FC St. Pauli - HSV: Frauen-Pokalduell mit Zuschauerrekord
Das Stadtduell im DFB-Pokal der Frauen am Millerntor wird eine Hamburger Bestmarke aufstellen. 17.000 Tickets hat der FC St. Pauli nach eigenen Angaben bereits für die Partie heute Abend gegen den HSV verkauft.
Der bisherige Rekord in der Hansestadt stammt aus dem Oktober 2011, als 12.183 Zuschauende - ebenfalls am Millerntor - das Freundschafts-Länderspiel der DFB-Frauen gegen Schweden (1:0) verfolgten. "Wir freuen uns, dass das Interesse so groß ist, und hoffen auf ein tolles Derby", werden die ehemaligen St.-Pauli-Spielerinnen Ilijana Kljajic und Francis Wernecke auf der Homepage der Kiezkicker zitiert.
Unabhängig vom Endergebnis werde die Partie, die um 18.30 Uhr angepfiffen wird, "ins Geschichtsbuch unserer Abteilung eingehen: Das erste Mal spielt ein Team unserer Abteilung im Millerntor-Stadion."
Auch beim HSV herrscht Vorfreude: "Dass wir vor solch einer Kulisse spielen, ist natürlich ein absolutes Highlight und wird für viele unserer Spielerinnen einer der größten Höhepunkte der gesamten Karriere sein", sagte HSV-Kapitänin Sarah Stöckmann in einem interview auf der Club-Website. Es mache sie stolz, "dass wir solch eine Plattform bekommen. Gleichzeitig hoffen wir aber auch, weiterer solcher Momente erleben zu dürfen", meinte sie. "Klar ist: Flutlicht, Stadtderby - es gibt wenig Besseres."
Derby zeigt Bedarf eines mittelgroßen Stadions in Hamburg
"Der Zuschauerzuspruch unterstreicht den Bedarf in Hamburg für ein mittelgroßes Stadion", sagte Christian Okun, Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes. Schon lange wird über eine derartige Arena in der Hansestadt diskutiert. Okun wird heute nicht im Stadion sein, da parallel zu dem Spiel der schon lange feststehende HFV-Jahresempfang stattfindet. Bei der Veranstaltung sollten unter anderem auch die Fußballerinnen des HSV für ihren Aufstieg geehrt werden.
Ein Ausbau des Engagements für das Frauen-Team des FC St. Pauli wie bei anderen Vereinen ist nach Ansicht von Vereinschef Oke Göttlich eine große strukturelle Herausforderung. "Wir können nicht einfach so Geld aus unserem Kerngeschäft wegnehmen und in den Frauenfußball stecken. Das geht formal auch gar nicht", sagte der 47-Jährige der "Hamburger Morgenpost".
"Niemand hat etwas dagegen, wenn unsere Frauen so hoch wie möglich spielen - aber es muss strukturell möglich sein. Der FC St. Pauli kann sich mit der derzeitigen Infrastruktur nur Schritt für Schritt weiterentwickeln", fügte er hinzu.
St. Pauli klarer Außenseiter
Das Regionalliga-Team, das vom früheren langjährigen St.-Pauli-Profi Jan-Philipp Kalla trainiert wird, ist im Pokalduell klarer Außenseiter. Die HSV-Frauen feierten jüngst nach 25 Siegen aus 26 Spielen souverän den Aufstieg in die 2. Liga. In der vergangenen Saison setzte sich der HSV zweimal (5:0 und 2:1) durch und hat überhaupt in fünf Regionalligapartien noch nie gegen St. Pauli verloren (vier Siege, ein Remis).