FC St. Pauli: Wirbel um "Bad Religion"-T-Shirt
Fußball-Bundesligist FC St. Pauli ist mit der US-Band Bad Religion verbunden. Nun erhitzt ein T-Shirt mit dem Logo der Musikgruppe die Gemüter. Es gibt Kritik - unter anderem von Ex-Spieler Eric da Silva Moreira. Der Kiezclub hält dagegen.
Der deutsche U17-Weltmeister da Silva Moreira hat seinen Ex-Club für die Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Punk-Band kritisiert. Der Bundesligist und die Gruppe bieten zusammen Fan-Utensilien an, darunter ein T-Shirt, das auf der Rückseite unter der Aufschrift "Victory through Domination" (Sieg durch Dominanz) ein durchgestrichenes Kreuz zeigt - das markante Logo der Band, die 1980 gegründet wurde.
"Das Logo der Band ist nicht nur kontrovers und spricht nicht nur gegen meinen persönlichen Glauben, sondern auch gegen die Werte, die der Verein (meiner Meinung nach) versucht zu vermitteln", teilte der 18 Jahre alte Fußballprofi in Diensten des englischen Erstligisten Nottingham Forest auf Instagram mit. Er finde es "mehr als fragwürdig", dass das christliche Symbol dafür missbraucht werde.
Im Shop der Hamburger war das Shirt am Mittwoch nicht mehr zu finden, da es laut Verein ausverkauft sei. Auf dem US-Markt ist es dagegen noch zu haben. In Foren und Internetportalen echauffierten sich einige Nutzer über die Kollaboration und kritisierten unter anderem die aus ihrer Sicht fehlende Konsequenz bei der Verurteilung von Diskriminierung.
Präsident Göttlich: Religionskritik ist zu respektieren
Der FC St. Pauli, der dafür bekannt ist, sich zu verschiedensten gesellschaftlichen Themen zu positionieren und Stellung zu beziehen, verteidigt die Kollaboration: "Kritik an oder Ablehnung von Religion ist in einem demokratischen Staat absolut zulässig, egal, welche Religion es ist - ob Christentum, Judentum, Islam oder andere", teilte Präsident Oke Göttlich mit.
Diese kritische Haltung gegenüber Religionen bedeute aber nicht, dass man gegen Religionsfreiheit sei: Jeder Mensch habe das Recht auf Religionsfreiheit und dies respektiere der Club natürlich, sagte Göttlich weiter. Gleichzeitig müsse aber auch Religionskritik respektiert werden.
St. Pauli: Kern der Punkbewegung ist Provokation
"Als ein Verein, der eng mit der Club- und Musikszene verbunden ist, stehen wir als FC St. Pauli für die künstlerische Freiheit, zudem ist die Geschichte des Vereins seit den 1980er-Jahren untrennbar mit der Punk-Bewegung verbunden", teilte der Hamburger Bundesligist mit. Göttlich ist neben seinem Präsidentenamt bei den Kiezkickern seit Jahren im Musikbusiness tätig.
Der Name der US-Band mit dem markanten "Crossbuster"-Logo sei bei ihrer Gründung 1980 gewählt worden, um zu provozieren, heißt es weiter vonseiten des Clubs. "Er richtet sich gegen alle Religionen und Autoritäten. Das ist der Kern der Punk-Bewegung. Die Band hat dafür stellvertretend das christliche Symbol genommen, weil das Christentum die dominierende Religion in den USA ist."
Da Silva Moreira fürchtet Miss-Interpretationen
"Ich bin mir sicher, dass die Intention niemals war, jemanden zu beleidigen oder auszugrenzen, dennoch fürchte ich, dass viele es so empfinden", sagte der gebürtige Hamburger da Silva Moreira.
Der Rechtsverteidiger, der 2023 den U17-WM-Titel gefeiert hatte, wurde von 2015 bis 2024 in der Jugend des FC St. Pauli ausgebildet. Im März dieses Jahres debütierte er in der 2. Liga bei den Profis. Im Sommer folgte der Wechsel nach Nottingham.