Ilkay Gündogan mit dem Champions-League-Pokal. © IMAGO / Gribaudi / ImagePhoto

Gündogan, Modric, Klopp und Co - geplatzte Transfers der Nordclubs

Stand: 30.08.2023 10:15 Uhr

Am Freitag schließt das Transferfenster im deutschen Profifußball. In der Vergangenheit hätten einige spätere Stars für wenig Geld zu Nordclubs wechseln können, die Transfers platzten jedoch.

von Johannes Freytag

Luka Modric (VfL Wolfsburg)

Kroatiens Regisseur weckte 2010 das Interesse von Wolfsburgs Manager Dieter Hoeneß. Statt des damals 23-Jährigen, der in Tottenham spielte, verpflichteten die Niedersachsen den Brasilianer Diego aus Turin. Modric wechselte 2012 zu Real Madrid, wurde 2018 "Weltfußballer des Jahres" und ist inzwischen kroatischer Rekordnationalspieler.

Mohamed Salah (HSV)

Ägyptens Superstar stand einst vor einem Wechsel zum Hamburger SV. 2014 verhandelte HSV-Sportchef Oliver Kreuzer mehrfach mit dem FC Basel, der Transfer scheiterte am Geld. 2015 versuchte es Peter Knäbel mit einer Ausleihe - auch vergeblich. Salah startete dann in England beim FC Liverpool durch, wurde dreimal Torschützenkönig und zweimal Afrikas "Fußballer des Jahres".

Ilkay Gündogan (Werder Bremen)

2011 spielte beim 1. FC Nürnberg in Ilkay Gündogan (l.) und Mehmet Ekici ein begehrtes Duo. Nürnbergs Manager Martin Bader urteilte, Werder sei ein "idealer Club" für Gündogan, doch Bremens Sportchef Klaus Allofs wollte lieber Ekici: "Der passt ein bisschen besser zu uns." Ekici bestritt nur 41 Partien (4 Tore) für die Hanseaten, Gündogan ist Nationalspieler, wurde mit Manchester City Meister und Champions-League-Sieger und in diesem Jahr zum "Fußballer des Jahres" in Deutschland gekürt.

Luis Suarez (VfL Wolfsburg)

Als der Uruguayer 2010 noch bei Ajax Amsterdam spielte, wurde der VfL Wolfsburg auf den Stürmer aufmerksam. Die Niedersachsen holten dann aber den (günstigeren) Mario Mandzukic aus Zagreb. Trotz der sportlichen Karriere von Suarez, der allein für den FC Barcelona in 191 Partien 147 Tore schoss, vielleicht die bessere Entscheidung für den VfL: Denn von Mandzukic ist nicht bekannt, dass er Gegenspieler gebissen, Tore mit der Hand verhindert, Mitspieler geschlagen und Gegenspieler rassistisch beleidigt hat ...

Casemiro (Werder Bremen)

Brasiliens Mittelfeldspieler war im Januar 2013 auch Werder Bremen angeboten worden. Scout Frank Ordenewitz beobachtete den damals 20-Jährigen, der dann aber lieber in die zweite Mannschaft von Real Madrid wechselte. Aus seiner Sicht wohl auch eine richtige Entscheidung: Schon im April 2013 debütierte er unter José Mourinho in der Primera Division und bestritt insgesamt 222 Partien für die "Königlichen", mit denen er fünfmal die Champions League gewann.

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Andreas Brehme (HSV)

Der gebürtige Hamburger (Barmbek) bekam 1980 vom HSV lediglich einen Amateurvertrag angeboten, so ging der 20-Jährige nach Saarbrücken. Mit Bayern München und Inter Mailand sammelte er später Titel en masse und wurde 1990 Weltmeister. 1998 beendete er seine Karriere mit der Sensations-Meisterschaft von Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern. Die Meisterschale nahm er passenderweise in Hamburg entgegen.

Michael Ballack (Werder Bremen)

Mit Brehme feierte auch Jungprofi Ballack 1998 den Titelgewinn der Pfälzer, zu denen er ein Jahr zuvor aus Chemnitz gewechselt war. Auch Werder Bremen hatte Interesse am späteren Nationalmannschaftskapitän, winkte aber ab, weil Ballacks Vater 200.000 D-Mark Jahresgehalt forderte. Werders Schmerzgrenze lag bei 180.000 Mark...

Petr Cech (Werder Bremen)

2001 stellte sich ein 18 Jahre altes Torwarttalent bei den Bremern vor. Der junge Cech zeigte ansprechende Leistungen, doch der tschechische Club Chmel Blsany verlangte eine Ablöse in Höhe von einer Million D-Mark - zu viel für die Bremer. Statt auf den späteren "Welttorhüter des Jahres" (2005) vertrauten sie auf Pascal Borel und Jakub Wierchowski.

Davor Suker (Werder Bremen)

Der kroatische Offensivmann hatte sich beim FC Sevilla einen Namen gemacht und landete 1995 auf dem Wunschzettel von Werder Bremens Trainer Aad de Mos. Doch die Club-Verantwortlichen zögerten - nach Sukers überragender EM 1996 war es zu spät und Real Madrid sicherte sich die Dienste des Kroaten. Der WM-Torschützenkönig von 1998 (sechs Treffer) landete aber kurz vor seinem Karriereende doch noch in der Bundesliga: Zwischen 2001 und 2003 lief er in 25 Partien (fünf Tore) für 1860 München auf.

Andrej Schewtschenko (Werder Bremen)

Den Vogel schossen die Bremer allerdings mit dem ukrainischen Stürmer Schewtschenko ab. Im Jahr 1997 reisten Manager Willi Lemke und Trainer Wolfgang Sidka nach Kiew, um Juri Maximow zu verpflichten. Das Kiewer Drängen, doch lieber den jungen Schewtschenko zu nehmen, schlugen sie aus. Maximow wurde ein Flop, sein Sturmpartner bei der AC Mailand ein Weltstar. In sieben Jahren erzielte er für Milan 165 Tore.

Andrej Arschawin (HSV)

2002 wurde der Russe dem HSV angeboten, doch die 500.000 Euro, die St. Petersburg für den "No-Name aus dem Osten" aufrief, erschienen den Hanseaten zu viel. 2006 wurde Arschawin Russlands "Fußballer des Jahres", 2008 UEFA-Cup-Sieger, 2009 wechselte er für 16 Millionen Euro zum FC Arsenal nach London.

Michael Essien (VfL Wolfsburg)

In Wolfsburg suchte man 2002 nach einem defensiven Mittelfeldspieler. Der 19-jährige Michael Essien (l.) vom SC Bastia stellte sich vor, immerhin gerade zum wertvollsten Spieler der französischen Liga gekürt. Der Ghanaer aber war dem VfL zu teuer. Die "Wölfe" holten lieber für eine Million Euro den 30 Jahre alten Pablo Thiam. Essien wechselte 2005 für 38 Millionen Euro zum FC Chelsea, Nationalspieler und 2008 Ghanas "Fußballer des Jahres".

Udo Lattek, Paul Breitner, Uli Hoeneß (Werder Bremen)

Werder Bremen buhlte 1969/1970 um Udo Lattek (r.) , damals Assistent von Bundestrainer Helmut Schön. Der wollte sogar die Nachwuchsspieler Paul Breitner (l.) und Uli Hoeneß (M.) aus München an die Weser lotsen, doch die Gehaltsforderungen Latteks waren zu hoch. Lattek ging zum FC Bayern und wurde Rekordtrainer, Bremens Alternative Fritz Rebell hingegen nach 27 Spieltagen entlassen.

Jürgen Klopp (HSV)

Der Hamburger SV suchte 2008 einen Nachfolger für Trainer Huub Stevens und war an dem jungen Mainzer Erfolgscoach interessiert. Doch der Wechsel scheiterte angeblich auch an Klopps wenig hanseatischem Erscheinungsbild. Als der HSV sein Training in Mainz beobachten ließ, sagte Klopp von sich aus ab. Der inzwischen 56-Jährige ging zu Borussia Dortmund und später zum FC Liverpool, feierte Meisterschaften und Pokalsiege und gewann sogar die Champions League. Dreimal (2011, 2012 und 2019) wurde er Deutschlands "Fußballtrainer des Jahres".

Diego Maradona (HSV)

So wie Klaus-Michael Kühne dem Hamburger SV 2012 Rafael van der Vaart bescherte, wollte der Bauunternehmer Johnny Solterbeck den argentinischen Superstar 1992 an die Elbe locken - und dem HSV sogar "schenken". Trainer Egon Coordes und Manager Heribert Bruchhagen waren vom Finanzkonzept - Maradona sollte nur in Heimspielen auflaufen, auswärts nur, wenn der HSV an den Einnahmen beteiligt würde - nicht überzeugt. "Solterbeck war ein Träumer", erklärte Bruchhagen Jahre später in einem "11Freunde"-Interview. So schlug der FC Sevilla zu und zahlte 7,5 Millionen US-Dollar für den damals 31-jährigen Maradona, der in Italien gerade eine Kokain-Sperre abgesessen hatte.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 01.09.2023 | 18:17 Uhr

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