Zwei Serien gerissen: Werder Bremen schlägt den VfL Wolfsburg
Werder Bremen hat auf eindrucksvolle Art und Weise seine Negativserie in der Fußball-Bundesliga beendet. Die Hanseaten setzten sich am Sonnabend im eigenen Stadion gegen den zuvor seit zehn Spielen unbesiegten VfL Wolfsburg mit 2:1 (1:0) durch.
Zwar profitierte die Elf von Trainer Ole Werner zunächst von einer höchst zweifelhaften Elfmeterentscheidung, verdiente sich die Führung im Spielverlauf aber immer mehr. "Wir haben diszipliniert verteidigt, jeder hat den anderen unterstützt", lobte der Werder-Coach sein Team. "Es geht immer nur als ganze Mannschaft."
Vom Wolfsburger Selbstbewusstsein der vergangenen Tage war im Weserstadion nichts zu sehen, den "Wölfen" fehlte es gegen leidenschaftlich kämpfende Bremer an Schwung und zündenden Ideen. Erst nach dem 0:2 wachten die Niedersachsen auf, der Anschlusstreffer kam aber zu spät. "Wir haben nicht sauber genug gespielt und deswegen haben wir heute nicht mehr verdient als die null Punkte", sagte VfL-Trainer Niko Kovac.
Arnold: "Räumen nicht alles in ganz lockerer Manier weg"
Wolfsburgs Kapitän Maximilian Arnold lobte den Gegner und mahnte zur Demut: "Werder stand super hinten und hat uns das Leben sehr schwer gemacht. Wir sind immer noch der VfL Wolfsburg, wir räumen nicht alles in ganz lockerer Manier weg. Wir müssen für den Erfolg hart arbeiten."
"Bremen hat einfach ein gutes Spiel gemacht, das muss man neidlos anerkennen." VfL-Kapitän Maximilian Arnold
Werder gastiert am Sonntag (15.30 Uhr) in einer Woche beim VfB Stuttgart, die Wolfsburger haben eine schwere englische Woche vor der Brust. Nach dem Pokal-Achtelfinale am Dienstag (20.45 Uhr) bei Union Berlin haben die Niedersachsen ebenfalls am Sonntag (17.30 Uhr) in einer Woche Meister FC Bayern München zu Gast.
Handelfmeter nach Videobeweis - Füllkrug verwandelt
Nicht einmal eine Minute war gespielt, da wäre Werder beinahe in Rückstand geraten. Christian Groß verlor den Ball im Mittelfeld, Mattias Svanberg bediente Patrick Wimmer, doch der Österreicher scheiterte aus spitzem Winkel an Bremens Keeper Jiri Pavlenka.
Aber die Hanseaten erstarrten keineswegs vor den scheinbar übermächtigen "Wölfen". Marvin Ducksch (3.) und Niclas Füllkrug (10.) hatten gute Gelegenheiten für die Hausherren, die früh Druck ausübten und den VfL so in dessen eigener Hälfte beschäftigten.
Und Werder hatte das Glück auf seiner Seite, als ein Handspiel von Yannick Gerhardt nach Videobeweis als elfmeterwürdig erkannt wurde: Aus kürzester Distanz hatte der Wolfsburger den Ball an seinen abgespreizten Arm bekommen, es war nicht einmal ein Klärungsversuch. Füllkrug verwandelte den Strafstoß eiskalt zum 1:0 (24.). VfL-Coach Kovac fand nach der Partie zu dieser Szene deutliche Worte: "Der Ball geht an die Hand, aber das ist nie ein Elfmeter. Wahrscheinlich müssen wir auch trainieren, an die Hände zu schießen."
Nun wurde es ein offener Schlagabtausch. Wolfsburgs vermeintlicher Ausgleichstreffer durch Jonas Wind zählte wegen einer vorherigen Abseitsposition nicht (31.), kurz darauf traf Svanberg mit einem feinem Hackenheber nur die Latte (33.). Auf der Gegenseite scheiterte Füllkrug zweimal aus aussichtsreicher Position (35., 37.) Auch Ducksch (43.) hatte noch eine Möglichkeit für die mutig agierenden Werderaner, die sich die Pausenführung mehr als verdient hatten.
Füllkrug schnürt den Doppelpack
Auch nach Wiederbeginn hielten die Hanseaten gut dagegen, verteidigten mit viel Leidenschaft. Der VfL hatte zwar mehr Ballbesitz, kam aber nur selten zu gefährlichen Aktionen im Bremer Strafraum. Die gab es eher vor dem Gehäuse von Wolfsburgs Koen Casteels, allerdings scheiterte Werder bei den sich immer wieder bietenden Kontermöglichkeiten meist am letzten Pass.
Doch in der 77. Minute schlugen die Hausherren tatsächlich zu: Über Eren Dinkci und Mitchell Weiser landete der Ball bei Füllkrug, der Nationalstürmer vollendete mit seinem 13. Saisontreffer zum 2:0. War das die Entscheidung? Ja, denn Kevin Paredes traf zwar kurz vor Beginn der sechsminütigen Nachspielzeit noch zum 1:2 (90.), aber zu mehr reichte es für die "Wölfe" trotz Powerplays nicht. Dass Weiser noch seine fünfte Gelbe Karte kassierte und daher im nächsten Spiel fehlen wird, ging im kollektiven Bremer Siegesjubel unter.