HSV-Akteure bedanken sich bei den mitgereisten Fans für die Unterstützung. © IMAGO / Langer

Drama pur: Heidenheim entreißt dem HSV den Aufstieg

Stand: 29.05.2023 13:24 Uhr

Der HSV hat auf dramatische Art und Weise den direkten Aufstieg in die Bundesliga verpasst. Die Hamburger feierten bereits in Sandhausen, dann drehte Heidenheim das Spiel in Regensburg und machte den Aufstieg perfekt. Der HSV muss in die Relegation gegen den VfB Stuttgart.

von Sebastian Ragoß

"Herzlichen Glückwunsch nach Heidenheim. Für uns ist es heute schwer - und wir haben nicht die Zeit, uns großartig Gedanken zu machen. Wir haben jetzt noch zwei Spiele und wollen unser Ziel über den Umweg erreichen", sagte HSV-Trainer Tim Walter.

Wer noch nie die Emotionen erlebt hat, die der Fußball freisetzen kann, der sollte sich dieses fast schon historische Wochenende ganz genau anschauen. Am Sonnabend die dramatische Entscheidung um die Meisterschaft und der noch dramatischere Aufstieg des VfL Osnabrück in die Zweite Bundesliga.

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Am Pfingstsonntag gab es das Crescendo der Emotionen und - natürlich, möchte man sagen - war der Hamburger SV daran beteiligt. Er brauchte einen Sieg in Sandhausen und musste auf einen Patzer des 1. FC Heidenheim bei Jahn Regensburg hoffen, um nach fünf Jahren in der Zweiten Liga die direkte Rückkehr ins Fußball-Oberhaus zu schaffen.

Dompé mit dem Siegtor

Alles lief für den HSV, der von mehr als 10.000 Fans beim bereits als Absteiger feststehenden SVS unterstützt wurde. Jean-Luc Dompé (3.) traf früh, die Hamburger hatten die Partie unter Kontrolle, Heidenheim kassierte in der zweiten Hälfte zwei Gegentore und lag mit 0:2 hinten.

Die Hanseaten brachten den Vorsprung relativ entspannt über die Zeit - Fans und Spieler wähnten sich bereits als Bundesligist, feierten den vermeintlichen Aufstieg auf dem Rasen. Es flossen Freudentränen, Keeper Daniel Heuer Fernandes ließ sich auf Schultern tragen.

Aus Freude wird Frust

Zehn Minuten später wurde aus purer Freude purer Frust. Denn in Regensburg ereignete sich beinahe Unglaubliches. Es gab (zu Recht) elf Minuten Nachspielzeit und Heidenheim brauchte noch zwei Tore, um aus einem 1:2 einen Sieg zu machen.

In Sandhausen sahen die Hamburger mit Erstaunen und Schrecken, was sich im Jahnstadion ereignete. Jan-Niklas Beste traf in der 93. Minute per Elfmeter zum 2:2. Und dann kam die für den HSV verhängnisvolle 99. Minute: Tim Kleindienst drückte den Ball zum 3:2 über die Linie. Die an dramatischen Enttäuschungen reiche jüngere Vergangenheit des HSV hatte ein weiteres Kapitel.

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Sandhausens Stadionsprecher, der dem HSV bereits zum Aufstieg gratuliert hatte, reichte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt das Mikrofon und dieser richtete einen Appell an die enttäuschten Fans auf dem Rasen.

"Das ist bitter gelaufen heute", sagte Boldt: "Leider gehört das zum Sport dazu. Bündelt alle Kräfte. Das Ding ist noch nicht zu Ende. Wenn wir das alles noch mal in die Waagschale legen nächste Woche, dann ziehen wir das halt mit einer Extra-Runde durch." 

"Für den ersten Moment hingen die Köpfe - ist doch logisch", gestand Kapitän Sebastian Schonlau: "Es fällt heute schwer das zu sehen, aber ab morgen glauben wir an die Relegation."

Relegation gegen den VfB Stuttgart

Endgültig geplatzt ist der Traum von der Bundesliga-Rückkehr tatsächlich noch nicht, auch wenn es sich am Sonntag für viele sicherlich so anfühlte. Die Hamburger treffen nun in der Relegation auf den VfB Stuttgart. Das Hinspiel ist am Donnerstag in Schwaben, das Rückspiel am darauffolgenden Montag im Volksparkstadion. Anstoß ist jeweils um 20.45 Uhr.

Wie kann es Walter gelingen, den Frust mit seiner Mannschaft zu verarbeiten? Es wird eine Herkulesaufgabe, zumal der VfB ein immens starker Gegner ist, der von den letzten acht Saisonspielen lediglich eins verloren hat und über eine starke Offensive verfügt, die von der anfälligen Hamburger Abwehr nur schwer zu kontrollieren sein dürfte.

34.Spieltag, 28.05.2023 15:30 Uhr

SV Sandhausen

0

Hamburger SV

1

Tore:

  • 0:1 Dompé (3.)

SV Sandhausen: Drewes - Dumic (65. Ganda), Diakhite, Schirow - Diekmeier (60. Ajdini), Papela (82. Sicker), El-Zein, Calhanoglu - C. Kinsombi (82. Ademi), Bachmann - Evina (60. Pulkrab)
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer, David, Schonlau, Muheim - Meffert - Kittel (87. Krahn), Benes (19. Suhonen) - Königsdörffer (72. Bilbija), Glatzel, Dompé
Zuschauer: 12320

Weitere Daten zum Spiel

Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 28.05.2023 | 22:30 Uhr

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