DFB-Pokal: HSV-Frauen siegen im Rekordspiel beim FC St. Pauli
Die Fußballerinnen des HSV haben souverän das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht. Vor der Hamburger Frauenfußball-Rekordkulisse von 19.710 Zuschauern am Millerntor setzte sich der Zweitligist beim Regionalligisten FC St. Pauli mit 7:1 (4:0) durch.
Zum Vergleich: Das Zweitliga-Heimspiel der HSV-Frauen gegen Ingolstadt (0:1) verfolgten 150 Menschen, 177 waren es bei der Regionalligapartie St. Paulis beim FC Jesteburg-Bendestorf (4:0). Kein Wunder, dass sich St. Paulis Präsident Oke Göttlich schon in der Halbzeitpause des Pokalduells vom klaren Rückstand nicht die Stimmung vermiesen ließ: "Wir erleben hier ein tolles Fußballfest und allerbeste Werbung für den Frauenfußball", erklärte der 47-Jährige am "Sky"-Mikrofon angesichts der vollen Tribünen.
Viel Pyrotechnik und zwei schnelle HSV-Tore
Vieles war zu Beginn der Partie wie beim Männerfußball. Beim Einlaufen der Spielerinnen ertönten die "Hells Bells" aus den Lautsprechern, die Fans sorgten mit Gesängen für eine tolle Stimmung - bei ihrer Choreographie allerdings auch für viel Pyrotechnik, sodass die Anfangsphase der Partie sehr vernebelt war.
Möglicherweise war das ein Problem für St. Paulis Torhüterin Friederike Ihle, die bereits nach sechs Minuten zweimal hinter sich greifen musste und bei beiden Gegentreffen unglücklich agierte. Erst lief sie zu spät raus, sodass HSV-Mittelfeldspielerin Hannah Günter flanken und Larissa Mühlhaus mühelos ins leere Tor treffen konnte (3.). Dann lief Ihle zu früh raus und ließ sich von Lisa Baum umspielen - 0:2 nach nur sechs Minuten!
HSV haushoch überlegen
Angetrieben von den lautstarken eigenen Fans ließen sich St. Paulis Spielerinnen dennoch nicht entmutigen und hatten durch Joline Floeter eine sehr gute Gelegenheit zum Anschlusstreffer: Lela-Celin Naward parierte jedoch gegen die Mittelfeldspielerin, die aus kurzer Distanz zum Schuss gekommen war (18.).
Aber der Favorit aus der Zweiten Liga schlug weiterhin gnadenlos zu. Einen Schuss von Mühlhaus aus dem rechten Halbfeld faustete Ihle direkt vor die Füße von Baum, die zum 3:0 einschob (21.). In der Nachspielzeit der ersten Hälfte legte Sarah-Vanessa Stöckmann per Kopf das 4:0 für den HSV nach (45.+1).
Heimfans sorgen für Partystimmung
Keine 60 Sekunden waren nach Wiederanpfiff gespielt, da hatte Günther den fünften HSV-Treffer auf dem Fuß, scheiterte aber an Ihle (46.). Auch in der 52. Minutue reagierte St. Paulis Torhüterin großartig, als sie einen Kopfball von Dana-Celine Marquardt aus kurzer Distanz parierte (52.). Doch die weiteren Gegentreffer waren nur aufgeschoben. Die frisch eingewechselte Victoria Schulz traf nach Hereingabe der überragenden Baum zum 5:0 (60.), Mühlhaus erhöhte per Foulelfmeter auf 6:0 (63.).
Der Stimmung am Millerntor tat das keinen Abbruch, vor allem den Heimfans schien das Ergebnis völlig egal zu sein: Sie sangen, trommelten und schwenkten weiter unermüdlich ihre Fahnen und feierten jede Balleroberung wie einen Torerfolg. Weitere HSV-Treffer verhinderte lange St. Paulis Ihle, die sich für ihre anfänglichen Fehler längst rehabilitiert hatte. Einmal war sie dann aber doch noch geschlagen, als Mühlhaus fast vom Strafraumrand per Innenrist ihren dritten Treffer erzielte (88.).
"Song 2" für St. Paulis Floeter
Und dann brandete Riesenjubel auf - wie bei St. Paulis Männern dröhnte "Song 2" von Blur aus den Lautsprechern: Weil Rachel Rienast zwar nur die Latte traf, Floeter im Nachsetzen aber den Ball zum Ehrentreffer für St. Pauli über die Linie stocherte (89.). So durften sich am Ende alle Beteiligten freuen: Die HSV-Frauen über den verdienten Einzug in die nächste Pokalrunde, die unterlegenen St.-Pauli-Spielerinnen über ein unvergesslich stimmungsvolles Fußballspiel für die Rekordbücher.