Die Spieler von Hannover 96 jubeln. © IMAGO / DeFodi

Hannover 96: Nachträgliches Geschenk für Trainer Leitl in Düsseldorf?

Stand: 29.08.2024 20:51 Uhr

Hannover 96 tritt am Freitag zum Zweitliga-Spitzenspiel bei Fortuna Düsseldorf an. Die Niedersachsen sind als einziges Team der 2. Liga noch ohne Gegentreffer - und profitieren in der Offensive von einer nochmals erhöhten Flexibilität.

von Tobias Knaack

Seinen Geburtstag am Donnerstag dürfte 96-Coach Stefan Leitl wohl auch mit Grübeln verbracht haben. Nicht weil er sich - wie in den Vorwochen - trotz des Sieben-Punkte-Starts in der Liga einer Diskussion über seine Person und der Entwicklung der Mannschaft gegenübersieht, sondern weil er an Matchplan und Formation für das Spitzenspiel bei der Fortuna am Freitag (18.30 Uhr, im NDR Livecenter) gesessen haben dürfte.

Wie sehr das lohnt, hat Leitl am vergangenen Freitag beim Sieg über den HSV (1:0) unter Beweis gestellt, als er - für viele überraschend - Neuzugang Jessic Ngankam den Vorzug vor Nicolo Tresoldi als Sturmspitze gab. Mit seinen Überlegungen lag der 47-Jährige goldrichtig. Ngankam wirbelte die Abwehr der Hamburger konstant durcheinander, holte den entscheidenden Elfmeter raus - und verwandelte diesen zum Tor des Tages.

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Leitl in der Offensive durch Ngankam mit noch mehr Optionen

Durch die Verpflichtung von Ngankam von Eintracht Frankfurt ist die Breite im Kader - speziell in der Offensive - noch einmal größer geworden bei 96. Leitl kann seine Angriffsformation noch flexibler auf den Gegner und dessen Spielsystem anpassen - wenn die vorherige Analyse dies ergibt. "Es hängt auch mit der Grundordnung zusammen", sagt der Coach: "Es gibt die Option, mit einer oder mit zwei Spitzen zu spielen. Das System muss zum Gegner, aber auch zur Form der Spieler passen."

Leitl freut sich über die in dieser Saison - der dritten unter seiner Führung, an deren Ende der Bundesliga-Aufstieg stehen soll - nochmals erhöhte Flexibilität: "Wir haben keine zwei Stoßstürmer und keine zwei Stürmer, die drumherum spielen, sondern vier verschiedene Spielertypen." Bedeutet auch: Nur weil es gegen den Nordkonkurrenten aus der Hansestadt erfolgreich war, wird Leitl gegen Düsseldorf nicht unbedingt auf dieselbe Startformation und -elf setzen. Denn ganz generell sei "nicht in Stein gemeißelt, dass bei einer Doppelspitze immer die Gleichen zusammenspielen".

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Gegen den HSV rückte Stürmer Nielsen ins Mittelfeld

Das "Mehr" an offensiver Flexibilität geht sogar soweit, dass Havard Nielsen - nominell auch ein Stürmer - gegen den HSV ins Mittelfeld rückte. Leitl lobt den Norweger mit Düsseldorfer Vergangenheit als "unfassbar flexibel. Er ist im Offensiv-Bereich sehr variabel einsetzbar - und "hat ein anderes Stürmer-Profil als beispielsweise Jessic".

Hannovers Jessic Ngankam freut sich über den Sieg gegen den HSV © IMAGO / Jan Huebner
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Bei allem Optimismus mit Blick auf die Offensive haben die Niedersachsen vor dem vierten Spieltag aber vor allem eines: die beste Defensive der Liga. Als einzige Mannschaft hat 96 noch keinen Gegentreffer kassiert. Auch wenn der HSV am vergangenen Freitag in der zweiten Hälfte einige Mal nah an einem Torerfolg dran war, stand das Leitl-Team in den ersten drei Ligaspielen insgesamt sehr stabil und ließ wenig Chancen zu.

"Das wird ein Spitzenspiel für uns. Beide Teams sind gut in die Saison gestartet. Die können gut mit dem Ball umgehen und haben ein sehr gutes Umschaltspiel." 96-Trainer Stefan Leitl

Das wird auch gegen die Fortuna wichtig sein. Denn auch die Düsseldorfer - bei gleicher Punktzahl und Tordifferenz wie die Hannoveraner nur aufgrund der mehr geschossenen Tore vor 96 - sind im Angriff breit aufgestellt. Zwar lief die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune in allen drei Liga-Begegnungen jeweils nur mit einer echten Spitze auf, in der Startformation stand aber jedes Mal ein anderer Spieler.

Leitl erwartet ein Duell auf Augenhöhe: "Das wird ein Spitzenspiel für uns. Beide Teams sind gut in die Saison gestartet. Die können gut mit dem Ball umgehen und haben ein sehr gutes Umschaltspiel." Verzichten muss er lediglich auf seinen Abwehrchef Marcel Halstenberg. Der ehemalige Nationalspieler sei "krank und steht dementsprechend nicht zur Verfügung", sagte Leitl am Donnerstag und verriet dazu noch: "Josh Knight wird die Position von Halste übernehmen."

Beschenken die 96-Profis Leitl nachträglich?

Der Blick in die jüngere Vergangenheit gibt den Niedersachsen gleich aus mehreren Gründen Anlass zur Hoffnung, dass es am Freitag ein nachträgliches Geschenk für den Coach gibt. Einerseits hat der gebürtige Münchner als 96-Trainer noch nie gegen die Fortuna verloren, sein Pendant Thioune andererseits in bislang 15 Pflichtspielen als Spieler und als Trainer noch nie gegen die "Roten" gewinnen können.

Zudem ist Hannover seit sieben Pflichtspielen gegen Düsseldorf ungeschlagen. Leitl dürfte seinen Geburtstag dafür genutzt haben, dass das so bleibt - auch um sich selbst ein nachträgliches Drei-Punkte-Geschenk am Rhein zu machen.

Mögliche Aufstellungen:

Fortuna Düsseldorf: Kastenmeier - Zimmermann, Hoffmann, Oberdorf, Iyoha - Sobottka - Klaus, Tanaka, Johannesson, Rossmann - Kownacki
Hannover 96: Zieler - Muroya, Neumann, Knight, Dehm - Christiansen, Leopold - Lee, Nielsen, Rochelt - Ngankam

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 30.08.2024 | 21:17 Uhr

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