Braunschweigs Torwart Jasmin Fejzic. © IMAGO / Claus Bergmann

Eintracht Braunschweig sortiert Club-Ikone Fejzic aus - bleibt er trotzdem?

Stand: 23.06.2023 13:53 Uhr

Torwart Jasmin Fejzic wird in der kommenden Saison nicht mehr dem Kader von Eintracht Braunschweig angehören. Der Fußball-Zweitligist hat bereits einen neuen Keeper verpflichtet. Club-Ikone Fejzic könnte eine andere Aufgabe im Verein übernehmen.

Es ist ein sehr leiser Abschied. In der offiziellen Mitteilung zum Trainingsauftakt der "Löwen" wurde die Personalie Fejzic nur kurz und ganz zum Schluss thematisiert. "Es laufen zwischen Verein und Fejzic weiterhin Gespräche, um den langjährigen Profi auch in Zukunft an die Eintracht zu binden, künftig jedoch in veränderter Rolle", heißt es dort. Was schon länger vermutet worden war, ist damit nun Fakt. Von 2007 bis 2009, von 2015 bis 2018 und seit 2019 spielte der mittlerweile 37-Jährige für die Niedersachsen, nun ist Schluss.

"Jasi ist eine Institution in unserem Verein, wir arbeiten mit ihm gemeinsam an einer Lösung." Geschäftsführer Peter Vollmann

Ex-Trainer Michael Schiele hatte in der vergangenen Saison noch auf Fejzic gesetzt. Der Coach erklärte dies mit dem Standing bei den Fans, den eigenen Mitspielern sowie dem Kapitänsamt. Erst als der Routinier am 26. Spieltag die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, blieb ihm nur noch der Platz auf der Bank. Fortan stand der 13 Jahre jüngere Ron-Thorben Hoffmann zwischen den Pfosten. Am Donnerstag meldeten Niedersachsen zudem die Verpflichtung des österreichischen Torwarts Tino Casali.

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Verdienter Spieler mit deutlichen Schwächen

In Wahrheit war Fejzic auch bei den Fans schon lange nicht mehr unumstritten. Der Fall war ein Politikum. Der 37-Jährige ist ein verdienter Spieler und hat mit den "Löwen" große Erfolge gefeiert. Zuletzt führte er die Eintracht 2022 als Kapitän zurück in die Zweite Liga. Der Bosnier hat zwischen den Pfosten seine Qualitäten (unter anderem Kommunikation, das Eins-gegen-eins und die mutige Spielweise), seine fußballerischen Vorzüge sind allerdings überschaubar.

Schon nach dem Aufstieg kam die NDR Analyse anhand der Daten von Global Soccer Network (GSN) zu dem Ergebnis: Die "Löwen" sollten sich im Tor nach einem neuen Stammkeeper umsehen. Fejzics GSN-Index, der die Leistungsfähigkeit eines Spielers beschreibt, lag mit 51,73 kaum auf Zweitliga-Niveau.

Strafraumbeherrschung, Abstöße, Abwürfe, Ballverarbeitung mit dem Fuß, Übersicht und auch der Antritt, die Übersicht seiner Schwächen listet viele Punkte des modernen Torhüterspiels auf. Dass Fejzic, obwohl ihm in der Saison auch einige klare Fehler unterliefen, trotzdem noch so lange Stammkeeper blieb, überraschte auch deshalb, weil mit Hoffmann längst ein ambitionierter und vor allem satte 13 Jahre jüngerer Schlussmann im Kader stand.

Wechsel ins NLZ oder zu einem anderen Verein?

Die Entscheidung, Fejzic nun bei den Profis komplett auszusortieren, dürfte in enger Absprache mit dem neuen Cheftrainer Jens Härtel gefallen sein. Der 54-Jährige soll die Eintracht, die in der abgelaufenen Saison erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt perfekt gemachthat, aus der Abstiegszone raushalten.

"Jasi ist eine Institution in unserem Verein"

Dennoch will der Club die Ikone gern halten. "Wir versuchen, ihn in unser Nachwuchsleistungszentrum zu integrieren", erklärte Geschäftsführer Peter Vollmann. "Jasi ist eine Institution in unserem Verein, wir arbeiten mit ihm gemeinsam an einer Lösung. Wir hoffen, mit ihm in einem für ihn neuen Bereich weiterarbeiten zu können." Fejzic selbst hat allerdings auch noch nicht verkündet, ob er seine Karriere überhaupt beenden will.

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Sport aktuell | 23.06.2023 | 22:25 Uhr

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