DFB-Pokal: Berlin für VfL Wolfsburg "schwieriger als München"
Der VfL Wolfsburg gastiert heute im Achtelfinale des DFB-Pokals beim Bundesliga-Rivalen 1. FC Union Berlin. Der Kontrahent ist in Bestform und nötigt nicht zuletzt Niko Kovac größten Respekt ab: "Es ist im Moment leichter in München zu spielen als in Berlin", so der VfL-Coach.
Eine homogene Mannschaft, die nicht viel zulasse und im Umschaltspiel brandgefährlich sei - so umschrieb der 51-Jährige die Qualitäten der "Eisernen", die drei Siege in den ersten drei Pflichtspielen in diesem Jahr feierten und vom Pokalfinale in der eigenen Stadt träumen. Ohnehin sind die "Wölfe" gewarnt. Unterlagen sie doch Union im September in der Bundesliga im Stadion "An der Alten Försterei" mit 0:2.
"Ich weiß, was auf uns zukommt: eine tolle Atmosphäre, eine tolle Mannschaft. Sie sind sehr konstant, top strukturiert. Aber es hilft alles nichts. Wir werden das Spiel spielen." Niko Kovac
Es war indes die letzte VfL-Niederlage im Kalenderjahr 2022 und überhaupt für längere Zeit. "Natürlich gibt es immer ein oder zwei Momente, die eine Saison in die eine oder andere Richtung kippen lassen. Das war sicher einer davon", blickt Kovac auf das Duell in Berlin zurück, das einen Wendepunkt bedeutete. "Das Spiel war wichtig. Wir hatten zu dem Zeitpunkt fünf Punkte nach sieben Spielen. Das war viel zu wenig und für uns auch eine schwere Erfahrung." Die anschließende Wolfsburger Serie von zehn Liga-Spielen ohne Niederlage endete erst am vergangenen Sonnabend beim 1:2 in Bremen.
Niko Kovac: Der Pokal-Spezialist
Im Achtelfinale heute Abend (20.45 Uhr, im NDR Livecenter) müsse sich sein Team mehr Chancen herausspielen als gegen Werder, "auch wenn das gegen diese Mannschaft sicherlich nicht einfacher sein wird", sagte Kovac, der den Tabellenzweiten der Fußball-Bundesliga als Favoriten sieht: "Wir werden versuchen, eine Überraschung zu landen."
Sollte der Coup gelingen, setzt Kovac eine bemerkenswerte Erfolgsserie fort und schreibt sogar Geschichte: Erst ein Pokalspiel hat der 51-Jährige als Trainer verloren - 2017 das Finale mit Eintracht Frankfurt gegen Borussia Dortmund (1:2). Ansonsten hat der Kroate, der mit den Hessen sowie dem FC Bayern Pokalsieger wurde, 21 von insgesamt 22 Cup-Partien gewonnen. Bei 16 Siegen in Serie fehlt nur noch ein Erfolg zum Rekord von Trainer-Legende Hennes Weisweiler, der zwischen 1976 und 1978 mit dem 1. FC Köln 17 Pokalspiele am Stück gewann.
Lukas Nmecha fehlt weiterhin, Wiedersehen mit Roussillon
Personell ließ sich Kovac vor dem Pokal-Duell kaum in die Karten schauen. Lukas Nmecha fehle weiterhin, dafür sei sein Bruder Felix wieder im Training und eine Option, sagte der Coach. Ein Wiedersehen gibt es mit Jérôme Roussillon, mit dem sich Union in der Winterpause verstärkt hatte. Seit 2018 lief der Linksverteidiger für die Niedersachsen auf, spielte aber unter Kovac keine Rolle mehr. "Sicherlich werden wir uns herzlich begrüßen. Wir sind im Guten auseinandergegangen", so Kovac.
Zumindest vorläufig haben sich die Wege von Wolfsburg und Maximilian Philipp getrennt. Der 28-Jährige wechselt bis zum Saisonende auf Leihbasis nach Bremen. "Natürlich wünscht er sich mehr Einsatzminuten, deshalb bin ich froh, dass er in Bremen zum Spielen kommt", erklärte Kovac. Weitere Wechsel seien nicht geplant. Die Transferperiode endet am Dienstag.
Letzter Arbeitstag von Manager Jörg Schmadtke
Es ist zudem der letzte Arbeitstag von Jörg Schmadtke, der nach fast 40 Jahren als Profi und Manager die Fußball-Bühne verlässt. Der 58 Jahre alte Manager des VfL Wolfsburg peilt kurz vor seinem Abschied keine Rückkehr in den Fußball an - möchte sie aber auch nicht gänzlich ausschließen. "Es kann sein, dass ich es nach drei Monaten nicht mehr aushalte oder - viel schlimmer -, dass meine Frau mich wieder rausjagt. Ich glaube es aber nicht", sagte Schmadtke dem Fachblatt "kicker". "Wir wollen jetzt ein bisschen was von der Welt sehen."
Kovac dagegen glaubt noch nicht an ein endgültiges Karriereende: "Er geht in den Vorruhestand. Mal, ob er das aushält."
So könnten sie spielen:
Union Berlin: Rönnow - Baumgartl, Knoche, Leite - Trimmel, Khedira, Juranovic, Seguin, Haberer - Becker, Jordan
VfL Wolfsburg: Casteels - Baku, Bornauw, van de Ven, Otavio - Arnold, Svanberg, Gerhardt, Wimmer, Kaminski - Marmoush