Nach Elfmeterschießen: Osnabrück unterliegt Freiburg im Pokal-Drama
Der VfL Osnabrück ist in der zweiten Runde des DFB-Pokals ausgeschieden. Die Lila-Weißen verloren nach einer emotionalen Achterbahnfahrt gegen den Bundesliga-Dritten SC Freiburg nach Elfmeterschießen 4:5 (0:1, 1:1, 2:2).
Die Bremer Brücke hat schon so manches Wunder im DFB-Pokal gesehen. Was die gut 11.500 Zuschauer am Dienstagabend in Osnabrück erlebten, dürfte aber durchaus ein Novum sein. Erst zwei Minuten nach dem Ablauf der angezeigten fünfminütigen Nachspielzeit hatten die Lila-Weißen überhaupt die Verlängerung möglich gemacht. Nach einem Traumtor von VfL-Urgestein Sebastian Klaas war die Sensation zum Greifen nah. Doch die letzten Minuten mussten die Niedersachsen in Unterzahl überstehen. In der 120. Minute fiel der Ausgleich, und im Elfmeterschießen versagten den Niedersachsen die Nerven.
"Wir haben ein riesen Spiel abgeliefert. So ein bitteres Ende zu haben, ist natürlich total enttäuschend." VfL-Trainer Daniel Scherning
Und zu allem Überfluss dürfte die Partie noch ein Nachspiel für Osnabrück haben. Freiburgs Christian Günter bekam in der ersten Hälfte vor der Ausführung einer Ecke aus der Fankurve einen Bierbecher an den Kopf geworfen. Nur weil der SCF-Kapitän daraus keine große Sache machte, ging das Spiel ohne Unterbrechung weiter.
Zwei Torwartfehler, aber nur ein Tor
Das Spiel hatte mit einer Chance auf dem Silbertablett für den VfL begonnen. Gäste-Keeper Benjamin Uphoff hatte Aaron Opoku den Ball genau in die Füße gespielt. Opoku spielte dann aber einen Fehlpass. In der Folge konzentrierten sich die Osnabrücker lange erfolgreich aufs Verteidigen. Bis ein Querschläger von Maurice Trapp Richtung Eckfahne flog. Torhüter Philipp Kühn schätzte die Situation komplett falsch ein und versuchte, den Ball zu erlaufen. Doch Freiburgs Lucas Höler war schneller, legte zurück zu Vincenzo Grifo - und der Italiener schlenzte den Ball von der Sechzehnerkante ins leere Tor (33.).
Kaum zwei Minuten später hätten die Osnabrückter ausgleichen können, nein müssen. Weil Manuel Gulde in der Mitte das Abseits aufgehoben hatte, brach Opoku über die rechte Seite durch. Nach seiner Hereingabe stand Marc Heider mutterseelenallein vor Uphoff, schoss den Schlussmann jedoch an.
Osnabrück nutzt den letzten Standard
Acht Minuten nach Wiederanpfiff hatte der VfL Glück, nicht schon viel früher in Unterzahl spielen zu müssen. Sven Köhler sprang mit offener Sohle in den Zweikampf mit Maximilian Eggestein. Er traf den Ex-Bremer auf Höhe der Wade, wovon ein aufgeschlitzter Stutzen zeugte. Doch der eigentlich sehr kleinlich pfeifende Schiedsrichter Robert Schröder aus Hannover beließ es bei Gelb.
Ansonsten gab es kaum Aufreger. Osnabrück fehlten die Mittel, und den Freiburgern war sichtlich egal, dass sie nicht den Eindruck eines Bundesliga-Spitzenteams hinterließen. Der VfL war - wenn überhaupt - nach Standards gefährlich. Und die Gäste verursachten in der 95. Minute noch einen weiteren Freistoß. Den ließ Schröder noch ausführen und auch die folgende Ecke, die Lukas Gugganig schließlich zum 1:1 einköpfte (90.+7).
Krimi auch in der Verlängerung - und dann sowieso
In der Verlängerung gab es zunächst Chancen auf beiden Seiten. In der 108. Minute fing der VfL dann einen Freiburger Angriff ab und leitete den Konter ein. Klaas setzte zum Solo an, zog noch an einem Freiburger vorbei und traf dann sehenswert aus 20 Metern (108.). Doch das war's noch lange nicht. Erst sah Osnabrücks Joker Ba-Muaka Simakala wegen Zeitspiels seine zweite Gelbe und musste runter (117.), dann traf Keven Schlotterbeck per Kopf zum 2:2 (120.).
Dank Kühn erwischten die Osnabrücker zwar den perfekten Start ins Elfmeterschießen. Der Torhüter parierte gegen Höler - und später auch gegen Jeong Woo-yeong. Doch das reichte nicht, obwohl der 29-Jährige ganz tief in die Trickkiste griff. Immer wieder sah er auf einen Spickzettel in seinen Stutzen, bevor die Freiburger anliefen - und er sah noch Gelb wegen Zeitspiels. Weil Florian Kleinhansl, Davide Itter und Andrew Wooten allesamt an Uphoff scheiterten, siegte am Ende der große Favorit.