Eintracht Braunschweig: Neustart gegen Spitzenteam Düsseldorf
Fußball-Zweitligist Eintracht Braunschweig empfängt heute Fortuna Düsseldorf. Die Niedersachsen versuchen nach dem Rauswurf von Trainer Jens Härtel über die Personalien Marc Pfitzner und Ermin Bicakcic der bisher enttäuschenden Saison eine Wende zu geben.
Am Montag wurde der bisherige Coach freigestellt und Pfitzner als Interimstrainer inthronisiert - zwei Tage später, am Mittwoch, Rückkehrer Bicakcic als Neuzugang vorgestellt. Und wieder zwei Tage danach werden die Rheinländer heute ins Eintracht-Stadion kommen (18.30 Uhr, im NDR Livecenter).
Düsseldorf am Ende einer ereignisreichen Eintracht-Woche
Es ist fraglos eine der ereignisreicheren Wochen der jüngeren Braunschweiger Vereinsgeschichte. Und eine, die der bisher so verkorksten Saison einen Neustart geben soll. Oder überhaupt einen Start, denn mit fünf Zählern und nur einem Sieg aus elf Pflichtspielen steht die Eintracht auf dem letzten Platz der 2. Liga am sportlichen Abgrund.
Schlimmer als die tabellarische Situation ist aus Sicht der Niedersachsen nur, dass sie vollkommen zu Recht dort stehen: Bis auf die dominante Partie zu Hause gegen Schalke 04 (1:0) war der BTSV in den meisten Begegnungen klar unterlegen, zu selten griffen Defensive und Offensive ineinander, zu häufig mangelte es in den entscheidenden Situationen an der nötigen Durchsetzungskraft.
Besonders deutlich wurde das am vergangenen Spieltag beim kläglichen 0:3 gegen Aufsteiger Elversberg - eine Pleite, die den erst zu Saisonbeginn verpflichteten Härtel letztlich den Job kostete.
Neustart mit Pfitzner und Bicakcic
Nun also der Versuch eines Resets mit Interimstrainer Pfitzner und Rückkehrer Bicakcic. Der Coach auf Zeit, gebürtiger Braunschweiger und jahrelang Spieler bei den "Löwen", blickte am Donnerstag kurz auf die auch für ihn bewegenden vergangenen Tage zurück: "Es ging Schlag auf Schlag und ich habe gesagt, dass ich mich der Situation stellen werde."
Der Mannschaft attestiert er trotz der Unruhe im Verein "eine gute Trainingswoche mit einem guten Mix aus Lockerheit und Schärfe". Er wolle auf der Basis, die Härtel gelegt habe, aufbauen und insbesondere "die Ballbesitzphasen verfeinern". Ein weiterer Fokus liege auf dem Umschaltspiel.
Zudem hoffe er, auf einen "Trainereffekt, den gibt es ja meistens. Dann werden vielleicht Karten neu gemischt bei den Spielern und es gibt erst mal so eine kleine Aufbruchstimmung", erklärte der Ex-Profi, der mit der Eintracht 2011 unter dem damaligen Trainer Torsten Lieberknecht erst in die 2. Liga und zwei Jahre später in die Bundesliga aufgestiegen war.
"Es geht mir darum, dass die Jungs alles für die Eintracht geben." Eintracht-Interimstrainer Marc Pfitzner
Taktisch habe man "die Magneten hin und her geschoben", sagte er mit einem Augenzwinkern, wollte sich aber nicht in die Karten schauen lassen. "Abgesehen von den fußballerischen Qualitäten geht es mir darum, dass die Jungs alles für die Eintracht geben und dass sie ihr Herz auf dem Platz lassen", so der 39-Jährige.
Bei der Fortuna imponiert ihm, dass das Team "sowohl mit Ball als auch gegen den Ball einen richtig guten Plan hat". Ob Neuzugang Bicakcic - von Lieberknecht einst ob seiner Spielweise liebevoll "Eisen-Ermin" genannt - am Freitag direkt in den Kader rückt, sei noch offen, sagte Pfitzner.
Er habe noch nicht mit dem 33-Jährigen, der bis zum Sommer bei der TSG Hoffenheim und seither vereinslos war, gesprochen, machte aber deutlich: "Wir wollen ihn nicht verheizen." Für die Zukunft freut er sich auf einen Spieler, dem "in Sachen Mentalität niemand so schnell etwas vormacht". Die wird es brauchen für den Neustart bei der Eintracht.
Mögliche Aufstellungen:
Eintracht Braunschweig: Hoffmann - Wiebe, Behrendt, Ivanov, Donkor - Krauße, Griesbeck, Nikolaou - Amyn, Krüger, Gomez
Fortuna Düsseldorf: Kastenmeier - Zimmermann, Siebert, de Wijs, Iyoha - Engelhardt - Klaus, Ao Tanaka, Appelkamp, Johannesson - Vermeij
