St. Paulis Danel Sinani (M.) und seine Mitspieler bejubeln einen Treffer. © IMAGO / Steinbrenner

FC St. Pauli siegt in Wiesbaden und ist Zweitliga-Meister

Stand: 19.05.2024 19:04 Uhr

Der FC St. Pauli hat eine überragende Zweitliga-Saison mit der Meisterschaft gekrönt. Die Elf von Trainer Fabian Hürzeler gewann am Sonntag mit 2:1 (0:1) beim SV Wehen Wiesbaden und verteidigte Rang eins vor Holstein Kiel.

von Sebastian Ragoß

Die Hamburger Profis freuten sich ausgelassen über ihren 20. Saisonsieg, der ihnen erstmals in der eingleisigen Zweiten Liga die Meisterschaft bescherte. Die St.-Pauli-Fans jubelten nach Schlusspfiff mit den Spielern auf dem Rasen, wenn auch nicht ganz so euphorisch wie vor einer Woche nach dem Sieg gegen Osnabrück.

"Ich habe die Bedeutung der Meisterschaft ein bisschen unterschätzt vor dem Spiel. Aber nach dem Spiel merkst du, was es dem Verein, den Spielern und auch mir bedeutet", freute sich Hürzeler.

Kapitän Jackson Irvine war ebenfalls überglücklich: "Wir haben es uns am Anfang ein bisschen schwer gemacht. Es ist ein unglaubliches Gefühl, Meister zu werden", sagte der Australier.

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FC St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler (m.) und weitere Teammitglieder stehen mit roten Leuchtfackeln auf dem Bus bei der Aufstiegsfeier auf dem Weg zum Spielbudenplatz © picture alliance Foto: Christian Charisius

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Wehen Wiesbaden konnte trotz der Niederlage ein wenig durchatmen: Da Hansa Rostock gegen Paderborn verlor, steigen die Mecklenburger direkt ab, Wiesbaden bekommt in der Relegation gegen den Drittliga-Dritten Jahn Regensburg noch die Chance auf den Klassenerhalt.

Feier und Übergabe der Schale am Montag

Der FC St. Pauli feiert am Montag seinen großen Erfolg ausgiebig: Ab 13.30 Uhr startet der Aufsteiger zunächst auf dem Rathausmarkt mit einer Demonstration für Demokratie und Clubkultur. Gegen 14 Uhr wird eine Delegation des Clubs von Bürgermeister Peter Tschentscher (SDP) im Rathaus empfangen.

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Die Spieler des FC St. Pauli feiern gemeinsam den Bundesliga-Aufstieg. © picture alliance/dpa | Christian Charisius

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Kurz nach 15 Uhr zieht der Demonstrationszug in Richtung St. Pauli, wo auf dem Spielbudenplatz ab 14.30 Uhr ein vom Verein organisiertes Festival beginnt, auf dem DJs und Bands auftreten. Nach Ankunft der Demo-Teilnehmer wird das Team ab 17.30 Uhr die Bühne betreten. Dort wird dann auch die Meisterschale übergeben.

In Wiesbaden feierte das Team in der Kabine erst einmal mit einer Papp-Nachbildung.

Wiesbaden-Keeper Stritzel mit starken Paraden

Hürzeler hatte in Wiesbaden die bestmögliche Elf aufgeboten. Es fehlten allerdings die erkrankten Marcel Hartel und Elias Saad.

Trotzdem dominierten die Hamburger die Begegnung und erarbeiteten sich auch gute Chancen: Doch SVWW-Keeper Florian Stritzel hatte einen ganz starken Tag erwischt und zeigte mehrere Glanzparaden: Zunächst gegen Connor Metcalfe (5.) und noch beeindruckender gegen den Schuss von Lars Ritzka (14.). Metcalfe hatte zudem Pech, als sein Schuss aus spitzem Winkel nur knapp das Ziel verfehlte (38.).

Offensiv lief es ordentlich beim Aufsteiger, doch in der Defensive gab es einige Wackler, vor allem bei Ecken der Hessen. Direkt die erste nach zehn Minuten nutzte Wiesbaden zur Führung: St. Pauli bekam den Ball nicht geklärt, Franko Kovacevic köpfte aus kurzer Distanz ein.

Albers trifft zum ersten Mal in dieser Saison

Zur Pause deutete bei einer Kieler 2:0-Führung in Hannover viel auf Rang zwei für den FC St. Pauli hin. Doch Hürzeler stellte in der Pause auf ein offensiveres Zwei-Stürmer-System um und brachte Andreas Albers. Und der bislang erfolglose Angreifer schoss nach Pass von Jackson Irvine mit seinem ersten Saisontreffer das 1:1 (51.).

Die Partie entwickelte sich zu einem Schlagabtausch, in der Schiedsrichter Deniz Aytekin zunehmend gefordert war. In der 55. Minute war Ivan Prtajin frei durch und wurde von Karol Mets leicht geschubst. St. Pauli hätte sich über einen Elfmeterpfiff nicht beklagen dürfen, doch Aytekin ließ weiterlaufen und schickte den wild protestierenden Wehen-Trainer Nils Döring mit Rot auf die Tribüne.

Sinani mit dem Tor zur Meisterschaft

Ein Remis half zu diesem Zeitpunkt weder den Gästen bei ihren Meisterambitionen noch Wiesbaden im Kampf um Rang 16 (Rostock lag noch in Führung). Taktische Zwänge wurden gelöst, es ging manchmal wild hin und her. Stritzel parierte erneut stark, dieses Mal gegen Oladapo Afolayan (71.).

Doch dann war der überragende Schlussmann zum zweiten Mal geschlagen - und wieder durfte sich Hürzeler über sein glückliches Händchen beim Einwechseln freuen. Scott Banks, der nach einer Verletzung erstmals seit Monaten wieder spielte, legte auf, Danel Sinani vollendete (82.). "Das war einfach ein Gefühl. Manchmal ist es richtig, machmal falsch. Es passt aber zur Saison, dass die zwei, die viel gelitten haben, auch getroffen haben", sagte Hürzeler zu seinen Entscheidungen.

Auch für Sinani war es eine Tor-Premiere, die er euphorisch mit den Teamkollege vor der Hamburger Fankurve feierte. Es war der entscheidende Treffer zur Meisterschaft. "Ich kann es kaum realisieren", sagte der Luxemburger. Schlusswort vom Coach zu seinen Torschützen: "Es gibt niemanden, der ihnen das nicht gönnt."

34.Spieltag, 19.05.2024 15:30 Uhr

Wehen Wiesb.

1

FC St. Pauli

2

Tore:

  • 1:0 Kovacevic (10.)
  • 1:1 Albers (51.)
  • 1:2 Sinani (82.)

Wehen Wiesb.: Stritzel - Angha, Mathisen, Vukotic - Goppel (46. Mockenhaupt), Heußer, Fechner (75. E. Taffertshofer), Bennetts (76. La. Günther) - Kovacevic (64. H.-j. Lee) - Agrafiotis (58. Iredale), Prtajin
FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas, Irvine, Kemlein (46. Albers), Ritzka (65. Sinani) - Metcalfe, J. Eggestein (78. Banks / 90. Boukhalfa), Afolayan (90. Dzwigala)
Zuschauer: 12100

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 19.05.2024 | 22:45 Uhr

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