Protestbanner gegen zu hohe Ticketpreise beim HSV-Heimspiel gegen Hannover 96. © IMAGO / Oliver Ruhnke
Protestbanner gegen zu hohe Ticketpreise beim HSV-Heimspiel gegen Hannover 96. © IMAGO / Oliver Ruhnke
Protestbanner gegen zu hohe Ticketpreise beim HSV-Heimspiel gegen Hannover 96. © IMAGO / Oliver Ruhnke
AUDIO: Hamburger Derby: Viele HSV Fans wütend über Ticketpreise (1 Min)

HSV: Fan-Wut über Ticketpreise für das Stadtderby gegen St. Pauli

Stand: 21.04.2023 08:49 Uhr

Beim Stadtduell zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli heute Abend ist das Hamburger Volksparkstadion mit 57.000 Zuschauern zum fünften Mal in dieser Zweitliga-Saison ausverkauft. Dennoch rumort es in der HSV-Fanszene wegen der Ticketpreise. Beim teuersten Hamburger Derby der Vereins-Geschichte kosten Sitzplätze bis zu 104 Euro.

"Sitzplatzpreise von bis zu 104 Euro sind in keiner Weise fair noch sozialverträglich. Sie sind einfach nur inakzeptabel und nicht hinnehmbar", kritisierte die Fanszene. Das Preisniveau bewege sich "auf einem Niveau, welches sonst von Vereinen des europäischen Spitzenfußballs ausgerufen wird".

Schon beim jüngsten Heimspiel gegen Hannover 96 (6:1) hatte es einen Zuschlag und zahlreiche Protest-Banner gegeben. Mit Spruchbändern wie "Fußball muss bezahlbar sein", "Willkommen im teuersten Zweitliga-Zirkus der Welt!", "Eure Preise für die Tickets werden obszön" oder "Kein Hunni für'n Sitzer" taten die HSV-Ultras ihren Unmut gegen die Preispolitik des Vereins kund. Die Anhänger von Hannover 96 schlossen sich dem Protest an. Im Gästeblock hing ein Banner mit der Aufschrift "Für diese Ticketpreise kann man ein Feuerwerk erwarten" sowie ein selbstironisches "10 Euro Top-Zuschlag - für uns?".

"Das Preisniveau der Tickets bewegt sich auf einem Niveau, welches sonst von Vereinen des europäischen Spitzenfußballs ausgerufen wird." Förderkreis "Nordtribüne"

"Es entsteht der Eindruck, als solle die auch vom neuen Finanzvorstand so hochgelobte und angepriesene deutschlandweit einzigartige Treue der HSV-Fans gnadenlos ausgenutzt werden", hieß es in einer Stellungnahme des Förderkreises "Nordtribüne". Eine klare Spitze gegen HSV-Finanzchef Eric Huwer. Der hatte auf der Mitgliederversammlung des HSV e.V. im Januar betont, wie finanziell wichtig der enorme Zuschauer-Zuspruch für den Club sei. Die Fußball AG hatte laut Huwer im vergangenen Geschäftsjahr erstmals seit elf Jahren ein positives Ergebnis von etwa einer Million Euro verbucht - gerade weil die Fans in den Volkspark strömten. 

HSV: Preisstrategie ist "ausdifferenziert"

Der HSV weist die Kritik zurück und verwies auf NDR Nachfrage darauf, dass die Ticketeinnahmen die "stärkste Erlösquelle" seien, der Spieltag "unser Kernprodukt". Für das Stadtderby habe es eine "sehr hohe Nachfrage" gegeben: "Im Mitgliederverkauf, dem Prozess vor dem freien Vorverkauf, waren sämtliche Tickets innerhalb von wenigen Minuten ausverkauft, auch die der höchsten Ticketkategorie", teilte der Club mit. "Grundsätzlich haben wir eine ausdifferenzierte Preisstrategie, um idealerweise allen Anspruchsgruppen ein passendes Angebot zu machen. Uns ist wichtig, dass der Fußball grundsätzlich für alle Menschen bezahlbar und zugänglich sein soll."

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Teure Tickets beim FC Bayern günstiger als beim HSV

Das ist laut Förderkreis "Nordtribüne" allerdings nicht der Fall: Insbesondere junge Fans und Familien seien es, die sich den Stadionbesuch in finanziell ohnehin angespannten Zeiten einfach nicht mehr leisten könnten: "Wie will der sich selbst so gern zitierende 'familienfreundliche' HSV so die Liebe zum Verein an die nächsten Generationen weitergegeben?" Befürchtet wird eine Entwicklung wie in der englischen Premier League, in der mittlerweile besonders gut zahlende Touristen die Stadien füllen. 

Zum Vergleich: Bei Deutschlands Top-Verein FC Bayern kostet die beste Sitzplatzkategorie in der Münchner Arena 80 Euro. Auch bei den Dauerkarten langt der HSV kräftig zu: 221 Euro sind für einen Stehplatz in der Fankurve fällig - deutlich mehr als zum Beispiel bei den Nord-Bundesligisten VfL Wolfsburg (145 Euro) und Werder Bremen (202) oder auch beim Stadtrivalen St. Pauli (165).

Viertbester Zuschauerschnitt Deutschlands

Fakt ist aber auch: Trotz der Kritik an den Preisen liegt der HSV mit einem Zuschauerschnitt von 52.861 in bislang 14 Heimspielen in der Zweiten Liga weit vor der Nummer zwei Kaiserslautern (39.729) und wäre in der Bundesliga sogar auf Platz vier der Zuschauer-Rangliste. Nur Borussia Dortmund (81.186), Bayern München (75.000) und Schalke 04 (61.025) liegen mit ihren größeren Stadien darüber.

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Dieses Thema im Programm:

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