Freier Fall gestoppt: VfL Wolfsburg ringt RB Leipzig nieder
Der VfL Wolfsburg hat nach fünf sieglosen Ligaspielen in Folge seine Negativserie beendet. Am Sonnabend gelang den Niedersachsen in der Fußball-Bundesliga ein 2:1 (1:0) gegen RB Leipzig. Schon im DFB-Pokal hatten sich die "Wölfe" gegen die Sachsen durchgesetzt.
"Es war ein leidenschaftlich erkämpfter Sieg – aber glücklich. Zumal wir mit Koen Casteels einen Torwart hatten, der heute eine Weltklasse-Leistung gezeigt hat. Das brauchst du in der Situation, in der wir waren", sagte VfL-Trainer Niko Kovac. Fußballerisch könne man schon einiges besser machen, räumte er ein. "Wenn man nach der Statistik geht, hätten wir heute verloren. Aber hätte, wenn und aber zählen nicht. Das ist ein kleiner Schritt, kein großer. Der Sieg war wichtig. Darüber freuen wir uns auch."
Der 52-Jährige hatte im Vergleich zum 0:4-Debakel bei Borussia Mönchengladbach in der Defensive von einer Vierer- auf eine Dreierkette umgestellt - auf jenes System also, mit dem Ende Oktober im DFB-Pokal ein Sieg gegen Leipzig gelungen war.
Von dieser Maßnahme schien etwas Inspirierendes auszugehen. Zumindest war in der Anfangsviertelstunde nicht zu erkennen, dass die Wolfsburger eine Negativserie mit sich herumschleppten. Im Gegenteil: Das Kovac-Team wirkte selbstbewusst, machte ordentlich Druck, kombinierte flüssig und riss so Lücken in der RB-Verteidigung auf.
Wind bringt "Wölfe" in Führung
Mattias Svanberg und Jonas Wind hätten diese schon in der sechsten Minute zur Führung nutzen können, Letzterer tat es dann wenig später. Nach Flanke des Schweden Svanberg köpfte der Däne Wind auf das Tor der Gäste. Leipzigs Schlussmann Janis Blaswich hatte noch einen ordentlichen Anteil am Zustandekommen des 1:0 (9.).
Er gelangte zwar mit den Händen an die Kugel, diese rutschte aber irgendwie hindurch. Erst als der Ball die Torlinie schon passiert hatte, faustete der ehemalige Hansa-Profi das Spielgerät weg - zu spät! Wind jubelte längst - für ihn war es am zwölften Spieltag der neunte Saisontreffer.
Nur: Von Dauer war die neue Leichtigkeit der "Wölfe" nicht. Leipzig drängte nun mit Macht auf den Ausgleich. Richtig brenzlig war es für die Niedersachsen, als RB-Profi Lois Openda bei einem Sprintduell mit Wolfsburgs Sebastiaan Bournauw im Strafraum zu Boden ging (31.) und Robert Hartmann (Wangen) pfiff und auf den Punkt zeigte.
Der Unparteiische revidierte aber seine Meinung nach Ansicht der TV-Bilder. Bournauws leichtes Zupfen an Opendas Schulter reichte auch schlichtweg nicht für einen Strafstoß aus. Angesichts dessen, dass Leipzig eine knappe halbe Stunde lang klar überlegen war und sich Chancen herausspielte, war die Führung des VfL zur Pause schmeichelhaft.
VfL kassiert den Ausgleich...
Sieben Minuten nach dem Wiederanpfiff kam es so, wie es sich schon lange zuvor angedeutet hatte: Die Sachsen bejubelten den 1:1-Ausgleich. Nach Querpass von Openda hatte der Däne Yussuf Poulsen VfL-Keeper Koen Casteels aus zentraler Strafraumposition mit einem Schuss ins linke untere Eck bezwungen. Casteels verhinderte mit einer starken Fußabwehr kurz darauf einen weiteren Treffer von Poulsen (60.). RB schien der Führung so nahe, doch es kam anders.
...und schlägt durch Rogerio zurück
Nach einem weiten Schlag nach vorn von Casteels passten die Wolfsburger schnell durch die eigenen Reihen, bis Rogerio auf der linken Strafraumposition freigespielt war. Der Brasilianer hielt drauf - und wie! Nach einem fulminanten Schuss in den oberen rechten Torwinkel flackerte abermals das Flutlicht - 2:1 für die "Wölfe" (66.). Viel effizienter kann man kaum spielen.
Und wenn sich dann noch die Defensivspieler in die Schüsse werfen, wie es der eingewechselte Moritz Jenz beim Versuch von Openda tat (79.), kann erneut etwas gehen im Duell mit dem Champions-League-Teilnehmer. Und so kam es dann auch. Der Sieg war zwar glücklich, doch auch hart erarbeitet und vor allem: so wichtig. Der freie Fall in der Tabelle ist gestoppt.