Füllkrug und Ducksch: Verliert Werder im Sommer zwei Torjäger?
27 Tore haben Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch in dieser Saison zusammen für Werder Bremen erzielt. Das macht sie auch für andere Clubs interessant. Ihr Verein steht vor einer schwierigen Abwägung.
In einem Punkt könnte Werder Bremen schon an diesem Wochenende Klarheit schaffen. Sollte der Tabellenzwölfte am Samstagabend (18.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) auch bei Schalke 04 gewinnen und der VfB Stuttgart vorher gegen Mönchengladbach verlieren, wäre der Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga schon am fünftletzten Spieltag perfekt. Dann könnte auch mathematisch nichts mehr schiefgehen.
Angesichts des komfortablen Zehn-Punkte-Vorsprungs auf den Relegationsplatz sind ganz andere Fragen in Bremen aber schon längst in den Vordergrund getreten: Welchen seiner beiden Torjäger Füllkrug und Ducksch kann Werder auch über den Sommer hinaus halten? Und gehen am Ende vielleicht sogar beide? In dem polnischen Nationalstürmer Dawid Kownacki von Fortuna Düsseldorf ist bereits ein erster potenzieller Nachfolger im Gespräch.
Nur noch im Sommer kann Werder viel Geld verdienen
Kein anderes Stürmerduo ist in der Bundesliga erfolgreicher als Füllkrug/Ducksch. Die in dieser Form nicht abzusehende Entwicklung bringt den Club nun in eine pikante Situation: Auf der einen Seite ist Werder von beiden Spielern sportlich abhängig. Weit mehr als die Hälfte aller 46 Bremer Saisontore erzielten Füllkrug und Ducksch. Auf der anderen Seite kann einer der wirtschaftlich schwächsten Bundesliga-Vereine womöglich nur noch in diesem Sommer mit beiden viel Geld verdienen.
Denn Füllkrug, der in Gelsenkirchen weiter verletzt ausfällt, ist bereits 30 Jahre alt. Er stieg in dieser Saison zum Nationalspieler und zur Nummer eins der Bundesliga-Torschützenliste auf. Aber ist er das alles auch noch im nächsten Jahr?
Ducksch könnte Ausstiegsklausel ziehen
Bei dem ein Jahr jüngeren Ducksch ist der Handlungsspielraum des Clubs noch geringer. Für sieben Millionen Euro kann ihn ein anderer Club nach dieser Saison aus seinem bis 30. Juni 2024 gültigen Vertrag herauskaufen. Das ist per Ausstiegsklausel so geregelt. Im nächsten Jahr wäre der Stürmer dann ablösefrei - falls er seinen Kontrakt mit den Bremern nicht vorher verlängert. Was also tun?
Keine der drei Seiten verhehlt mittlerweile, dass sich die Wege im Sommer trennen könnten. Bei Füllkrug ist schon länger klar, dass er nach dieser Saison genau prüfen wird, wo er sich sportlich und finanziell noch einmal verbessern könnte. Auch Ducksch nahm die Gerüchte über ein Interesse von Union Berlin sehr wohlwollend auf: "Von einem Nicht-Erstligaprofi, der ich ja war, zu einem vermeintlichen Champions-League-Kandidaten: Es ist immer schön, so etwas zu lesen, definitiv", sagte er einem "Sky"-Interview.
Fritz: Angebote "anschauen und natürlich nachdenken"
Beide Spieler verbindet, dass sie im Alter von 29 und 30 Jahren noch einmal eine Aussicht auf lukrative Verträge bekommen haben, von denen sie mit 25 oder 26 aus Form- und Verletzungsgründen nur träumen konnten. Und auch Werders Sportlicher Leiter Clemens Fritz sagte bei "Radio Bremen": "Wenn Angebote 'reinkommen, werden wir sie seriös behandeln, uns anschauen und natürlich auch nachdenken." Aktuell sei die Zukunft von Füllkrug und Ducksch "in alle Richtungen offen".
Am Ende ist es in beiden Fällen eine Frage des Geldes. Welche Angebote gibt es für Füllkrug? Gelingt eine Vertragsverlängerung mit Ducksch? Werder ist nach einer Pandemie und einem Bundesliga-Abstieg auf Transfereinnahmen angewiesen. Aber in Bremen hat man die Hoffnung auch noch nicht aufgegeben: "Ich versuche immer, die Spieler zu überzeugen, dass sie auch einen Weg weiter bei uns sehen", sagte Trainer Ole Werner. "Weil man sich hier entwickeln kann. Weil man hier gemeinsam Dinge aufbauen kann. Weil man sich hier wohlfühlen kann. Weil man hier so genommen wird, wie man auch ist."