Hannover 96: Havard Nielsen blüht als Mittelstürmer wieder auf
Es war schon still geworden um Havard Nielsen. Doch mit einem Doppelpack beim 7:0-Erfolg gegen den VfL Osnabrück meldete sich der Routinier im Kampf um die Stammplätze bei Hannover 96 eindrucksvoll zurück. Nun hofft der Norweger, auch im Zweitliga-Topspiel bei Tabellenführer Fortuna Düsseldorf von Beginn an auflaufen zu dürfen.
In seiner Freizeit schiebt Havard Kallevik Nielsen - so der vollständige Name des aus Oslo stammenden Angreifers - gerne einmal Figuren hin und her. Der 30-Jährige ist passionierter Schachspieler und kann bei dem Brettspiel gut von den Strapazen des Fußball-Alltags abschalten.
Auf andere Gedanken zu kommen war für Nielsen in den vergangenen Monaten wichtig. Denn auch er wurde immer wieder von 96-Coach Stefan Leitl hin und hergeschoben. Nielsen besetzte wechselweise die Position im zentralen Mittelfeld, auf Außen und im Angriff.
Doppelpack von "Howie" gegen Osnabrück
Als Torschütze war der Routinier bis zum Niedersachsen-Duell mit dem VfL Osnabrück am vergangenen Sonntag kaum noch in Erscheinung getreten. In der vergangenen Rückrunde gelang ihm lediglich ein Treffer, was Leitl auf seine Kappe nahm: "Er ist ein Spieler, den wir sehr flexibel einsetzen können. Da litt dann vielleicht auch seine Torgefährlichkeit drunter."
Gegen die "Lila-Weißen" durfte "Howie", wie der Norweger gerufen wird, seine Lieblingsposition als Mittelstürmer einnehmen. Und siehe da: Als "Zielspieler" klappte es für den Allrounder auch wieder mit dem Toreschießen. Mit einem Doppelpack leitete Nielsen den 7:0-Kantersieg der "Roten" ein.
Nielsen: "War für mich nicht der beste Saisonstart"
Der dritte Norweger in der Vereinshistorie von 96 nach Mohammed Abdellaoue und Henning Hauger war nach seiner Gala-Vorstellung, die er zusätzlich mit einer Vorlage veredelte, sichtlich erleichtert und machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. "Es war auch für mich - das sage ich ganz klar und offen - nicht der beste Start in die Saison. Von daher freue ich mich sehr, dass ich das wichtige 1:0 und 2:0 machen konnte", sagte der Stürmer im NDR Interview.
Im ersten Saisonspiel gegen die SV Elversberg (2:2) hatte er früh verletzt ausgewechselt werden müssen, danach musste sich Nielsen mit der "Joker"-Rolle anfreunden. Erst am fünften Spieltag in der Auswärtspartie bei seinem Ex-Club SpVgg Greuther Fürth (3:1) stand er wieder in der Startelf.
Leitl lotste Nielsen nach Hannover
Der Knoten platzte beim früheren Tennis-Ass, das in seiner Heimat im Doppel sogar früher ein landesweites Turnier gewann, erst gegen Osnabrück. "Ich hoffe, dass er da jetzt Energie draus schöpfen kann und diese Leistungen kontinuierlich weiterbringt", sagte Leitl. Der Coach kennt Nielsen bereits aus gemeinsamen Zeiten in Fürth und lotste ihn vor rund einem Jahr an den Maschsee.
Zweifel an "Howies" Qualitäten hatte Leitl nie. Zumal er den Norweger nicht nur an Toren misst, "sondern an dem, wie er sich für die Mannschaft aufopfert und für sie arbeitet."
Nielsen profitierte von Tresoldi-Ausfall
Womöglich aber wäre es gar nicht zur Nielsen-Gala gegen Osnabrück gekommen, wenn Shootingstar Nicolò Tresoldi nicht erkrankt ausgefallen wäre. Für den "Knipser aus dem Kinderzimmer" ("Bild") rutschte "Tofu" in die Startelf. So nämlich wurde der Norweger zu seinen Fürther Zeiten gerufen, weil er dem Fleischgenuss weitgehend abgesagt hat. Des einen Pech war also des anderen Glück.
Eine Stammplatzgarantie aber hat Nielsen wegen seines Doppelpacks noch lange nicht. Denn Leitl hat im Angriff die Qual der Wahl. Neben dem Norweger stehen ihm in dem hochverlangten Tresoldi, Cedric Teuchert und Neuzugang Andreas Voglsammer drei weitere nominelle Mittelstürmer zu Verfügung.
Sonntag Topspiel bei Spitzenreiter Düsseldorf
Ziemlich sicher ist nur, dass Leitl nicht alle aus dem Quartett am Sonntag (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) im Topspiel bei Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf von Beginn aufs Feld schicken wird. Gegen die hochgewachsene Innenverteidigung der Rheinländer um Jordy de Wijs könnte der quirlige Tresoldi den Vorzug vor Nielsen erhalten. Das wäre für den Norweger allerdings besonders bitter, lief er doch von 2017 bis 2017 für die Düsseldorfer auf.