Weydandt schießt Hannover 96 zum 1:0-Sieg gegen Heidenheim
"Joker" Hendrik Weydandt hat Hannover 96 zum ersten Saisonsieg in der zweiten Fußball-Bundesliga geschossen. Der Angreifer traf im Duell mit dem 1. FC Heidenheim in der 88. Minute zum 1:0 (0:0)-Erfolg der "Roten".
"Die Erleichterung ist sehr, sehr groß. Wir haben einen sehr ungünstigen Start hingelegt. Umso wichtiger sind dann die drei Punkte. Gerade auch hier zu Hause und zu einem Zeitpunkt, an dem du dir nichts anderes erlauben durftest. Daraus müssen wir ganz viel Selbstvertrauen ziehen und auch Selbstverständnis, dass du eben gewinnen kannst und weißt, wie du mit einem Tor Vorsprung ein Spiel über die Bühne bringst", sagte der 26-Jährige dem NDR. Weydandt gab allerdings auch ehrlich zu, dass nicht alles Gold war, was am Ende glänzte: "Es muss sich noch eine Menge ändern. Das heute sollte man ganz klar einordnen als einen kleinen Schritt nach vorne."
Zimmermann-Elf zu Beginn angriffslustig
Die Mannschaft von Neu-Coach Jan Zimmermann war am Freitagabend von der ersten Sekunde an sehr bemüht, beim eigenen Anhang für den wenig erquicklichen Auftritt am vergangenen Spieltag bei der SG Dynamo Dresden (0:2) um Verzeihung zu bitten. Die Hausherren waren griffig in den Zweikämpfen und flink auf den Beinen. Bereits nach 120 Sekunden hatte Dominik Kaiser freie Bahn. Was dann folgte, war irgendwie symbolisch für die bisherige 96-Saison: Kurz bevor der Routinier abschließen wollte, rutschte der 32-Jährige aus. Vorbei war die Chance, aber nicht Hannovers Anfangs-Elan.
"Steht auf, wenn ihr Rote seid", hallte es nach zehn Minuten durchs Rund des Weltmeisterschaftsstadions am Maschsee. Die leidenschaftliche und stürmische Vorstellung der Hausherren fand bei den eigenen Fans großen Anklang.
Ducksch und Maina vergeben das 1:0
Nach dem Applaus war allerdings vor dem Hannoveraner Leerlauf. Bis kurz vor der Halbzeit vermochte es die Zimmermann-Equipe lediglich noch sporadisch, den Ball gepflegt und vor allem überlegt in die Heidenheimer Hälfte zu tragen. Vieles blieb in der Vorwärtsbewegung Stückwerk. Die Gäste hinterließen den eingespielteren Eindruck und tauchten einige Male gefährlich vor dem Kasten von Keeper Ron-Robert Zieler auf. Manchmal fehlte ihnen eine Fußspitze, um zum Torerfolg zu kommen. Ein anderes Mal warf sich ein 96-Profi in den Abschluss der Württemberger.
Der Pausentee war bereits aufgesetzt, da erhöhte 96 noch einmal die Schlagzahl und kam durch die vom Nordrivalen Werder Bremen umgarnten Marvin Ducksch (41.) und Linton Maina (42.) zu zwei guten Torgelegenheiten.
Hannover und Heidenheim im Angriff harmlos
Für Letzteren war der Arbeitstag mit dem Halbzeitpfiff beendet. Maina wurde wegen Knieproblemen gegen Sebastian Kerk ausgetauscht, der sich kurz nach dem Wiederbeginn sogleich mit einem fulminanten Schuss aus spitzem Winkel einführte. Gäste-Schlussmann Kevin Müller war allerdings bestens auf das Geschoss vorbereitet und wehrte zur Ecke ab (53.). Es war die letzte nennenswerte Möglichkeit für lange Zeit.
Beide Teams zeigten im Angriffsspiel zwar vereinzelt gute Ansätze. Letztlich mangelte es ihnen jedoch bei den finalen Pässen an Konzentration und Präzision. Spannende Strafraumszenen, die die Herzen der fröhlich vor sich her singenden Fans hätten höher schlagen lassen können, waren absolute Mangelware.
"Märchenstürmer" Weydandt trifft nach Einwechslung
Beinahe alles deutete bereits auf ein torloses Remis hin, als dem eingewechselten Weydandt kurz vor Ultimo nach einem langen Ball und einem Patzer von Jonas Föhrenbach bei dessen Annahme das Spielgerät vor die Füße fiel. Mit seinem linken Schlappen zimmerte der vom Boulevard wegen seines einst kometenhaften Aufstiegs als "Märchenstürmer" titulierte Angreifer den Ball in die Maschen und sorgte damit für Riesenjubel bei allen, die es mit den "Roten" halten.