Fußballerin Schult: Kinder und Karriere - das geht!
Seit etwas mehr als fünf Wochen ist Almuth Schult Mutter von gesunden Zwillingen, mit der Rolle der "Vollzeit-Mutti", wie sich die 29-Jährige selbst bezeichnet, will sich die derzeit pausierende Torhüterin des VfL Wolfsburg und des deutschen Nationalteams aber nicht mehr lange zufriedengeben: "Meine Babys sind das Schönste, was ich je gehalten habe. Dennoch freue ich mich darauf, wenn ich wieder meine Torwarthandschuhe anziehen kann." Dass dies in Fußball-Deutschland bislang eher ungewöhnlich ist, spornt sie nur noch mehr an - es gebe schließlich viele Mütter, die in das normale Arbeitsleben zurückkehren, sagte Schult im Podcast der NDR 2 Bundesligashow: "Ich möchte, dass meine Kinder, wenn sie größer sind, mir zugucken, wenn ich wieder auf dem Platz stehe."
Kugelstoßerin Schwanitz als Vorbild
Zwei Vorbilder hat Schult dabei. Zum einen ist das Kugelstoßerin Christina Schwanitz, die im Oktober 2019 als Zwillingsmutter in Katar WM-Bronze gewann und damit alle Kritiker ("Jetzt ist sie Mama, jetzt ist sie abgeschrieben") Lügen strafte.
Das andere Vorbild könnte sogar ganz konkret beim Wiedereinstieg helfen: Fußball-Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die ihre Situation als junge Mutter 1995 als "belastend" empfand, weil ihre Tochter damals nicht mit zu den Lehrgängen durfte. Die heute 52-Jährige bewältigte den Spagat aber, wurde Vize-Weltmeisterin und Europameisterin.
Nicht nur deshalb macht Voss-Tecklenburg Torhüterin Schult Mut: "Heute haben wir ganz andere Möglichkeiten, um Mütter in der Nationalmannschaft zu unterstützen." Die Vereinbarung von Kind und Karriere sei beim DFB mittlerweile "grundsätzlich ein wichtiges Thema. Wenn Almuth also plant, auf den Platz zurückzukehren, dann freuen wir uns auf sie und werden vorbereitet sein." Schult will "keine Ansprüche stellen", aber in den USA und in Schweden sei es zum Beispiel gang und gäbe, dass die Familien bei den Spielerinnen im Teamhotel wohnen: "Das ist doch eine schöne Situation, wenn da auch die Kinder herumlaufen."
Schult will noch viele Jahre spielen
Schult hat direkt miterlebt, wie Torjägerin Celia Sasic unmittelbar nach der WM 2015 ihre Karriere beendete, um mehr Zeit fürs Privatleben zu haben. Mit 27 Jahren. Ein Jahr später kam ihre Tochter zur Welt. Auch Fatmire Alushi feierte nach der Geburt ihrer (inzwischen drei) Kinder kein Comeback mehr.
Olympiasiegerin Schult, die ihr bislang letztes Pflichtspiel 2019 im WM-Viertelfinale bestritt, hat andere Pläne und noch viele sportliche Ziele: "Ich bin super ehrgeizig. Eine WM habe ich nur bei der U20 gewonnen. Ich werde auch gerne noch mal Europameisterin, Champions-League-Siegerin oder Pokalsiegerin." Der Vertrag in Wolfsburg läuft noch bis 2022, an der Fitness soll das Comeback ("in diesem Jahr") nicht scheitern: "Noch am Tag der Entbindung habe ich trainiert und bin auch jetzt schon wieder ganz gut beieinander."