Eintracht Braunschweig: Kumpis-Abstimmung wegen technischer Probleme verschoben
Die Jahreshauptversammlung von Eintracht Braunschweig ist am Freitag wegen technischer Probleme abgebrochen worden. Die Abstimmung über eine mögliche Wiederwahl von Präsidentin Nicole Kumpis und ihrem Team wurde verschoben. Zuvor hatten die Niedersachsen immerhin gute Zahlen für die Saison 2022/2023 präsentiert.
Im Eintracht-Stadion funktionierte weder die Technik, die für die Abstimmung bei der Präsidiumswahl nötig ist, noch der Stream für jene Mitglieder, die diese hybride Veranstaltung auf digitalem Weg verfolgen wollten. Weil sich die Probleme nicht beheben ließen, stimmten die anwesenden Mitglieder einer Verschiebung der Veranstaltung zu. Ziel sei es, zeitnah einen neuen Termin zu finden, erklärte Kumpis am Sonnabend: "Wir planen aktuell die Versammlung Anfang 2024 fortzuführen."
"Wir alle wurden von den technischen Schwierigkeiten überrascht, besonders vor dem Hintergrund, dass die Testläufe im Vorfeld der ordentlichen Mitgliederversammlung beanstandungsfrei gelaufen sind", sagte Kumpis, nachdem die Veranstaltung nach rund 90 Minuten abgebrochen werden musste. "Wir wollen sicherstellen, dass jeder, der teilnehmen möchte, auch in der Lage dazu ist. Das konnten wir technisch heute Abend nicht gewährleisten. Uns als Präsidium tut es wahnsinnig leid."
Eintracht Braunschweig: Positive Bilanz für 2022/2023
Ein wenig Positives hatte der Club an diesem aus seiner Sicht desaströs verlaufenen Tag dennoch vermelden können: Vor Beginn der Veranstaltung hatte die Eintracht mitgeteilt, dass die Eintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA das abgelaufene Geschäftsjahr 2022/2023 mit einem Jahres-Plus von 161.000 Euro abgeschlossen hat. Im Vorjahr hatte noch ein Verlust von 508.000 Euro in den Büchern gestanden.
"Uns ist es damit gelungen, nach den Vorjahresverlusten wieder positive Zahlen zu schreiben", sagte Finanzvorstand Rainer Cech: In dem Ergebnis seien "bereits sämtliche Verpflichtungen aus dem unplanmäßigen Trainerwechsel im Sommer 2023 vollständig berücksichtigt". Das Eigenkapital habe mit rund 900.000 Euro "gesichert" werden können.
"Löwen" mit Rekord bei Mitgliedsbeiträgen
Auch der Verein - BTSV Eintracht von 1895 e.V. - konnte der Mitteilung zufolge das Vereinsjahr mit einem Jahresüberschuss von 218.000 Euro positiv abschließen. Wie auch bei der Kapitalgesellschaft hatte im Vorjahr ein Verlust gestanden - von 91.000 Euro. Haupttreiber der positiven Entwicklung waren der Mitteilung zufolge die Mitgliedsbeiträge. Sie erreichten mit 819.000 Euro im Vereinsjahr 2022/2023 gegenüber 724.000 Euro im Vorjahr ein neues Rekordniveau.
Cech dazu: "Durch das stetige Mitgliederwachstum konnten wir den personellen Einsatz bei Trainern und Übungsleitern, aber auch im administrativen Bereich unseres Vereins erheblich steigern."
Kumpis und ihr Team stellen sich zur Wiederwahl
Mit Spannung erwartet worden war an diesem Freitag vor allem aber die Abstimmung über Kumpis und ihr Team. Die 49-Jährige war 2021 zur Präsidentin der Eintracht gewählt worden. Sie ist aktuell die einzige Frau an der Spitze eines deutschen Profifußball-Clubs.
Im Vorfeld der Veranstaltung hatte es allerdings Kritik gegeben. Meistertorwart Horst Wolter hatte den Rücktritt der gesamten Clubführung um Kumpis gefordert. "Um weiteren Schaden vom Verein abzuwenden, bitte ich die Verantwortlichen im Präsidium und im Aufsichtsrat, die für die jetzige Situation Verantwortung tragen, den Weg für einen Neubeginn freizumachen", hatte Wolter in einem am Donnerstag in Auszügen veröffentlichten Brief an die "Braunschweiger Zeitung" geschrieben.
Präsidentin räumt Fehler ein
"Den Verantwortlichen im Präsidium und Aufsichtsrat ist hoffentlich bewusst, dass durch das jetzige Chaos, das sie zu vertreten haben, ein großes Potenzial an Sympathie aufs Spiel gesetzt wird." Der 13-malige Nationalspieler Wolter stand im Tor, als die Braunschweiger in der Saison 1966/1967 sensationell die deutsche Fußball-Meisterschaft gewannen. Nach seiner Profikarriere arbeitete er unter anderem als Manager von Hertha BSC.
Bei der Wahl vor zweieinhalb Jahren hatte sich Kumpis gegen den unter anderem von Wolter unterstützten Unternehmer Axel Ditzinger durchgesetzt. Bei der Mitgliederversammlung am Freitagabend wäre Kumpis ohne Gegenkandidaten zur Wiederwahl angetreten. In einem Interview hatte die Präsidentin offen Fehler eingeräumt.
Eintracht in der 2. Liga mit Abstiegssorgen
Die Profifußballer der Eintracht hatten am vergangenen Wochenende zwar 3:2 gegen Osnabrück gewonnen, stehen in der 2. Liga aber auf einem Abstiegsplatz und haben in der vergangenen Woche mit Daniel Scherning bereits den dritten Trainer der laufenden Saison verpflichtet. "Leider haben sich einige Entscheidungen im Nachhinein als nicht erfolgbringend, zum Teil auch als fehlerhaft, herausgestellt", sagte Kumpis.