Doppelter Saad: St. Pauli schlägt Fürth und baut Tabellenführung aus
Der FC St. Pauli hat sich im Zweitliga-Topspiel gegen den bisherigen Tabellenzweiten Greuther Fürth mit einem 3:2 (2:1) den Pokal-Frust von der Seele geschossen. Flügelstürmer Elias Saad traf doppelt. Mit dem Sieg stellte das Team durch das 25. ungeschlagene Spiel in Serie zudem einen Zweitliga-Rekord ein.
Vier Tage nach dem bitteren Pokal-Aus zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf zeigte die Mannschaft von Trainer Fabian Hürzeler eine starke Reaktion. Sie spielte eine dominante erste Hälfte und zeigte in Durchgang zwei nach dem zwischenzeitlichen Fürther Ausgleich eine enorme Willens- und Energieleistung.
Mann des Spiels war Saad, der die Führung (30.) und den Siegtreffer (81.) für St. Pauli erzielte. Oladapo Afolayan (33.) hatte für das zwischenzeitliche 2:0 der Kiezkicker gesorgt (33.). Für die im Laufe des Spiels immer mutiger auftretenden Franken trafen Armindo Sieb (44.) und Simon Asta (60.).
Hürzeler: "Bin stolz auf die Mannschaft"
"Ich bin stolz, wie die Mannschaft nach dem bitteren Pokal-Aus reagiert hat und auch im großen und ganzen zufrieden mit der Leistung", sagte St. Paulis Coach Fabian Hürzeler dem NDR. Er habe in dieser Woche sehr viel gelernt. "Ich habe Fehler gemacht. Aber du kannst als Mensch nur wachsen, wenn du dir das selbst auch eingestehst und an dir arbeitest, um es besser zu machen."
Doppeltorschütze Saad monierte, dass das Team zum Ende des ersten und zu Beginn des zweiten Durchgangs "nicht mehr so griffig" war. "Aber wir haben dann auch gezeigt, dass wir immer für ein Tor gut sind."
Coach Hürzeler bekennt sich zu St. Pauli
Angesprochen auf die hängende Vertragsverlängerung bei St. Pauli und das Interesse anderer Clubs, reagierte Hürzeler genervt, gab aber gleichzeitig ein Bekenntnis zu den Kiezkickern ab. "Ich sage es jetzt noch mal: Ich habe den Verantwortlichen des Vereins klar mitgeteilt, dass ich hier bei St. Pauli bleiben will", sagte der 30-Jährige. Die Frage, ob dieses Bekenntnis für die 1. und 2. Liga gilt, bejahte er.
Der Weg in die Bundesliga scheint für Hürzeler mit den Braun-Weißen möglich. Mit dem Sieg im direkten Duell distanzierten die Kiezkicker Fürth auf sieben Punkte. Ärgster Verfolger ist Stadtnachbar HSV, der am Samstagabend mit 2:1 bei Hertha BSC gewann und fünf Zähler Rückstand hat.
St. Pauli vergibt reihenweise beste Chancen
Hürzeler setzte auf dieselbe Mannschaft wie beim 2:1-Ligasieg in Düsseldorf am vergangenen Sonnabend und die Kiezkicker starteten nach dem Pokal-Aus gegen die Rheinländer mit Wut im Bauch. Sie erarbeiteten sich in der ersten halben Stunde eine Reihe bester Chancen. Doch Hauke Wahl brachte zunächst nicht genug Druck hinter den Ball (2.) und Afolayan scheiterte an der Latte (3.).
Nachdem St. Paulis Torhüter Nikola Vasilj einen Schuss von Fürths Stürmer Tim Lemperle entschärft hatte (12.), entwickelte sich ein Privatduell zwischen FCSP-Angreifer Johannes Eggestein und "Kleeblatt"-Keeper Jonas Urbig: Erst scheiterte Eggestein freistehend aus zehn Metern (16.), dann zweimal am stark reagierenden Torhüter (20. und 23.).
Saad erlöst den FCSP - Böller explodiert vor der Bank
Wenig später aber war der 20-Jährige geschlagen - und hatte daran gehörigen Anteil: Philipp Treu zog ab, Urbig ließ nach vorne abprallen und Saad staubte ab (30.). Die hochverdiente und überfällige Führung.
Der große Jubel wurde getrübt, weil von der Gegengerade ein Böller vor die Bank des Tabellenführers flog. Ein Mitglied des Betreuerteams musste behandelt werden, der Werfer wurde identifiziert und abgeführt.
Afolayan erhöht, doch Fürth bleibt dran
Nach der kurzen Unterbrechung ging es weiter - und 35 Sekunden nach Wiederanpfiff erhöhte St. Pauli: Ein von Gideon Jung abgefälschter Afolayan-Schuss senkte sich unhaltbar für Urbig ins Tor (33.).
Die 45-minütige Machtdemonstration des Tabellenführers bekam kurz vor der Pause einen Schönheitsfehler: SGF-Stürmer Sieb zog von der Strafraumkante ab, bei seinem zwar strammen, aber zentralen Schuss sah Vasilj nicht glücklich aus (44.).
Asta trifft zum Ausgleich
Die Gäste schoben nach dem Seitenwechsel weiter nach vorne - und belohnten sich in der 60. Minute für ihren immer mutigeren Auftritt: Branimir Hrgota spielte Asta mit einem feinen Steckpass auf der rechten Seite frei, der den Ball aus spitzem Winkel wuchtig ins lange Eck setzte.
Die Hürzeler-Elf war zu passiv und schwamm sich erst langsam wieder frei. Philipp Treu prüfte Urbig mit einem satten Schuss (67.). Ein Weckruf, denn die Hamburger brachten jetzt wieder eine andere Energie auf den Platz und verschoben das Spiel wieder mehr und mehr in die Hälfte der Gäste.
Saad lässt das Millerntor jubeln
Und die Hamburger belohnten sich für die Willensleistung. Zunächst scheiterte Saad noch mit einer Direktabnahme an Urbig (80.), eine Minute später aber wurde er zum Helden. Aljoscha Kemlein spielte stark in den Lauf des Flügelstürmers, der eiskalt ins lange Eck vollstreckte. Das Happy End im Spitzenspiel für St. Pauli.