Weiter Vorletzter: Hansa Rostock verliert nach Führung gegen KSC
Für Fußball-Zweitligist Hansa Rostock wird die Lage im Tabellenkeller immer bedrohlicher. Am Sonnabend unterlagen die Mecklenburger nach 1:0-Pausenführung dem Karlsruher SC mit 1:2 (1:0). Der FCH ist weiter Vorletzter.
Nach der vierten Niederlage in Folge stehen die Rostocker noch stärker unter Druck. Nur noch zwei Spieltage bleiben dem Team von Trainer Mersad Selimbegovic, um in der Tabelle zumindest einen Kontrahenten zu überholen. Dann ginge es in die Relegation. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Am Abend besiegte der 1. FC Kaiserslautern den 1. FC Magdeburg mit 4:1 (2:0) und baute seinen Vorsprung auf die Rostocker auf fünf Zähler aus. Die "Roten Teufel" sind damit Tabellen-14.
Am kommenden Wochenende muss Hansa zum FC Schalke 04, danach gastiert der SC Paderborn im Ostseestadion.
Selimbegovic: "Brutal enttäuscht, aber es ist noch nicht vorbei"
"Wir haben den Kopf verloren und leider auch das Spiel", sagte Hansa Rostocks Trainer Mersad Selimbegovic nach der Heimpleite gegen Karlsruhe dem NDR. "Fakt ist: Wenn du so wenig Tore schießt, obwohl du Chancen hast, wird es schwierig." Aufgeben gilt aber nicht. "Alle sind brutal enttäuscht, aber wir schlafen eine Nacht darüber, und dann geht es weiter. Es ist noch nicht vorbei, es ist noch alles möglich. Wir haben noch zwei Spiele, aber irgendwann müssen wir punkten, das ist klar."
Hansa-Choreografie: "Tausend Feinde - keine Freunde"
Die Choreografie der FCH-Anhänger vor diesem wichtigen Spiel war, nun ja, mindestens speziell. Gezeigt wurde ein überdimensionaler Fan-Schal, auf dem geschrieben stand: "Tausend Feinde - keine Freunde", darüber "Für immer nur Hansa" und darunter "Südtribüne Rostock". Und schon bald darauf hoben sich drei vermummte, nicht zwingend freundlich gesinnte Gesellen empor. Und im dritten Schritt veränderte sich der Text auf dem Schal zu: "So knüpft man Allianzen". Dieser bestand dann aus mutmaßlich gestohlenen Schals anderer Vereine.
Die meisten FCH-Anhänger hinter dieser Choreografie dürften nicht genau gesehen haben, was sich in der sechsten Minute vor dem Gehäuse ihrer Lieblinge ereignete. Der Ball fand den Weg ins Rostocker Tor - allerdings nicht auf reguläre Weise. Beim vermeintlichen Treffer von Budu Zivzivadze hatte Passgeber Igor Matanovic mit einer halben Fußlänge im Abseits gestanden.
Neidhart schießt Hansa per Traumtor in Führung
Von den Mecklenburgern war offensiv lange Zeit nur wenig zu sehen - bis zur 33. Minute. Bezeichnenderweise für die Abschlussschwäche der Rostocker war es ein Abwehrspieler, der nach zuvor drei Partien ohne eigenen Treffer den Bann brach - Nico Neidhart. Der gebürtige Flensburger trieb rechts im Halbfeld die Kugel nach vorne und zog, kurz vor dem Strafraumeck, entschlossen ab.
Neidhart traf die Kugel mit dem Vollspann so perfekt, dass sie förmlich wie an der Schnur gezogen halbhoch links neben dem Pfosten einschlug - 1:0! Das Kuriose: Der 29-Jährige war gar nicht für die Startelf vorgesehen gewesen. Er rückte kurzfristig hinein, weil John-Patrick Strauß nach dem Aufwärmen aufgrund muskulärer Probleme hatte passen müssen. Die Norddeutschen gingen mit der Führung auch in die Pause.
KSC dreht innerhalb von vier Minuten die Partie
Das Bittere aus Rostocker Sicht: Auch die Karlsruher können wunderschöne Tore erzielen. Das bewiesen die Badener in der 52. Minute. KSC-Kapitän Marvin Wanitzek spielte einen scharfen Pass, den Zivzivadze durch seine Beine passieren ließ und der bei Matanovic landete, der wiederum sofort diagonal auf den einlaufenden Zivzivadze ablegte. Und der Georgier vollendete dann technisch stark per Außenrist zum 1:1.
Wäre das nicht schon bitter genug gewesen für die Mecklenburger, kam es kurz darauf noch schlimmer. Hansa-Verteidiger Konstantinos Stafylidis senste im Strafraum übermotiviert Matanovic um - den glasklaren Foulelfmeter verwandelte Wanitzek sicher zum 2:1 für die Gäste (56.). Innerhalb von vier Minuten hatten sie die Partie gedreht.
Hansa lässt Ausgleichschancen ungenutzt
Hansa hatte Pech, dass nicht gleich die passende Antwort darauf gelang: Ein Distanzschuss von Dennis Dressel klatschte an den Pfosten (59.). Nur: Danach kam nichts mehr von den Gastgebern. Die Partie plätscherte dahin, die Minuten verrannen. Erst in der Nachspielzeit hatte der FCH wieder gute Gelegenheiten durch Oliver Hüsing (90.+1) und Kevin Schumacher (90.+5), die aber ausgelassen wurden. Wenig später stand die achte Heimniederlage in dieser Saison fest.