Hannover 96: Aufwärtstrend schon wieder vorbei
Nach zwei Siegen in Folge hat Fußball-Zweitligist Hannover 96 eine unerwartete Heimniederlage kassiert. Gegen den bisherigen Tabellenvorletzten SV Sandhausen gab es am Sonntag ein 1:2 (0:0).
Zwar war die Mannschaft von Trainer Jan Zimmermann über weite Strecken der Partie das bessere Team, ließ jedoch zahlreiche Torchancen ungenutzt. Die Gäste hingegen erwiesen sich vor allem im zweiten Durchgang gnadenlos effektiv, indem sie zwei Abwehrpatzer in Treffer ummünzten. Hannovers Powerplay in den Schlussminuten wurde nicht belohnt. Trainer Jan Zimmermann war nach der Partie bedient: "Es ist immer das gleiche Drehbuch bei solchen Heimspielen. 60 Minuten lang haben wir es konzentriert und kontrolliert gemacht. Dann haben wir einen unnötigen Konter zugelassen und relativ schnell auch das zweite Gegentor bekommen."
In der Tabelle rangiert 96 nun mit lediglich zehn Zählern aus acht Partien im unteren Mittelfeld auf dem 13. Platz. Am Sonnabend gastieren die Niedersachsen beim noch ungeschlagenen 1. FC Nürnberg, der dem HSV ein 2:2 abtrotzte.
Zwei Aluminiumtreffer auf beiden Seiten
20 Minuten plätscherte die Partie bei sommerlichen Temperaturen vor sich hin, dann bekamen die rund 10.000 Zuschauer plötzlich drei Torchancen binnen zwei Minuten geboten. Zunächst fischte Ron-Robert Zieler einen Kopfball von Sandhausens Janik Bachmann stark aus dem Winkel (20.), dann machte Hannovers Keeper - wie schon vor einer Woche beim dritten 96-Trefferin Kiel - das Spiel schnell: Sein weiter Abschlag landete bei Maximilian Beier, der allerdings nur ein Schüsschen auf das Sandhäuser Tor zustandebrachte (21.). Kurz darauf lief wieder ein Hannoveraner Konter über Beier, diesmal gelang ihm ein wuchtiger Abschluss, doch SVS-Torwart Patrick Drewes wehrte ab (22.).
Fortan war Leben in der Partie. Auf der einen Seite forderten die Gastgeber wegen eines vermeintlichen Fouls an Sebastian Ernst einen Elfmeter, doch nach kurzem VAR-Check ließ Schiedsrichter Patrick Alt weiterspielen (28.). Auf der anderen Seite setzte Ritzmeier einen gefühlvollen Heber an die Latte (30.). Auch Hannovers Ernst traf nur Aluminium (33.). Letzter Aufreger des ersten Durchgangs war eine vergebene 96-Torchance in der Nachspielzeit, als Arne Sicker einen Schuss von Lukas Hinterseer kurz vor der Linie blockte.
Hannover stürmt, Sandhausen trifft - weil Zieler patzt
Die Gastgeber kamen mit mehr Schwung aus der Kabine, Sebastian Kerk (48.), Hinterseer (49.) und Beier (55.) hatten früh gute Torgelegenheiten. Auch in der Folge kannte die Partie nur eine Richtung: Hannover hatte deutlich mehr Ballbesitz, Sandhausen fand in der Offensive - im Gegensatz zum ersten Spielabschnitt - praktisch gar nicht mehr statt.
Und dennoch gingen die Gäste aus dem Nichts in Führung. Zieler faustete einen Eckball nicht weit genug aus dem Strafraum heraus, Sicker spielte den Ball an den langen Pfosten, wo Immanuel Höhn nur noch einschieben musste (73.). Fünf Minuten später sah Zieler erneut nicht gut aus: Einen langen Ball klärte der herauslaufende Keeper nur mit der Brust - direkt vor der Füße von Daniel Keita-Ruel, der aus 30 Metern ins leere Tor schoss (78.).
Schlussoffensive bringt nichts mehr
Die Partie schien - zu Ungunsten von Hannover 96 - gelaufen zu sein, doch der eingewechselte Dominik Kaiser traf zum 1:2 und läutete damit noch einmal eine spannende Schlussphase ein (82.). Florent Muslijas Hereingabe sorgte für Durcheinander im Sandhäuser Strafraum, aber nicht für den Ausgleich (85.). Muslijas Distanzschuss ließ SVS-Keeper Drewes zwar nach vorne prallen, aber kein Hannoveraner konnte den Patzer nutzen (87.). Trotz fünfminütiger Nachspielzeit reichte es nicht mehr zum Ausgleich, Hendrik Weydandts Aufsetzer war die letzte Gelegenheit (90.+5).