen die zuvor in dieser Spielzeit auswärts noch sieglosen Dortmunder in Ordnung. Donyell Malen (25.), Maximilian Beier (28.) und Julian Brandt (30.) stellten für den BVB binnen fünf Minuten die Weichen auf Sieg.
"Ich war auf dem Platz überfordert, das einzuordnen. Es ging sehr schnell", sagte Yannick Gerhardt dem NDR, wollte aber nicht alles schwarz malen. "Die Mentalität und Moral stimmt."
Vavro trifft für Wolfsburg
Zwar bäumte sich der VfL im zweiten Durchgang nach Kräften auf, mehr als das Tor von Denis Vavro (58.) aber sprang nicht mehr heraus. Die Borussia verteidigte den Vorsprung trotz knapp halbstündiger Unterzahl - Nationalspieler Pascal Groß flog mit Rot vom Platz (62.) - letztlich souverän.
Hasenhüttl: "Im Endeffekt eine verdiente Niederlage"
"Am Ende müssen wir uns an die eigene Nase packen. Deswegen war es im Endeffekt auch eine verdiente Niederlage, sagte VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl. "Das sind alles Gegner mit Qualität. Wenn man zu viele Fehler macht, wird das bestraft.
Durch die Niederlage verpasste es der VfL, sich weiter oben festzusetzen. Stattdessen überwintert die Mannschaft, für die es am 11. Januar mit der Auswärtspartie bei der abstiegsbedrohten TSG Hoffenheim weitergeht (15.30 Uhr, im NDR Livecenter), mit 21 Punkten im Mittelfeld der Tabelle.
Dortmund trifft drei Mal binnen fünf Minuten
Die Partie, vor der in der ausverkauften Wolfsburger Arena mit einem langen Applaus der Opfer des Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt im knapp 90 Kilometer entfernten Magdeburg gedacht wurde, wurde vom Anpfiff weg von den Gästen dominiert. Der BVB schnürte die "Wölfe" tief in der eigenen Hälfte ein und erarbeitete sich in den ersten 20 Minuten gleich mehrere gute Gelegenheiten. Doch sowohl Nationalspieler Brandt (2. und 16.) als auch Stürmer Serhou Guirassy (18.) jagten den Ball aus aussichtsreichen Positionen jeweils über das Tor der "Wölfe".
Dann aber schlugen sie binnen fünf Minuten gleich drei Mal zu: Zuerst traf Malen nach einer Ecke (die es nicht hätte geben dürfen) im Fallen (25.), dann Beier am Ende eines schönen Spielzugs traumhaft per Außenrist (28.) und schließlich Brandt per Flachschuss ins linke Eck (30.). Bei allen drei Toren war der VfL schlicht nicht schnell genug - weder gedanklich, noch physisch. Beim ersten Gegentreffer ließen sich gleich mehrere Wolfsburger von ihren Gegenspielern abkochen, bei den beiden anderen Toren fehlten gegen die Lauf- und Passwege des BVB jegliche Orientierung und Geschwindigkeit.
Nmecha lässt nach Einwechslung Großchance liegen
Im Anschluss ließen die Gäste ein wenig von den Niedersachsen ab, die in der gesamten ersten Hälfte nur zu einer Halbchance kamen. Mattias Svanberg köpfte nach einer Kopfballablage vom dieses Mal in die Startelf beorderten Jonas Wind aber direkt in die Arme von Borussen-Keeper Gregor Kobel (35.).
Hasenhüttl, der im ersten Abschnitt ob der dürftigen Darbietung seiner Schützlinge mehrmals ungläubig den Kopf schüttelte, brachte zum zweiten Durchgang in Tiago Tomas und Lukas Nmecha zwei neue Spieler. Und Nmecha hatte nur drei Minuten nach Wiederbeginn die erste Großchance des VfL: Herrlich von Ridle Baku freigespielt, lief der Stürmer frei auf Kobel zu, scheiterte aber mit seinem Schuss am Schweizer, der reaktionsschnell die Hände hochriss (48.).
Vavro trifft, Groß sieht Rot
Die "Wölfe" traten plötzlich mit anderer Energie auf und belohnten sich. Mohammed Amoura hatte in der 53. Minute zunächst noch knapp über das Tor gezielt, fünf Minuten später machte es Innenverteidiger Vavro aber besser, als er einen Eckball von der rechten Seite wuchtig einköpfte.
Die Gastgeber hatten nun endgültig Oberwasser und waren weitere vier Minuten später in Überzahl. Dortmunds Groß foulte den an ihm vorbeigesprinteten Nmecha 20 Meter vor dem Tor - Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck schickte den Nationalspieler vom Feld.
Zu wenig zwingende Abschlüsse
Der Platzverweis tat dem Hasenhüttl-Team allerdings nicht gut. Im Gegenteil: Jamie Bynoe Gittens schoss "Wölfe"-Torhüter Kamil Grabara, der im ersten Durchgang nur Bälle aus dem Tor holen konnte, die Fäuste warm (69.).
Der BVB hatte nun seinerseits wieder deutlich mehr Energie und hielt die Wolfsburger all ihrer Bemühungen zum Trotz weitgehend vom eigenen Tor weg. Mehr als die Schüsse von Amoura (72.), Kapitän Maximilian Arnold (84.) und eine Serie von Halbfeldflanken, die allerdings allesamt zu ungefährlich blieben, sprangen nicht mehr heraus.