Glatzel und Dompé treffen spät: HSV holt in Nürnberg den zweiten Auswärtssieg
Fußball-Zweitligist HSV hat am Sonnabend dank später Treffer von Robert Glatzel und Jean-Luc Dompé mit einem 2:0 (0:0)-Sieg in Nürnberg einen versöhnlichen Jahresausklang gefeiert. Die Hamburger haben mit ihrem erst zweiten Auswärtserfolg der Saison zumindest das Überwintern auf Relegationsrang drei gesichert.
Er hatte mehrere Anläufe gebraucht, in der 80. Minute aber traf er dann doch - und wie: Nach starker Flanke von Bakery Jatta holte HSV-Toptorjäger Glatzel den Ball gekonnt mit der Brust runter und legte ihn in einer flüssigen Bewegung mit rechts in den Winkel. Grenzenloser Jubel auf der Hamburger Bank und bei Trainer Tim Walter.
Ein Traumtor, das den "Rothosen" den zweiten Erfolg in der Fremde in dieser Spielzeit und den versöhnlichen Jahresausklang einer durchwachsenen Hinrunde ebnete, den Dompé spät in der Nachspielzeit mit einem ebenso sehenswerten Schlenzer sicherte (90.+8). Durch den Sieg überwintert die Walter-Elf auf Relegationsrang drei.
"Jetzt sammeln wir Kraft und feuern in der Rückrunde jetzt alles raus." HSV-Coach Tim Walter
Ob der dritte Rang zum Abschluss der Hinrunde für den zuletzt in die Kritik geratenen Walter aber einer Jobgarantie gleichkommt, wird wohl erst die für die Winterpause angekündigte Analyse der Clubverantwortlichen zeigen. "Ich freue mich immer über Siege. Die Jungs haben ein gutes Spiel gemacht", sagte Walter nach dem Abpfiff und kündigte an: "Jetzt sammeln wir Kraft und feuern in der Rückrunde jetzt alles raus."
Kapitän Sebastian Schonlau war nach der Partie erleichtert: "Für uns war es einfach wichtig, einen Sieg einzufahren, da wir mit unseren zuletzt gezeigten Leistungen nicht zufrieden waren. Es ging heute viel hin und her, teilweise hat uns etwas die Klarheit gefehlt. Aber: Wir wollten es unbedingt - und das hat sich am Ende ausgezahlt."
Glatzel verpasst, Geis-Schuss an den Pfosten
Wie bei allen bisherigen Erst- und Zweitliga-Partien des Wochenendes schwiegen die Fans beider Clubs in den ersten zwölf Minuten in stillem Protest gegen den Investoren-Deal der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Gejubelt wurde dennoch beinahe zweimal: Der HSV verpasste die Führung in der 6. Minute knapp, als Jonas Meffert eine Ecke von Laszlo Benes nicht voll mit dem Kopf erwischte und Jatta den Ball aus spitzem Winkel vorbeilegte. Drei Minuten später setzte FCN-Stürmer Daichi Hayashi eine Flanke von Benjamin Goller per Direktabnahme am Tor von Daniel Heuer Fernandes vorbei.
Und es ging weiter munter hin und her: Glatzel traf vollkommen frei nach schöner Kombination und Hereingabe von Levin Öztunali den Ball nicht (19.). Auf der Gegenseite prüfte Goller mit einem satten Schuss Heuer Fernandes (21.) und Johannes Geis nagelte einen Abpraller aus 18 Metern an den Außenpfosten (27.).
HSV im doppelten Aluminium-Glück
Glück für die Hamburger, die ansonsten die sich bietenden Räume schnell bespielten, vor dem Tor aber nicht konsequent genug waren: Öztunali (31.) und Jatta (33.) ließen beste Chancen liegen. Da das auf der anderen Seite kurz vor der Halbzeit gleich in mehreren Situationen auch für die Gastgeber galt, ging es torlos in die Kabinen.
Kurz nach der Pause verpasste zunächst erneut Glatzel die HSV-Führung: Sein Abschluss nach schönem Jatta-Pass war viel zu lasch und unplatziert (46.). Dann erneut Aluminium-Glück für die Walter-Elf, dieses Mal aber gleich doppelt: Erst lupfte Hayashi den Ball über Heuer Fernandes hinweg an die Latte. Im Versuch zu klären, köpfte Außenverteidiger William Mickelbrencis den Ball an den Pfosten (57.). Nach Heuer Fernandes' Slapstick-Eigentor im Stadtderby wäre es ein weiterer Treffer der Marke "Eigentor des Jahres" gewesen.
Glatzel und Dompé treffen spät
So aber stand es noch immer 0:0 und es war wieder am HSV, insbesondere an Glatzel, weitere Torchancen zu vergeben: Erst war er im Abschluss zu zögerlich (66.), dann köpfte er am Tor vorbei (67.). Es war am Ende egal, da er den schwierigsten Ball des Tages so gekonnt verwertete, wie es vielleicht kein Stürmer in der 2. Liga sonst kann.
Nürnberg kam in der Folge nicht mehr gefährlich vor das Hamburger Tor und der HSV war dann doch einmal noch effizient: Der eingewechselte Dompé bekam auf der linken Seite nach einem Konter den Ball, zog mit einem Haken in die Mitte und schlenzte den Ball traumhaft an dieselbe Stelle wie zuvor Glatzel.