Die Spieler des VfL Osnabrück freuen sich über ein Tor. © IMAGO/Picture Point

Datenanalyse zum VfL Osnabrück: Aufholjagd mit Tempo und Toren

Stand: 18.02.2023 10:26 Uhr

Sieben Siege in Folge, Rang fünf und zumindest den Relegationsplatz im Blick: Der VfL Osnabrück ist die Mannschaft der Stunde in der Dritten Liga. Was macht das Team so stark? Die Datenanalyse.

von Sebastian Ragoß

Aller Anfang ist schwer, das erfuhr auch Tobias Schweinsteiger als Trainer des VfL Osnabrück schmerzlich. Nach seinem Amtsantritt Ende August kam das Team überhaupt nicht in Schwung und rutschte am 13. Spieltag in der Tabelle auf Platz 16 ab. Für den VfL schien die Saison Richtung Abstiegskampf abzudriften.

Alles vergessen: Mittlerweile haben sich die Niedersachsen zu einem Topteam in der Dritten Liga entwickelt und zuletzt sieben Siege in Serie gefeiert. Nummer acht soll am Sonnabend gegen die SpVgg Bayreuth (14 Uhr, live im NDR Fernsehen und bei NDR.de) folgen. "Die Lust ist einfach groß, diese Serie weiter auszubauen", sagte Mittelfeldspieler Sven Köhler.

Die Offensive ist in Höchstform

Was macht den VfL derzeit so stark? Ein Blick auf die Daten der fünf Partien in diesem Jahr zeigt, dass sich die Schweinsteiger-Elf in fast allen Bereichen deutlich verbessert hat.

Der Performance-Score, der die gezeigte Leistung bewertet, ist von 49,88 auf 53,37 gestiegen. Besonders auffällig ist die Steigerung im Offensivbereich. Im Schnitt hat Osnabrück 2,8 Treffer pro Partie im neuen Jahr erzielt. Die Chancenverwertung hat sich von 24,43 auf 48,28 Prozent beinahe verdoppelt.

In herausragender Form präsentierte sich zuletzt vor allem Erik Engelhardt, der in den jüngsten zehn Partien neun Treffer markiert hat und in den Begegnungen nach der Winterpause eine sagenhafte Chancenverwertung von 71,3 Prozent aufweist. "Wir sind selbstbewusst, aber nicht arrogant", sagte der Mittelstürmer zur Gefühlslage in Osnabrück.

Ohnehin betonen fast alle den guten Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft. Schweinsteiger sagte nach dem jüngsten 4:1 in Ingolstadt: "Mir macht es riesig Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten. Jetzt punkten wir konstant - das hat mit dem Umgang miteinander zu tun. Denn vorher haben wir auch schon guten Fußball gespielt."

Trainer Schweinsteiger will hohe Intensität

Aber "gut" heißt nicht immer auch erfolgreich. Manchmal braucht ein Team Zeit, um die Ideen des Trainers komplett umzusetzen. Schweinsteiger will eine hohe Intensität und Tempo.

"Wir haben den Fitness-Level spürbar angehoben, die Jungs können jetzt das Tempo halten, das wir für unsere Art des Fußballs brauchen", sagte der Coach kürzlich der "NOZ": "Wir arbeiten weiter an der Verbesserung der Sprintfähigkeit im oberen Bereich, denn es ist im modernen Fußball einfach so: Wer häufiger und schneller sprinten kann, wird im Vorteil sein."

Diese Erkenntnis deckt sich exakt mit der Analyse der Entwicklung in den großen europäischen Ligen. Es wird nicht mehr gelaufen, aber sehr viel intensiver.

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Es wird nicht mehr, aber intensiver gelaufen und gesprintet. Die NDR Datenanalyse zeigt, dass die Intensität auf Topniveau teilweise extrem gestiegen ist und auch Weltmeister macht. mehr

Indikatoren für eine höhere Intensität im Spiel des VfL Osnabrück sind die gestiegenen Werte bei den Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte (13 statt 9 pro Spiel) sowie die erhöhte Anzahl an Teampressing-Aktionen (19 statt 15). Auch das Spieltempo hat zugenommen: Von zuvor 16,9 Pässen auf 17,3 Pässe pro Minute Ballbesitz. "Wir sind einfach zusammengewachsen - das sieht man von Spieltag zu Spieltag mehr", betonte Köhler.

Direkter Aufstieg unwahrscheinlich - Relegation möglich

Die Niedersachsen sind also auf dem richtigen Weg. Und so drängt sich zwangsläufig die Frage auf: Reicht es noch für den Aufstieg in die Zweite Bundesliga? Trotz der jüngsten Erfolgsserie wird es sehr schwer, noch einen der beiden ersten Plätze zu erreichen. Elversberg hat 16 Zähler Vorsprung, Wehen Wiesbaden immerhin sieben.

Die Aufstiegswahrscheinlichkeit beträgt für den VfL deshalb lediglich vier Prozent. Noch in Reichweite ist hingegen der Relegationsrang. Da der aktuelle Tabellendritte SC Freiburg II nicht aufsteigen darf, ist der 1. FC Saarbrücken de facto auf dem Relegationsplatz - und liegt nur zwei Punkte vor Osnabrück.

Vielleicht gelingt es den Niedersachsen sogar, die Saarländer noch vor dem direkten Duell am 4. März zu überholen. Zuzutrauen ist es der Mannschaft in der aktuellen Verfassung zweifellos.

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 18.02.2023 | 14:00 Uhr

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