Die Krise des SV Meppen: Drittligist hält an Trainer Krämer fest
Fußball-Drittligist SV Meppen präsentiert sich wie ein Absteiger. Geschäftsführer Ronald Maul erklärt, wie der Absturz in die Regionalliga verhindert werden soll. Der Club sehnt die Rückkehr eines Leistungsträgers herbei.
Das 0:3 im Derby gegen den VfL Osnabrück am letzten Spieltag vor der WM-Unterbrechung war der Tiefpunkt eines sportlich verkorksten Jahres für den SV Meppen in der 3. Liga. Die Partie gilt als Schlusspunkt einer fürchterlichen Serie von 13 sieglosen Spielen in Folge. Die Niedersachsen überwintern als Vorletzter in der Tabelle.
Maul über Krämer: "Seine Art spricht für ihn"
Trotz des schwächsten Punkteschnitts eines Meppener Trainers seit 25 Jahren (0,72 pro Spiel) hält Geschäftsführer Maul weiter an Coach Stefan Krämer fest: "Seine Art und Weise spricht für ihn", sagte Maul. Er dürfte damit auf die Trainingsarbeit und Emotionalität des 55-Jährigen anspielen. Krämer sagte dem Magazin "kicker" kürzlich: "Ich fühle mich maximal verantwortlich für die Situation." Er schob hinterher: "Ich habe total Bock, mit der Mannschaft zusammen das Ding zu regeln."
Schlechte Chancenverwertung, instabile Defensive
Geschäftsführer Maul nimmt vorrangig das Team in die Pflicht, er verortet das Problem in den Köpfen der Spieler. Die aktuelle Sieglos-Serie hänge mit der fehlenden Konsequenz vor dem gegnerischen Tor zusammen. So stehe der SVM im ligaweiten Ranking der Teams im Entwickeln von Chancen auf Platz fünf, in der prozentualen Verwertung jedoch auf Rang 20. Wie der Ex-Profi bekräftigte, fehle es der Mannschaft zudem an defensiver Kompaktheit. Nur der VfB Oldenburg (33) kassierte bislang mehr Gegentore als die Krämer-Elf (30).
Meppen will Kader ausdünnen - Spieler müssen gehen
Um die Sinne zu schärfen und Platz für die vom Trainer gewünschten Verstärkungen in der Offensive zu schaffen, soll der Kader in der Winterpause verkleinert werden. Wie Maul bekannt gab, wurden die betroffenen Spieler bereits informiert. Das Profil für potenzielle Neuzugänge legte die sportliche Leitung fest: Akteure, die ihre Qualitäten in der Dritten Liga bereits nachgewiesen haben und deren Transfers nicht den wirtschaftlichen Rahmen sprengen.
Hoffnungen liegen auf Rückkehrer Tankulic
Große Hoffnungen setzt der Verein in die Rückkehr von Luka Tankulic. Er war mit 14 Treffern und sechs Vorlagen der Meppener Top-Scorer der vergangenen Saison. Wegen einer Meniskus-OP wurde er in der aktuellen Spielzeit schmerzlich vermisst. "Luka ist einer der besten Zehner der Liga", schwärmte Maul. Der 31 Jahre alte Kapitän wird im Januar zum Rückrundenauftakt zurückerwartet.
Auf diesen arbeitet der SV Meppen ab dem 5. Dezember mit der Überzeugung und dem Glauben hin, in der Liga zu bleiben. "Es gab kein Spiel, in dem wir chancenlos waren", bilanzierte Maul. Für ihn sei nun wichtig, dass die Mannschaft eine gewisse Lockerheit zurückbekomme. Diese Coolness war zuletzt kaum sichtbar.
Niedergang begann in der Rückrunde der Vorsaison
Dabei zeichnete sich der Absturz in der Vorsaison zunächst nicht ab: Rund elf Monate zuvor stand der Club noch auf dem dritten Tabellenrang, der zur Teilnahme an der Relegation für die 2. Liga berechtigt hätte - punktgleich mit der zweitplatzierten Eintracht Braunschweig, die den Aufstieg später perfekt machen sollte. Diese in der Hinserie überraschend hohe Punkte-Ausbeute blieb in der zweiten Saisonhälfte aus. Der Saison-Endspurt war von einem negativen Lauf von zwölf sieglosen Ligaspielen geprägt.
Selbst im NFV-Pokalfinale gab es einen Dämpfer, als die Mannschaft gegen den Regionalligisten BSV SW Rehden mit 0:1 verlor. Das kostete den Club nicht nur die Teilnahme am DFB-Pokal, sondern Trainer Rico Schmitt den Job. Krämer folgte auf Schmitt und stabilisierte die Mannschaft zunächst: Mit sieben Punkten nach den ersten vier Spielen legte Meppen einen soliden Saisonstart hin. Den Trend konnte der Drittligist nicht bestätigen - im Gegenteil. Die Krämer-Elf feierte den letzten Drittliga-Erfolg mit drei Punkten Mitte August beim 6:2-Sieg gegen Waldhof Mannheim.