VfL Osnabrück - Oldenburg: VfB beim Derby noch ohne neuen Trainer
Das heutige Drittliga-Derby zwischen dem VfL Osnabrück und dem VfB Oldenburg steht unter ganz besonderen Vorzeichen: Aufstiegskampf auf der einen, Abstiegssorgen und Trainersuche auf der anderen Seite. Der NDR überträgt live.
"Stand jetzt ist das so", sagte Club-Sprecher Fabian Speckmann dem NDR auf die Frage, ob Interimstrainer Frank Löning als Oldenburger Chefcoach ins Derby gehen wird. Die Suche nach einem Nachfolger für den am vergangenen Sonntag beurlaubten Dario Fossi ist noch in vollem Gange.
"Der Verein führt täglich Gespräche. Aber wir könnten auch sehr gut damit leben, wenn Frank am Sonnabend als Interimstrainer auf der Bank sitzt", erklärte Speckmann vor dem ebenso prestigeträchtigen wie richtungsweisenden Duell am heutigen Sonnabend (ab 14 Uhr im TV und im Livecenter bei NDR.de) in Osnabrück.
Frank Löning vorübergehend Chef
Frank Löning also. Der 41-Jährige war nach dem Ende seiner Profikarriere, in der er in den Strafräumen der Zweiten und Dritten Liga wirbelte, bei seinem Ex-Club SV Sandhausen erst Fanbeauftragter, dann Leiter der Fußballschule und schließlich Cheftrainer der zweiten Mannschaft (Oberliga). Über Amateurclub Germania Wiesmoor, wo er seine Fußball-Schuhe 2019 endgültig an den Nagel gehängt hatte und 2021 für ein Jahr als Coach anheuerte, kam der gebürtige Ostfriese im vergangenen Sommer als Assistent von Dario Fossi nach Oldenburg. Seit Sonntag ist er zumindest vorübergehend Chef.
Enochs sagt ab - Benbennek Favorit?
Während Liga-Schlusslicht SV Meppen mit Ernst Middendorp bereits einen neuen Trainer verpflichtet hat, kocht beim Vorletzten Oldenburg noch die Gerüchteküche. Die "NWZ" hatte Christian Benbennek, der im vergangenen Sommer mit dem BFC Dynamo in den Aufstiegsspielen an Oldenburg gescheitert war, und den in der Region bestens bekannten Benedetto Muzzicato (zuletzt Viktoria Berlin) ins Spiel gebracht. Sportchef Sebastian Schachten soll sich mit beiden schon getroffen haben. Laut "RevierSport" hat Muzzicato aber schon abgesagt.
Joe Enochs (Osnabrücker Urgestein und kürzlich bei Ligakonkurrent Zwickau entlassen) erteilte den Niedersachsen eine Absage. "Ich habe einfach kein gutes Gefühl dabei", sagte der 51-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Mir fällt die Vorstellung schwer, nach fast fünf Jahren in Zwickau, wo ich mich wohlgefühlt und gern gearbeitet habe, in einen harten Abstiegskampf mit Zwickau als Kontrahent zu gehen."
Auch der frühere Bundesliga-Coach Alexander Nouri wird wohl kein Fossi-Nachfolger. "Da gibt es von meiner Seite aus keine Ambitionen", erklärte der 42-Jährige dem "kicker". Bliebe nur noch der 50-jährige Benbennek, der schon erfolgreich beim TSV Havelse gearbeitet und beim SV Babelsberg Drittliga-Luft geschnuppert hat.
Derby vor ausverkauftem Haus an der Bremer Brücke
Die Oldenburger täten allerdings gut daran, trotz der drängenden Trainerfrage die volle Konzentration auf das Derby am Sonnabend zu richten. Denn auch wenn der VfB das spektakuläre Hinspiel gegen Osnabrück (4:3) beim Debüt von VfL-Coach Tobias Schweinsteiger für sich entschied, sind die Kräfteverhältnisse vor dem Rückspiel klar: Zu überzeugend sind die Osnabrücker in den vergangenen Wochen aufgetreten. Und schon der aktuell vierte Rang würde - weil der Tabellenzweite Freiburg II nicht aufsteigen darf - zur Teilnahme an der Relegation berechtigen.
"In einem Derby ist sowieso jeder Spieler motiviert - egal, was im Verein los ist." Jannes Wulff vom VfL Osnabrück
Die Erfolgsserie, aber natürlich auch das Derby locken die Fans an die Bremer Brücke. Das Stadion wird ausverkauft sein. "Die Stimmung ist auch schon der Wahnsinn, wenn das Stadion nicht ganz ausverkauft ist. Viel Luft nach oben ist da eigentlich nicht mehr", sagte VfL-Profi Jannes Wulff, der sich sehr auf das Derby freut. Auch wenn er "eine sehr eklige und schwierige Partie" erwartet. Er könne sich gut vorstellen, dass sich alle Oldenburger nach dem Aus von Trainer Fossi wieder neu beweisen wollen, so der 23-Jährige. "Aber wenn wir alle unser Niveau abrufen, werden wir gegen Oldenburg gewinnen."
Englische Woche steht an
Das soll nun voraussichtlich Löning mit dem VfB verhindern. Als vormaliger Co-Trainer kennt er die Mannschaft gut - und die Verantwortlichen trauen ihm den (Aushilfs-)Job auf jeden Fall zu. Da in Liga drei jedoch eine englische Woche ansteht und auf Oldenburg gegen Dortmund II (Mittwoch) und in Bayreuth (Sonnabend) zwei Duelle mit direkten Konkurrenten warten, drängt dennoch die Zeit.
Mögliche Aufstellungen
VfL Osnabrück: Kühn - Traoré, Gyamfi, Beermann, Kleinhansl - Wulff - Köhler, Tesche - Niemann, Simakala - Engelhardt
VfB Oldenburg: Mielitz - Möschl, Appiah, Steurer, Deichmann - Stendera, Krasniqi - Starke, Brand, Wegner - Ademi