Eintracht Braunschweig erkämpft lebenswichtigen Punkt in Fürth
Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig hat am Sonnabend einen ganz wichtigen Punkt im Abstiegskampf geholt. Das Team von Coach Daniel Scherning kam nach einer 2:0-Führung und langer Unterzahl bei der SpVgg Greuther Fürth zu einem 3:3 (2:1).
Die Partie hatte alles: Sechs Tore, einen Platzverweis und am Ende einen gehaltenen Foulelfmeter für die Braunschweiger. Zunächst sorgten Thorir Helgason und Rayan Philippe für eine 2:0-Führung der Eintracht, doch Tim Lemperle, Robert Wagner und Armindo Sieb drehten die Partie für die Hausherren. Philippe traf schließlich ein weiteres Mal zum 3:3. Die Führter vergaben einen Elfmeter kurz vor Schluss. Braunschweig musste nach einem Platzverweis für Kapitän Robin Krauße 45 Minuten lang in Unterzahl spielen.
Scherning: "Wir haben eine tolle Moral bewiesen"
"Achterbahn ist das richtige Wort für diese Partie. Mit der Roten Karte war es ein verändertes Spiel. Wir liegen dann zurück, kommen wieder - Wahnsinn", sagte Eintracht-Trainer Daniel Scherning. "Wir haben eine tolle Moral bewiesen und uns diesen Punkt auch verdient."
Abstand auf direkten Abstiegsplatz vergrößert
Die Niedersachsen liegen mit 35 Punkten nur noch auf Rang 15, da der 1. FC Kaiserslautern den 1. FC Magdeburg am Samstagabend mit 4:1 (2:0) besiegte und an den "Löwen" vorbeizog. Die Eintrachte profitierte jedoch von der Niederlage von Hansa Rostock gegen Karlsruhe: Der BTSV vergrößerte den Abstand auf den direkten Abstiegsplatz auf vier Punkte.
Die Eintracht zeigte von Beginn an ein anderes Gesicht als bei der 0:4-Pleite gegen den HSV vor einer Woche: Schon nach 18 Sekunden kam Philippe nach einem Zuspiel seines Sturmpartners Johan Gomez zum ersten Abschluss. Sein Schuss ging aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Fünf Minuten später verletzte sich ohne gegnerische Einwirkung Kleeblatt-Innenverteidiger Maximilian Dietz - seine Auswechslung hatte am Ende eine große Wirkung.
Braunschweiger Doppelschlag zum 2:0
Denn der BTSV nutzte konsequent die dadurch entstandene Unordnung in Fürths Defensive: Hasan Kurucay flankte von links an den langen Pfosten, Marvin Rittmüller legte zurück auf den Elfmeterpunkt, von wo Helgason cool und überlegt zum 1:0 einschob (12.). Nur 187 Sekunden später legten die Niedersachsen nach: Gomez bediente Philippe mit einem langen Ball, der schüttelte SGF-Verteidiger Damian Michalski ab und vollstreckte am chancenlosen Fürther Keeper Jonas Urbig vorbei unten links - 2:0 für die Gäste.
Die offensivstarken Hausherren brauchten eine Weile, um den Rückstand zu verdauen: Sie kamen aber immer besser ins Spiel und profitierten schließlich von einem Ballverlust von Robin Krauße vor dem eigenen Strafraum, Lemperle zog aus 25 Metern ab und traf unten links (33.). Die Kleeblätter rannten weiter an und wären durch Wagner fast zum Ausgleich gekommen. Eintracht-Keeper Ron-Thorben Hoffmann wehrte aber stark mit dem Fuß ab (45.+2).
Unrühmliches Ende der ersten Hälfte war ein rüdes Einsteigen von Krauße gegen Branimir Hrgota, das Schiedsrichter Richard Hempel völlig zurecht mit glatt Rot ahndete (45.+4)! Die Eintracht hatte also 45 Minuten in Unterzahl zu überstehen.
Spektakel nach der Pause
Nach dem Wechsel drängten die Mittelfranken auf den Ausgleich, nur selten gelang es den Braunschweigern sich zu befreien. Scherning hatte in der Pause für Fabio Kaufmann Niklas Tauer eingewechselt, um den Ausfall von Krauße auf der Sechserposition zu kompensieren. Die Spielvereinigung war nicht so zwingend, wie die Überzahl vermuten ließ, doch Hoffmann parierte in der 59. Minute mit einer Glanztat einen Schuss von Dennis Srbeny aus der Drehung. Das hätte der Ausgleich sein können.
Für den sorgte schließlich Sieb nach einem Eckball und einer Ablage von Michalski: Er vollstreckte aus kurzer Distanz (75.). Die Entscheidung? Nein, denn die Niedersachsen kamen tatsächlich noch einmal zurück: Vier Minuten nach dem Rückstand schickte Helgason mit einem langen Ball Philippe und der Franzose traf aus 16 Metern (79.).
Hoffmann pariert Foulelfmeter von Lemperle
Die Partie hatte noch eine weitere Wendung in petto: Braunschweigs Innenverteidiger Ermin Bicakcic traf Srbeny am Knöchel und nach Ansicht der Fernsehbilder zeigte Hempel auf den Punkt: Um dem Irrsinn die Krone aufzusetzen, parierte Hoffmann den halbhoch geschossenen Strafstoß von Lemperle (88.). Danach kämpften die Gäste verbissen um den einen Punkt und wurden am Ende belohnt. 3:3 in einem höchst unterhaltsamen Spiel.
Die Eintracht kann am Sonntag in einer Woche im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden (13.30 Uhr, im NDR Livecenter) letzte Zweifel am Klassenerhalt beseitigen.